Bergwaldprotokoll zur Alpenkonvention NMF (Network Mountain Forest)
Die Leistungen des Bergwaldes im Hinblick auf die verschiedenen Schutzfunktionen sind unumstritten. Damit die Leistungen des Bergwaldes, welcher auf Grund der erschwerten Bewirtschaftung oft nicht mehr oder nicht auf die Schutzleistung hin bewirtschaftet wird, nachhaltig gesichert werden, wurde das Interreg IIIC Projekt Netzwerk Bergwald gestartet.
Zielsetzung
Ziel dieses Interreg IIIC-Projektes ist, eine für den gesamten Alpenraum angepasste Forstpolitik zu betreiben, welche einerseits eine geeignete Förderkulisse für die auszuführenden Maßnahmen im Bergwald vorsieht und andererseits dem Bergwald auf EU-Ebene einen höheren Stellenwert einräumt.
Grundlage Bergwaldprotokoll
Im Bergwaldprotokoll als Teil der Alpenkonvention zwischen den acht Anrainerstaaten der Alpenregion und der EU (Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Schweiz und Slowenien) ist zwar die Erhaltung des Bergwaldes als naturnaher Lebensraum und die Verbesserung seiner Stabilität durch eine standortsangepasste Bewirtschaftung bereits festgelegt, diese Vorgaben sind jedoch erst zu einem geringen Teil in die Gesetze der einzelnen Staaten eingeflossen. Die in der Alpenkonvention geforderten, vergleichbaren Vorgangsweisen bei der Umsetzung der Protokolle müssen erst geschaffen werden.
Auf Anregung des Österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft wurde daher die Einreichung eines Interreg - Projektes vorangetrieben, das eine interregionale Abstimmung der forstpolitischen Anforderungen und den Aufbau eines interregionalen Netzwerkes vorsieht.
Projektpartner
9 verschiedene Projektpartner
Am Aufbau eines Bergwald-Netzwerkes arbeiten als Projektpartner neben drei Landesforstdirektionen Österreichs (Salzburg, Kärnten, Tirol) und dem Forstamt der Gemeinde Wien, auch die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, der slowenische Forstdienst, die Wildbachverbauung Slowenien sowie die Autonome Provinz Südtirol mit. Zudem beteiligt sich das Bundesamt für Umwelt (BAFU, Schweiz) als nicht EU-Partner am Projekt. Bulgarien, Griechenland, Slowakei, Liechtenstein, Mazedonien, Kroatien sowie die Karpatenkonvention treten als Projekt-Beobachter auf.
Arbeitsgruppe der Schwarzföhrenbestände im Vinschgau
Pressemitteilung Interregionales Netzwerk für Bergwälder
(LPA) Den Bergwald als naturnahen Lebensraum erhalten, ihn aber auch standortgerecht zu bewirtschaften: Diese Ziele haben sich verschiedenste Alpenländer gesteckt, die im Rahmen eines Interreg-Projekts ein Bergwald-Netzwerk gebildet haben. Das Projekt ist in der vergangenen Woche mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Memorandums in Lindau zu Ende gegangen.
Im "Network Mountain Forest", kurz: NMF, sind neben Südtirols Landesabteilung Forstwirtschaft auch die österreichischen Bundesländer Tirol, Salzburg, Wien und Kärnten eingebunden, dazu Bayern, Slowenien und die Schweiz. Vorrangiges Ziel der NMF-Partner ist dabei, alle notwendigen Maßnahmen zu setzen, um den Bergwald zu erhalten und - wo nötig - weiter zu stabilisieren.
"Sie stimmen ferner darin überein, dass die Pflege und Bewirtschaftung der Bergwälder als integraler Bestandteil für eine nachhaltige Entwicklung der Berggebiete unersetzlich sind und dazu auch gemeinschaftliche länderübergreifende Anstrengungen erforderlich sind", heißt es im Abschlussmemorandum von Lindau. "Gerade weil die EU eine wettbewerbsfähige Wald- und Holzbranche fordert, werden grenzüberschreitende Projekte und die Zusammenarbeit unabhängig von Ländergrenzen immer wichtiger", so Landeshauptmann Luis Durnwalder, dessen Ressortdirektor Heinrich Holzer das NMF-Memorandum mitunterzeichnet hat.
Ein erster Schritt bestehe in der Annahme des Bergwaldprotokolls zur Alpenkonvention durch die EU. "Danach geht es den NMF-Partnern aber auch um konkrete Maßnahmen, etwa um dringende Pflegemaßnahmen, den Aufbau einer europäischen Bergwaldplattform, die Einleitung einer Bergwaldkampagne oder neue EU-Finanzierungsinstrumente", so Durnwalder. Auch müsse die Bedeutung des Bergwaldes für das Naturgefahren-Management erkannt und anerkannt werden. Über das NMF sollen zudem Bergwaldfachleute aus- und weitergebildet werden, indem der Austausch zwischen den Partnerländern vorangetrieben wird. "Und schließlich geht es uns auch darum, gemeinsam mit den Partnern Waldbaustrategien zu erarbeiten, die dem Klimawandel angepasst sind", so der Landeshauptmann.