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LR Theiner gegen Reduzierung des Turnunterrichts: "Wohl der Kinder oberste Priorität"
(LPA) "Die Aneignung von Wissen ist wichtig, aber das Wohl unserer Kinder muss oberste Priorität genießen." Mit diesen Worten richtet sich Gesundheitslandesrat Richard Theiner gegen den Vorschlag von Unterrichtsministerin Letizia Moratti, die Zahl der wöchentlichen Turnstunden in den Volks- und Mittelschulen zu reduzieren und in den Oberschulen gar zu halbieren.
Wer rastet, rostet. Zwar gehört dieser Spruch zum Allgemeingut, die Entwicklung geht in allen Industrieländern aber in eine andere Richtung: Die Zahl der Inaktiven nimmt zu, genauso wie jene von Kindern und Jugendlichen, die unter Krankheiten leiden, die auf mangelnde Bewegung zurückzuführen sind. So zeigen Studien in Deutschland, dass 20 bis 30 Prozent der Kinder ein schwaches Herz-Kreislauf- und Atmungssystem haben, bei 30 bis 40 Prozent Koordinationsschwächen festzustellen sind und 40 bis 60 Prozent an Haltungsschwächen bzw. -schäden leiden."Im modernen Alltag kommt die körperliche Bewegung zu kurz, weil durch den technischen Fortschritt die Notwendigkeit regelmäßiger Bewegung abgenommen hat", so Landesrat Theiner. Wer sich aber zu wenig bewege, müsse mit gesundheitlichen Folgen rechnen. Dazu gehören Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen, ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sowie der Alters-Diabetes schon bei Kindern und Jugendlichen. "Wir müssen deshalb alles daran setzen, dass gerade Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang nicht eingebremst werden, was leider immer öfter geschieht", so der Landesrat.
"Gerade vor diesem Hintergrund ist der Vorschlag von Unterrichtsministerin Moratti, die Turnstunden zu reduzieren, ein Schritt in die falsche Richtung", so Theiner. Der Gesundheitslandesrat unterstreicht diese These mit den Vorzügen ausreichender Bewegung, die unumstritten seien. Bewegung entspanne und hebe die Stimmung, sportlich aktive Jugendliche würden seltener rauchen und die drogenpräventive Wirkung von Sport sei wissenschaftlich belegt. Dazu komme, dass sportliche Betätigung nicht schlechtere, sondern tendenziell bessere schulische Leistungen zur Folge habe, das Verletzungsrisiko bei Kindern, die sich viel bewegen, geringer sei und in Mannschaftssportarten ein wichtiger Beitrag für die Entwicklung eines gesunden Sozialverhaltens geleistet werde.
"Kinder benötigen Eltern und Erzieher, die dies erkennen und entsprechende Lebensräume schaffen", so Theiner, der sich zuversichtlich zeigt, dass die Autonomie ausreichend Freiräume biete, die negativen Folgen der Schulreform abwehren zu können.
chr