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Antholz: Erste Schutzmaßnahmen am Klammbach abgeschlossen
(LPA) Rund 100.000 Kubikmeter Material, eine Mure riesigen Ausmaßes, waren am 2. August im Klammbach in Antholz Obertal abgegangen. Nur dem raschen Eingreifen der örtlichen Feuerwehr und des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost war es zu verdanken, dass damals weder Menschen noch Häuser zu Schaden gekommen sind. Nun sind die ersten Schutzmaßnahmen abgeschlossen worden, die die vom Klammbach ausgehende Gefahr einschränken sollen. Und eine Reihe von Experten ist den Ursachen des Murenabgangs auf der Spur.
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Dass weitere Muren abgehen werden, steht dabei für den Direktor des zuständigen Amtes, Sandro Gius, außer Zweifel: "Es ist kein Zufall, dass dieser Schwemmkegel landwirtschaftlich nicht genutzt wird. Seit jeher gehen hier Muren ab, wobei sich solche Ereignisse oft innerhalb kurzer Zeit wiederholen können." Bereits Anfang der 70er Jahre hatte der Klammbach ebenfalls den gesamten Schwemmkegel übermurt und die umliegenden Höfe bedroht. Das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost hatte damals zwei Lenkdämme errichtet, um die Höfe vor weiteren Muren zu schützen. "Die Generation vor uns hat bereits sehr weitsichtig gehandelt: Anstatt den Bach zu kanalisieren, hat man ihm ausreichend Platz geschaffen", erklärt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten.
Die außergewöhnliche Mure in Antholz interessiert indes nicht nur die Experten der Landesabteilung Wasserschutzbauten. Mit ihrer Entstehung befasst haben sich in den letzten Wochen auch die Experten des Hydrographischen Amtes des Landes, der Universitäten Trient und Padua sowie des gesamtstaatlichen Forschungszentrums CNR. Diese waren bereits mehrere Male vor Ort, um das Einzugsgebiet eingehend zu studieren.
"Konkrete Untersuchungsergebnisse liegen noch keine vor", erklärt Pierpaolo Macconi, in der Abteilung Wasserschutzbauten zuständig für die Untersuchung solcher Ereignisse. Fest stehe bisher nur, dass es im August in relativ kurzer Zeit heftig geregnet habe. "Dazu kommt, dass die Oberfläche des Toteises, das ober der Abbruchstelle der Mure liegt, durch die vorangegangene Hitzewelle glatt und blank geworden ist und das Regenwasser deshalb nicht zurückhalten konnte", erklärt Christoph Oberschmied, Experte im Hydrographischen Amt. Die Folge: Das abfließende Wasser hat auf 2600 Metern Meereshöhe kilometerlange und bis zu zehn Meter tiefe Gräben aufgerissen, durch die eine ungeheure Menge an Schuttmaterial talabwärts gespült worden ist.
chr
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100.000 Kubikmeter Material sind auf den Wiesen in Antholz Obertal gelandet