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Aktive Arbeitsmarktpolitik: Zielwerte unter der Lupe
Welche Zielwerte der aktiven Arbeitsmarktpolitik wurden 2022 erreicht und welche nicht? Darum geht es in der jüngsten Ausgabe der Informationsschrift der Arbeitsmarktbeobachtung "Arbeitsmarkt-News".
Innerhalb 2024 will Südtirol sechs arbeitsmarktpolitische Zielwerte erreichen, darunter die Erhöhung der Erwerbstätigkeitsquoten von Frauen, Jugendlichen und Älteren. Dazu haben sich die Landesregierung und die Sozialpartner 2020 im Strategiedokument "Aktive Arbeitsmarktpolitik 2020-24" verpflichtet.
Nun liegen die Daten für das Jahr 2022 vor. "Sie zeigen eine deutliche Verbesserung, vor allem gegenüber dem Vorberichtsjahr 2021. Das Ziel erreicht haben wir aber nur bei der amtlichen Arbeitslosenquote, die mit 2,3 Prozent einen historischen Tiefstand aufweist", erklärt der Direktor des Arbeitsmarktservice, Stefan Luther. "Bei der Erhöhung der Erwerbstätigenquoten und insbesondere bei der Anzahl der betreuten registrierten Arbeitslosen pro Arbeitsvermittler oder Arbeitsvermittlerin besteht noch Luft nach oben."
Gesamtstaatlich Spitzenreiter, aber…
Die aktuelle Arbeitsmarkt-News der Arbeitsmarktbeobachtung hält fest, dass sich im Jahr 2022 alle Indikatoren positiv entwickelt haben: In der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen arbeiten 79,2 Prozent; das Ziel liegt bei mindestens 80 Prozent. Auch die Erwerbsbeteiligung der Frauen hat sich verbessert und liegt nunmehr bei 73,7 Prozent; angepeilt werden 77 Prozent. Einen Sprung nach oben hat auch die Jugenderwerbstätigkeit gemacht: In Südtirol arbeiten vier von zehn Jugendlichen der Altersklasse der 15- bis 24-Jährigen, das ist italienweiter Rekord. Um das Ziel von 42 Prozent im Jahr 2024 zu erreichen, ist eine Steigerung um 2,7 Prozentpunkte notwendig. Mit diesen Werten würde sich Südtirol den entsprechenden Beschäftigungsquoten der österreichischen Bundesländer annähern.
Arbeitsvermittlung und Arbeitgeberberatung ausbauen
Im Bereich der Arbeitsvermittlung zeigt die Bilanz des Jahres 2022 weiteren Handlungsbedarf an. Auf jede Arbeitsvermittlerin sowie jeden Arbeitsvermittler kommen nach wie vor 1340 eingetragene Arbeitslose. Vom Zielwert - 250 zu betreuende Arbeitsuchende pro Arbeitsvermittlerin oder Arbeitsvermittler - ist Südtirol noch weit entfernt.
Arbeitslandesrat Philipp Achammer weist darauf hin, dass im Jahr 2022 eine einschneidende Veränderung eingeleitet worden sei, um die Arbeitsvermittlung und die Arbeitgeberbetreuung auszubauen. Ab Ende 2023 werde diese Trendwende sichtbare Früchte tragen. "Gerade weil wir einen Arbeitskräftemangel und eine niedrige Arbeitslosigkeit haben, ist es wichtig, dass Arbeitssuchende rasch aktiviert und passgenau vermittelt werden", sagt Landesrat Achammer und erklärt, dass 2023 arbeitsmarktpolitisch ein intensives Jahr werde: Einerseits, weil die Garantie der Beschäftigungsfähigkeit (GOL) umgesetzt werde, andererseits gelte es, weitere Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel zu setzen. "Indem wir beispielsweise die duale Ausbildung weiter stärken, schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass mehr junge Menschen passgenau in den Arbeitsmarkt einsteigen können; hingegen sind Maßnahmen wie altersgerechte Arbeitsplätze notwendig, um ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger im Betrieb zu halten", veranschaulicht Landesrat Achammer. Zwar sei nicht alles Aufgabe der öffentlichen Hand, aber sein Ressort unterstütze Initiativen der Sozialpartner, um Menschen bestmöglich in Arbeit zu bringen und in Arbeit zu halten.
Arbeitsmarkt-News 3/2023 "Arbeitsmarktpolitische Zielwerte 2020-2024: Stand 2022"
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LPA/red/jw