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Allgemeinmedizin: Austausch zwischen Land und Gewerkschaften

Zusatzpersonal, Diagnostik-Geräte, Unterstützung für Jungärzte und Einzelpraxen in der Peripherie: Sanitätsbetrieb und Gewerkschaften haben Maßnahmen zur Aufwertung der Allgemeinmedizin besprochen.

Am gestrigen Mittwoch (29. März) haben das Gesundheitsressort des Landes, der Südtiroler Sanitätsbetrieb und Vertreter der Gewerkschaften SNAMI, FIMMG und SMI jene Punkte besprochen, die im neuen Landeszusatzvertrag für die Allgemeinmedizin verankert werden sollen. Gemeinsames Ziel ist die Aufwertung des Berufs, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken und auch in Zukunft eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten zu garantieren.

Wohnortnahe Versorgung, Betreuungspfade und multiprofessionelle Netzwerke 

Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher ging auf die Inhalte des Planungsdokumentes ein, das als Ausgangspunkt für die Verhandlungen zum neuen Landeszusatzvertrag fungiert und mit den Gewerkschaftsvertretenden der Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin besprochen und abgestimmt wurde: "Gemeinsamer Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass wir in Zukunft immer mehr Menschen möglichst nahe am Wohnort, auch zu Hause, betreuen wollen. Speziell chronisch kranke und fragile Menschen kann man bei weniger komplexen Gesundheitsfragen sehr gut betreuen, wenn entsprechende Betreuungspfade und ein multiprofessionelles Netzwerk vorhanden sind. Dadurch entlasten wir zugleich auch das Krankenhaus." 

Beruf aufwerten 

"Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sind der erste Ansprechpartner der Bevölkerung in Gesundheitsfragen, doch auch in diesem Bereich herrscht Fachkräftemangel. Um die wohnortnahe Versorgung auszubauen und
auf junge Nachwuchskräfte bauen zu können, muss der Beruf attraktiver werden", betonten die Gewerkschaftsvertreter Susanna Hofmann und Klemens von Lutterotti (SNAMI), Luigi Rubino, Fabio Salvio und Domenico Bossio (FIMMG) sowie Gianni Pontarelli (SMI). Erreichen könne man dies unter anderem über finanzielle Anreize und Unterstützungsmaßnahmen, mit denen vertragsgebundene Ärztinnen und Ärzte die Einstellung von zusätzlichem Gesundheits- und Verwaltungspersonal oder den Ankauf diagnostischer Geräte finanzieren können. Ein weiteres zentrales Anliegen sei die Abschaffung unnötiger Bürokratie. 

Fördermaßnahmen für Zusatzleistungen, Jungärzte, Praxen in der Peripherie  

Um diesen Forderungen gerecht zu werden liegen bereits konkrete Vorschläge vor, die der Direktor des  Gesundheitsressorts Günther Burger erläuterte: "Wer zusätzliche Leistungen anbietet, soll entsprechende Zulagen erhalten. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf Praxen in peripheren Einzugsgebieten. Sie haben keine Möglichkeit, sich als Gruppen- oder vernetzte Medizin zu organisieren und brauchen umso mehr Unterstützung durch zusätzliches Verwaltungspersonal und Krankenpflegende. Außerdem sollten sie auf Telemedizin und diagnostische Geräte zurückgreifen können. Für Jungärzte, die Einzugsgebiete
wählen, welche seit Längerem unbesetzt sind, wollen wir ebenfalls zusätzliche finanzielle Anreize bereitstellen." Eine weitere Zielsetzung sei die Förderung der Gruppenmedizin, bei der mehrere Allgemeinmediziner ihre Praxis an einem gemeinsamen Sitz führen. Einig war man sich auch über die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und wohnortnahen Versorgungsdiensten zu verstärken. Insgesamt wolle man die Betreuungskontinuität sowie auch die häusliche Betreuung weiter ausbauen.  

Die besprochenen Maßnahmen sollen nun Eingang in den neuen Landeszusatzvertrag finden. Für die vertragsgebundene Medizin gelten zwar die gesamtstaatlichen Kollektivverträge, allerdings können durch Landeszusatzverträge lokalspezifische Aspekte geregelt werden. Der derzeit geltende Landeszusatzvertrag wurde 2017 unterzeichnet und wird demnächst überarbeitet.


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LPA/kl