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Schulanfang: Gemeinsame Stellungnahme der Landesräte Saurer, Gnecchi und Mussner

(LPA) Am kommenden Montag öffnen die Schulen wieder ihre Tore. Für die drei zuständigen Landesräte Otto Saurer, Luisa Gnecchi und Florian Mussner Grund genug, sich in einer gemeinsamen Stellungnahme Gedanken über "eine der wohl bedeutendsten Errungenschaften unserer Gesellschaft" zu machen und allen Beteiligten einen guten Start ins neue Schuljahr zu wünschen. Im folgenden geben wir ihre Stellungnahme vollinhaltlich wieder.

Die Schullandesräte Mussner, Gnecchi und Saurer (v.l.)
"Der Schulanfang ist einer jener Anlässe, zu denen man sich in Erinnerung rufen sollte, dass die Schule eine der bedeutendsten Erungenschaften unserer Gesellschaft ist. Wenn tausende Kinder und Jugendliche am kommenden Montag in die Klassen, Werkstätten und Turnhallen strömen, sie mit ihren Gefühlen, ihren Ideen, ihrer Fantasie, ihrem Enthusiasmus und ihrer Energie füllen, dann sollten wir uns vor Augen halten, dass sie die Zukunft unserer Gemeinschaft sind. Entsprechend geht an die Schülerinnen und Schüler auch unser erster Wunsch, nämlich jener nach einem Jahr voller Genugtuungen und einer Schule, die sie bei der Verwirklichung ihrer Zukuntsträume unterstützt.

Unser Gruß geht natürlich auch an die Lehrpersonen, an die Führungskräfte und an all jene, die im Bereich der Bildung und Ausbildung tätig sind. Das Streben nach Qualität in unseren Schulen verlangt ihnen einen besonderen Einsatz ab, mit dem sie Tag für Tag und in kleinen Schritten daran arbeiten, den Unterricht, das Lehrangebot aber auch die schulische Umgebung, die Schulgebäude und alle Dienste rund um die Schule - etwa den Schülertransport, die Ausspeisungen, die Bibliotheken oder die Schulfürsorge - zu verbessern. In diesem Jahr wird den Kindern und Jugendlichen aus Einwandererfamilien ein besonderes Augenmerk auch von Seiten der interkulturellen Vermittler zuteil, weil wir glauben, dass eine Eingliederung in die Gesellschaft nur dann erfolgreich sein kann, wenn man die unterschiedlichen Kulturen kennt und respektiert.

Nicht vergessen wollen wir auch die Familien, die gemeinsam mit der Schule die Verantwortung dafür tragen, der neuen Generation das Heranwachsen zu erleichtern, ihnen Fähigkeiten und Werte mitzugeben, die ein bewusstes Mitbauen am Gebäude unserer Gesellschaft ermöglichen. Um der Familie diese schwierige Aufgabe zu erleichtern, richtet sich die Landesregierung mit einer Reihe von Unterstützungsmaßnahmen im so genannten Familienpaket gezielt an sie.

Bewusst sein muss uns auch, dass Schule und Ausbildung nicht nur dazu da sind, neues Wissen zu vermitteln, sondern dass sie Orte der Begegnung, des Austauschs und der Sozialisierung sind. Hier soll eine Generation heranwachsen, die sich bewusst, kritisch, flexibel und kommunikationsfähig den Herausforderungen stellen kann, die die gesellschaftliche, technologische und kulturelle Entwicklung für sie bereit hält. Hier sollen die Kinder und Jugendlichen demnach auch mit den Fähigkeiten ausgestattet werden, in der neuen Gesellschaft freie und bewusste Entscheidungen treffen zu können, und zwar unabhängig vom sozialen Status.

Wir erleben derzeit eine Welt voller Widersprüche, in der
- es zwar eine Tendenz hin zum Zusammenschluss von Staaten gibt, gleichzeitig aber auch lokale Eigenheiten immer stärker hervorgestrichen werden,
- es zwar ein immer durchdringenderes Bedürfnis nach Frieden gibt, gleichzeitig aber auch neue, oft folgenschwere Konflikte entstehen,
- es zwar eine immer stärkere Globalisierung, gleichzeitig aber auch das Bedürfnis nach traditionellen Werten gibt,
- zwar gesellschaftliche Hürden abgebaut werden, gleichzeitig aber neue Formen der Ab- und Ausgrenzung entstehen,
- es zwar einen Prozess der Verweltlichung gibt, gleichzeitig aber alte Fundamentalismen auftauchen,
- es zwar einen materiellen Fortschritt gibt, gleichzeitig aber auch eine neue Armut.

Gerade in einer solchen Welt der Gegensätze und der Komplexität wird die Bildung zum einzigen Instrument einer sinnvollen Interpretation und Bewältigung der Widersprüche. Wir glauben daran, dass unsere Kinder und Jugendlichen - unterstützt von den noch immer ungeahnten Möglichkeiten des digitalen Fortschritts - imstande sein werden, die Widersprüchlichkeiten zu überwinden, Konflikte zu entschärfen, Wachstum und Demokratie zu fördern sowie die Werte von Nachhaltigkeit, Solidarität und Frieden zu verbreiten.

Vor diesem Hintergrung wird klar, welch entscheidende Rolle die Schule und die Ausbildung für unsere Gesellschaft spielen und wie wichtig es ist, sich dessen bewusst zu sein. So können wir die Herausforderungen annehmen, die eine sich ständig wandelnde Welt für uns bereithält, Herausforderungen, die zwar immer komplexer werden, uns aber gerade deshalb immer stärker reizen.

An alle Beteiligten gehen unsere besten Wünsche.

Die Landesräte für Schule und Berufsbildung

Otto Saurer, Luisa Gnecchi und Florian Mussner"

chr

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