Die Blumen am Wegesrand pflücken

Silvius Magnago

Gedanken zur Erinnerung an Silvius Magnago

Am 25. Mai 2010 verstarb Silvius Magnago im Alter von 96 Jahren. Magnago gilt als Vater der Südtirol-Autonomie. Der Jurist und Politiker stand als Landeshauptmann von 1960 bis 1989 an der Spitze der Südtiroler Landesverwaltung.

In Silvius Magnagos Leben spiegeln sich die leidvollen Erfahrungen der Trennung des Landes Südtirol von Österreich, der Diktaturen des Faschismus und des Nationalsozialismus sowie des Zweiten Weltkrieges wider. Er hat am eigenen Leib die Folgen von Hass und Gewalt gespürt. Daher war Magnago, wie viele, die den Krieg erleben mussten, überzeugt: Nie wieder Krieg! Dieses Credo hat, genauso wie Magnagos Beharrlichkeit, Intelligenz, Integrität und Ernsthaftigkeit, seinen politischen Einsatz für Südtirol geprägt.

Silvius Magnago bleibt in vielem Vorbild: Mehr denn je sind die Eigenständigkeit Südtirols und der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtige Themen. Und mehr denn je wollen und sollen wir uns einbringen für das rechte Augenmaß, für einen respektvollen Umgang miteinander und für einen Weg, der uns mit Zuversicht in die Zukunft führt.

Magnagos großes Verhandlungsgeschick, für das er in Bozen, Trient und Rom berühmt war und geschätzt wurde, umschrieb Silvius Magnago selbst oft mit dem Ausdruck „die Blumen am Wegesrand pflücken“. Damit meinte der anerkannte Landespolitiker, man solle günstige Gelegenheiten zwar immer nutzen, aber gleichzeitig einer beständigen Linie folgen, den „roten Faden“ nicht verlieren und zu den eigenen Werten stehen.

 

Silvius Magnago (1914 - 2010)

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