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15.08.2012 – Abschließender Bericht zum Katastropheneinsatz im Wipptal

Von Sonntag, den 5. August 2012, 01.00 Uhr bis zum Samstag, den 11. August 2012, 18.00 Uhr waren Mannschaften dieser Berufsfeuerwehr im Katastrophengebiet eine Woche lang im Einsatz – Ein Rückblick

Foto BF - VVF BZ

Als in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag, den 5. August 2012 sich mehrere  Gewitterzellen mit großen Niederschlagsmengen  im Gebiet des Wipptales  entluden, und erste besorgniserregende Lagemeldungen im Landeslagezentrum dieser Berufsfeuerwehr einlangten, wurde bald klar, dass vor Ort schweres Räumgerät gebraucht werde. Sofort wurde begonnen 2 große Radlader, 1 Hydraulikbagger und zwei Kompaktlader auf mehrere Tieflader zu verladen, um bei einer eventuellen Anforderung sofort mit den Räumgeräten Richtung Einsatzgebiet auszurücken.

Unser Einsatzoffizier  begab sich vor 01.00 Uhr in das Einsatzgebiet, genauso der alarmierte Bereitschaftstechniker des Landeszivilschutzes. Beide fanden sich im Gerätehaus der Feuerwehr Sterzing ein und unterstützten dort die Bezirksfunktionäre  der Feuerwehren beim Aufbau einer zentralen Bezirkseinsatzleitung und hielten bereits in der Nacht mehrere Einsatzlagebesprechungen ab. Parallel dazu alarmierte der Kommandant der Berufsfeuerwehr, Dr. Ing Ernst Preyer den Ressortchef für Zivilschutz, Dr. Heinrich Holzer und beide fuhren noch in der Nacht nach Sterzing und nahmen an den Lagebesprechungen teil. Es wurde ebenfalls der Landeshauptmann, Dr. Luis Durnwalder , der auch der zuständige Landesrat für den Katastrophenschutz ist, dazu alarmiert, dieser traf in den frühen Morgenstunden  in der Feuerwache der Feuerwehr Sterzing ein und so konnte bereits um 06.00 Uhr eine erste größere Lagebesprechung mit allen Verantwortlichen des Katastrophenschutzes gemacht werden mit einer anschließenden Pressekonferenz. Unser Einsatzoffizier machte um 07.00 Uhr zusammen mit dem Feuerwehrbezirksinspektor und mit Beamten der Wasserschutzbauten und der Geologie einen Rundflug mit einem privaten Hubschrauberunternehmen, sodass erste Luftaufnahmen bei den folgenden Lagebesprechungen präsentiert werden konnten. Dadurch war es möglich sich einen besseren ersten Überblick über das doch sehr große Einsatzgebiet zu verschaffen und so auch die ersten Einsatzprioritäten festzulegen.

Als gegen 01.30 Uhr in der Nacht die Hilfsanforderung von der örtlichen Einsatzleitung im Lagezentrum in Bozen einging, starteten sofort 12 Einsatzkräfte mit den oben erwähnten schweren Räumgeräten und fuhren Richtung Wipptal. Für diese Räumgeräte wurde als erster Einsatzauftrag die Befreiung der 4 eingeschlossenen Personen im Ölbergtunnel in der Fraktion Afens erteilt. Zusammen mit privaten Unternehmen konnten sie so mit großem maschinellem Einsatz die 4 Personen unversehrt in den frühen Morgenstunden aus dem Tunnel befreien, der auf beiden Seiten durch Murenabgänge beinahe bis zu 10 Stunden blockiert war (Bild 1).

Als zweiter Einsatzschwerpunkt wurde für unsere Räummannschaften der Auftrag erteilt, zusammen mit in der Zwischenzeit in großer Zahl eintreffenden privaten Unternehmen die Pfitscher Landesstrasse wieder für Einsatzfahrzeuge befahrbar zu machen, die in sehr vielen Stellen vermurt und mit Steinen und Schlamm verlegt war. Parallel dazu arbeiteten kleinere Räumgeräte von uns in der Fraktion Afens, umso Zufahrten zu landwirtschaftlichen Höfen und Wohnhäusern wieder zugänglich zu machen (Bild 2 und 3).

Ab Montag, den 6. August wurden von der Bezirksleitstelle bei dieser Berufsfeuerwehr große Schmutzwassertauchpumpen angefordert. Im Steinbruch der Fa. Grünig hatte sich ein künstlicher See gebildet, der musste so schnell wie möglich abgepumpt werden, da diverses Arbeitsgerät im See versunken war. Hier arbeiteten bis zum Samstag am Abend zwei große Schmutzwassertauchpumpen, die jede je eine Förderleistung von 18.000 l/ min (Bild 4) aufweist. Natürlich brauchte es für den Betrieb dieser großen Pumpen auch ein großes 400 KVA Stromaggregat, und diverses Rohrmaterial.

Im Laufe der Woche wurde auch die Tauchergruppe mit Boot und speziellem Schneidegerät vor Ort gerufen, damit unterirdische Rohre aufgeschnitten werden konnten und so aufgestautes Wasser ungehindert abfließen konnte.

Logistisch wurde die Abteilung Wasserschutzbauten unterstützt, in dem 2 Tieflader der Berufsfeuerwehr zur Verfügung standen, um große Erdbewegungsmaschinen bei dringenden Notwendigkeiten zu anderen Einsatzorten zu transportieren (Bild 5).

In der Fraktion Platz wurde für die Wasserschutzbauten eine Behelfsbrücke montiert, um so diese Fraktion wieder mit Fahrzeugen erreichbar zu machen (Bild 6).

Abschließend kann nach 7 intensiven Einsatztagen, wo jeder Arbeitstag von 06.00 Uhr früh bis 22.00 Uhr abends ging, ein positives Resümee gezogen werden, außer einer kleinen Prellung eines Feuerwehrbeamten und einer Reifenpanne an einem Lkw gab es keine größeren Zwischenfälle. Es hat sich bei diesem Katastropheneinsatz wieder mal das von dieser Berufsfeuerwehr vorrätig gehaltene Katastrophenmaterial als sehr wertvoll und notwendig erwiesen, die Mitarbeiter konnten wiederum neue Erfahrungen sammeln und die Zusammenarbeit mit allen Einsatzorganisationen an der "Front" aber auch in der Bezirks- und abschließend in der Gemeindeleitstelle waren sehr konstruktiv.

 

EH

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