Interreg V-A Italien-Österreich: Projekt BLOESSEN
Auswirkungen verzögerter Wiederbewaldung im Schutzwald auf die Sicherheit von Naturgefahren (insbesondere Abflussbildung)
Die Herausforderung
Beobachtungen im Bezirk Landeck (Nordtirol) und im Forstinspektorat Schlanders (Südtirol), aber auch in anderen Regionen Nord- und Südtirols zeigen, dass die Anzahl und das Ausmaß bewirtschaftungs- und nutzungsbedingter bzw. teilweise auch durch natürliche Prozesse (Schneedruck, Erosion) entstandener Blößen im alpinen Schutzwald zunehmen und Bestände mit mangelnder Schutzwirkung einer dringenden Verbesserung bedürfen. Nach Ansicht der Experten ist die Abklärung dieser Frage für künftige Planungen und Maßnahmensetzungen dringend notwendig. Daher sollen im Rahmen des beantragten Projektes konkrete Auswirkungen der Zunahme von Freiflächen im Schutzwald bzw. von Beständen mit suboptimaler Bestockung auf die Sicherheit vor Hochwasser in Testgebieten im Bezirk Landeck in Nordtirol und im Forstinspektorat Schlanders in Südtirol untersucht werden.
Unterstützung durch Hilfsmittel der EU:
Die EU erachtet die Inhalte und Zielsetzungen des Projektes für wesentlich und unterstützt es im Rahmen des INTERREG V-A Programmes Italia-Österreich.
Das Programm ist eines von 60 grenzübergreifenden Förderprogrammen innerhalb der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ). Ein Ziel des Programmes ist die Förderung der Integration und der lokalen Eigenverantwortung im unmittelbaren Grenzgebiet durch integrierte grenzübergreifende Strategien. Durch die enge Zusammenarbeit der BFI Landeck und des FI Schlanders können als Ergebnis unter anderem grenzüberschreitende Handlungsstrategien zur Bewirtschaftung und Information der Stakeholder über die Auswirkung von verzögerter Wiederbewaldung erarbeitet werden. Die im Projekt gesteckten Ziele leisten somit einen wichtigen Beitrag für die im Programm definierten Ergebnisse.
Projektziele
- Die Abklärung der Auswirkungen der Entwicklung von waldfreien Flächen im Schutzwald auf das Retentionsvermögen der Schutzwälder und der Waldböden
- Quantifizierung negativer Auswirkungen von Nutzungs- und Bewirtschaftungseinflüssen auf den Wasserumsatz
- Ausarbeitung von Bewirtschaftungshinweisen und Handlungsstrategien für Stakeholder (Forstdienste, Wildbach- und Lawinenverbauung) und Ansätze zu Übertragbarkeit der Untersuchungsergebnisse auf vergleichbare Einheiten in anderen Teilen der beiden Forstbezirke.
Beabsichtigte Aktivitäten und Ergebnisse:
- Auswertung von Luftbildern zur Feststellung des Ausmaßes verzögerter Wiederbewaldung nach Schlägerung des Altbestandes, der Zunahme von Blößen im Schutzwald und von bereits eingeleiteten Bestandesumwandlungen
- Bodenfeuchte- und Abflussmessungen mit dem innovativen Ansatz der Beregnung mit Großregenanlagen von 50-100m² zur Abklärung der Auswirkungen auf den direkten Abfluss bei Starkregen für einzelne Hänge (Testflächen) und ein (Teil)Einzugsgebiete (Testgebiet)
- Niederschlags-/Abflussmodellierungen für ein Gesamteinzugsgebiet für verschiedene Landdeckungsszenarien und Darstellung der hydrologischen Eigenschaften von Waldbeständen und Freiflächen mit einem Wasserhaushaltsmodell
- Ableitung spezifischer Bewirtschaftungshinweise für die Teststandorte
Projektpartner
- Land Tirol und BFI Landeck
- Autonome Provinz Bozen und Forstinspektorat Schlanders
Hier finden Sie die einzelnen Vorträge der Ergebnispräsentation:
- Ziele im Projekt
- Christian Scheidl: Klimawandel–Waldwirkung zum Schutz vor Naturgefahrenprozessen
- Frank Perzl: Analyse der Wald und Blößenflächen Ergebnisse terrestrischer Erhebungen und von Luftbildvergleichen am Tanaser Berg
- Weitere Ergebnisse aus dem Projekt (Bodenfeuchtemessungen, Beregnungen, Rutschungspotenziale)
- B.Kohl: N/A Modellierung ZEMOKOST
- Optimierung der hydrologischen Wirkung von Schutzwäldern
- Auswirkungen verzögerter Wiederbewaldung im Schutzwald auf die Sicherheit vor Naturgefahren - insbesondere Abflussbildung
Hier finden sie den Schlussbericht, die Kurzberichte sowie die ausgearbeiteten Richtlinien: