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Tagung zum Ersten Weltkrieg: Vom Kriegseintritt Italiens zum Kriegsheldentum
LPA – 28 Historiker aus sechs Ländern diskutieren derzeit an der Universität Bozen über den Ersten Weltkrieg im Alpenraum. Nach der Eröffnung der vom Landesarchiv und der Arbeitsgruppe Regionalgeschichte veranstalteten Tagung sprach der deutsche Wissenschaftler Holger Afflerbach über den Kriegseintritt Italiens. Er plädierte dafür, die große, d.h. die politische Geschichte und die Personalisierung nicht ganz dem kultur- und alltagsgeschichtlichen Zugang zu opfern. Dem Heldenmythos wurde in den weiteren Referaten auf den Grund gegangen. Die Tagung geht noch bis Samstag weiter.
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Ein Kontrapunkt zur kulturgeschichtlichen Zugangsweise war der Eröffnungsvortrag von Holger Afflerbach. Der deutsche Historiker, der derzeit in Atlanta forscht, sprach zum Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 und plädierte dafür, dass die Politikgeschichte nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Verantwortung müsse an den Einzelnen festgemacht werden. Afflerbach zeigte auf, dass der Kriegseintritt Italien weniger von der gewalttätigen Minderheit der Interventionisten (D’Annunzio, Mussolini & Co.) als vielmehr von der Regierung, von einer, weniger als zehn Personen umfassenden Gruppe, aufgezwungen wurde.
Die anderen Referate gingen auf die Mythenbildung im Gebirgskrieg ein. Christa Hämmerle von der Universität Wien räumte mit dem alten Schema der Verherrlichung des Kampfes Mann gegen Mann auf. „Der Gebirgskrieg spielte sich ebenso wie das Schlachten an der Ost- und Westfront auf eine brutale Art und Weise ab“, sagte die Historikerin.
Die Tagung an der Universität Bozen dauert noch bis Samstag Nachmittag.
ohn
Bildergalerie
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Landesrätin Sabina Kasslatter Mur (rechts) eröffnete die Tagung.
Foto: LPA/Pertl.
Foto: LPA/Pertl.