News / Archiv

News

Hasenmumie vom Hochferner-Gletscher stammt aus dem 20. Jahrhundert

LPA - Die Anfang August 2005 auf dem Hochferner Gletscher ausgeaperte Hasenmumie ist nicht vorgeschichtlich, sondern nur zwischen 15 und 45 Jahre alt. Das ergab die C14-Radiokarbonuntersuchung von Georges Bonani vom Institut für Teilchenphysik der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die Funddaten des Hasen werden in den nächsten Tagen in die Faunistik-Datenbank des Naturmuseums Südtirol aufgenommen.

Der auf dem Hochferner Gletscher in Pfitsch gefundene mumifizierte Hase (FOTO:LPA)
Die Analyse von Bonani ergab einen Zeitraum für den Tod des Hasen zwischen den 60er und den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Obwohl die Radiokarbonmethode üblicherweise für sehr viel ältere Funde angewendet wird (z.B. für den Mann aus dem Eis oder das Grabtuch von Turin), ist in diesem Fall ein relativ präziser Zeitraum nach den Atombombentests der 50er Jahre auszumachen, die Pflanzen und Lebewesen weltweit markiert haben.
„Für die Archäologie und für die Evolutionsgeschichte der Schneehasen hat der Mumienfund keine Bedeutung. Die Altersangabe sagt aus, dass der Hase etwa 15 bis 45 Jahre im Gletscher verbracht hat und in diesem Sommer wieder ausgeapert ist“, interpretiert Angelika Fleckinger, Direktorin des Südtiroler Archäologiemuseums, das Untersuchungsergebnis. Sie dankt den beiden Findern Erich Zössmaier aus Mareit und Sebastian Lanthaler aus Pardaun jedoch für ihre Aufmerksamkeit und für ihre Umsicht, mit der sie die Tierleiche geborgen und gemeldet haben. Die Hasenmumie war am 22. Juli von Lanthaler auf dem Weg zum Weißzint auf einem Gletscherfeld des Gliederferner im Hochferner-Gebiet gefunden worden.
Giorgio Carmignola vom Landesamt für Jagd und Fischerei in Bozen, den Zössmaier über den Fund informiert hatte, identifizierte die Mumie als Hasen, vermutlich einen Schneehasen, dessen Artgenossen auf der Fundhöhe von circa 3000 Meter Meereshöhe durchaus nachgewiesen sind. „Für die wissenschaftliche Datenbank des Naturmuseums ist der Fund als Nachweis für das Verbreitungsgebiet des Hasen interessant“, bewertete Vito Zingerle, Direktor des Naturmuseums Südtirol den Fund. Die Funddaten des Hasen werden in der Datenbank des Naturmuseums registriert und sind dadurch auch in Zukunft für die zoologische Forschung des Landes abrufbar.
Bis dahin bleibt die gefrorene Hasenmumie weiterhin bei minus acht Grad Celsius in der Kühlkammer des Landesamts für Jagd und Fischerei aufbewahrt.

SAN

Andere Mitteilungen dieser Kategorie

Tag der Autonomie 2014

Tag der Autonomie 2015

Tag der Autonomie 2016

Tag der Autonomie 2017

Tag der Autonomie 2018

Tag der Autonomie 2019

Tag der Autonomie 2020

Pariser Vertrag

Historiker-Tagung Schloss Sigmundskron – die Referate

 Sitemap