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Arge Alp feiert in Mösern 50. Geburtstag
In Mösern, wo die Arge Alp vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, haben die Regierungschefs der 10 Alpenländer das halbe Jahrhundert Zusammenarbeit gefeiert. Für Südtirol war LH Kompatscher dabei.
Am heutigen Donnerstagabend (20. Oktober) haben derzeitige und ehemalige Regierungschefs der Alpenländer auf Einladung des amtierenden Arge-Alp-Präsidenten Günther Platter in Mösern bei Telfs in Tirol das 50-jährige Bestehen des Alpenbündisses gefeiert. In Mösern wurde die Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (Arge Alp) am 12. Oktober 1972 gegründet. Hier steht die Friedensglocke des Alpenraumes, die vor 25 Jahren aufgestellt wurde. In der Arge Alp arbeiten neben Tirol und Südtirol die Länder Salzburg, Vorarlberg und Bayern, sowie die Lombardei, das Trentino und die schweizerischen Kantone Tessin, Graubünden und St. Gallen zusammen.
Eröffnet wurde der Festakt mit einem Landesüblichen Empfang vor dem Hotel Inntalerhof durch den scheidenden Tiroler Landeshauptmann Platter. Gemeinsam mit Regierungsrat Marc Mächler aus St. Gallen, der morgen den Vorsitz in der Arbeitsgemeinschaft übernehmen wird, sowie Untersekretär Gabriele Barucco aus der Lombardei, welche vor Tirol den Vorsitz innehatte, schritt Platter die Ehrenformationen der Schützenkompanie Telfs, der Musikkapelle Telfs und der Fahnenabordnungen der Tiroler Traditionsverbände ab. Für Südtirol nahm Landeshauptmann Arno Kompatscher an der Zeremonie teil.
Im Anschluss begaben sich die Regierungschefs und Delegationen der Mitgliedsländer gemeinsam zur Friedensglocke des Alpenraumes. Mit einem Gewicht von zehn Tonnen ist sie die größte freistehende Glocke im Alpenraum. Mit dem Läuten der Friedensglocke – regulär immer täglich um 17 Uhr – sandte man gemeinsam eine Friedensbotschaft für den gesamten Alpenraum aus. Denn gerade aktuell sei dies wichtiger denn je, wie Platter betonte: "Während wir uns darüber freuen, dass sich die Geschichte der Gründung der Arge Alp hier in Tirol wiederholt, mahnt uns die aktuelle geopolitische Situation: Frieden ist nicht selbstverständlich. Der Krieg in der Ukraine muss möglichst rasch und möglichst friedlich ein Ende haben."
Vorreiterin grenzüberschreitender Kooperationen in Europa
Bei der abendlichen Veranstaltung im Hotel Inntalerhof wurden die 50 Jahre Geschichte reflektiert. Der damalige Präsident der Region Lombardei Piero Bassetti überbrachte eine Videobotschaft. Gemeinsam mit dem damaligen Tiroler LH Eduard Wallnöfer, der den Anstoß für die Gründung der Arge Alp gegeben hatte, sowie dem Südtiroler LH Silvius Magnago und dem Ministerpräsidenten von Bayern Alfons Goppel, gilt er als Gründungsvater der Gemeinschaft. Als Zeitzeugen vor Ort waren der ehemalige LH Alois Partl, der als Landesrat ab 1970 für die Gemeinden zuständig und direkt an der Gründung der Arge Alp beteiligt war sowie Klaus Unterholzner, der als Mitarbeiter von LH Wallnöfer die Beschlüsse der ersten Regierungschefkonferenz in Mösern auf einer Schreibmaschine des Inntalerhofes festgehalten hat.
"Bis in die 70er-Jahre war die gesamte Außenpolitik das Monopol der Staaten. Die Länder hatten keine Möglichkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Die Gründung der Arge Alp wurde damals deshalb durchaus zurecht als 'Revolution der Provinzen' empfunden. Die Zusammenarbeit in der Arge Alp blieb immer möglichst informell. Dennoch haben wir es geschafft, viele wichtige Anliegen zu realisieren und die Arge Alp zu einer etablierten und über den Alpenraum hinaus beachteten Einrichtung zu machen. Mehr noch: Sie war Vorbild und Keimzelle für andere grenzübergreifende Kooperationen in ganz Europa", sagte LH Platter.
Verkehr, Berglandwirtschaft, Nachhaltigkeit
Prioritär waren bei der Gründung der Arge Alp die Themen Verkehr, Berglandwirtschaft und Energie. Inzwischen zählt auch der Klimaschutz zu den besonders drängenden Themen. So stand das Jubiläumsjahr 2022 unter dem Motto "Klima.Zukunft.Lebensraum" und nimmt sich den Herausforderungen an, die mit dem globalen Klimawandel einhergehen und den Alpenraum – auch als stark von Naturgefahren betroffene Region Europas – im Besonderen betreffen.
"Auf Initiative der Arge Alp war es unter anderem möglich, die Wasserkraft als saubere und erneuerbare Energie auf europäischer Ebene zu verankern. Ebenso gelang es uns, dort ein Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen der kleinteilig organisierten Berglandwirtschaft zu schaffen. Im Verkehrsbereich haben wir bereits in den 70er Jahren über die Durchörterung der Alpen gesprochen, was damals eine Vision war. Heute gibt es mit dem Gotthard seit 2016 und dann auch mit dem Brennerbasistunnel zwei hochleistungsfähige Bahnverbindungen durch die Alpen im Sinne einer modernen, nachhaltigen und zukunftsweisenden Mobilität", legt Platter dar.
Nun gelte es, als Arge Alp Antworten auf die aktuellen großen Herausforderungen und insbesondere die Mobilität der Zukunft in den Alpenländern zu finden, waren sich die Regierungschefs einig. "Wir brauchen einen mutigen, nachhaltigen Ansatz, der nicht an den Ländergrenzen Halt macht und die Lebensqualität der Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Gerade in schwierigen Zeiten sind Kooperation und Solidarität der Weg in eine gute, gemeinsame Zukunft", zeigte sich Platter überzeugt.
Morgen Regierungschefkonferenz
Morgen, Freitag, findet in Innsbruck die Regierungschefkonferenz statt. Dabei wird die Präsidentschaft von Tirol an den Kanton St. Gallen übergehen. Weiters werden die Preisträger des Arge-Alp-Preises 2022 vor den Vorhang geholt.
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LPA/red/jw