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Südtirols Chronisten vereinbaren engere Zusammenarbeit mit Gemeinden

LPA – Über 400 Chronisten dokumentieren das Zeitgeschehen in Südtirols Dörfern und Gemeinden. Heute (18. November) fand in Bozen der Südtiroler Chronistentag statt. Im Mittelpunkt des Treffens stand die engere Zusammenarbeit der modernen „Dorfschreiber“ mit den Gemeindeverwaltungen. Das Südtiroler Landesarchiv wird darüber hinaus im kommenden Jahr erstmals einen Chronistenlehrgang in italienischer Sprache anbieten.

Landesrätin Kasslatter Mur spricht zu den Chronisten.
Aufgabe der etwa 400 Chronisten im Lande ist die Dokumentation, das Sammeln und das Festhalten von Zeugnissen über die Entwicklung in den einzelnen Dörfern. Chronisten sind wichtige Beobachter vor Ort und manche Chronik wird für die Geschichtsschreibung eine nicht zu übersehende Quelle sein.

Landesrätin Kasslatter Mur unterstreicht die Bedeutung der Chronisten für die Dorfgemeinschaft: „Viele Chronisten entwickeln sich zu sehr guten Beobachtern vor Ort und überaus fähigen Darstellern ihrer gesammelten Kenntnisse. Das Feingefühl, mit dem sich die modernen Dorfschreiber vor Ort einbringen, hat sie zu wichtigen Ansprechpartnern für die Dorfgemeinschaft gemacht“.

Seit nunmehr 10 Jahren koordiniert das Landesarchiv die Tätigkeit der Chronisten. Es organisiert die verschiedenen Treffen auf Bezirks- und Landesebene, sorgt für die Durchführung von Weiterbildungskursen und bietet seit dem vergangenen Jahr mehrtägige Einführungs- und Vertiefungslehrgänge zur Chronistenarbeit an. Margot Pizzini, die für die Chronisten verantwortliche Mitarbeiterin des Landesarchivs, kündigte für das Frühjahr 2006 einen Chronistenlehrgang in italienischer Sprache an – ein absolutes Novum.

Die Chronistentagung 2005 stand ganz im Zeichen der Zusammenarbeit zwischen Chronisten und Gemeinden. Vier Bürgermeister erzählten über ihre Erfahrungen und Anliegen in Zusammenhang mit dem Chronistenwesen. In der anschließenden Diskussion lieferten sowohl Chronisten als auch die Gemeindeverwalter Kooperationsvorschläge und Beiträge zu einer vertieften Zusammenarbeit.

„Die institutionalisierte Verankerung in den Gemeinden ist uns noch nicht gelungen, wir werden uns über das Landesarchiv aber weiterhin darum bemühen. Ich bin der Meinung, dass die Chronik für die Gemeinden verfasst, dort verbreitet und verwahrt werden soll“, so Landesrätin Kasslatter Mur. Als konkreten Schritt zu einer engeren Kooperation präsentierte das Landesarchiv einen Mustervertrag, mit dem die Zusammenarbeit zwischen den Chronisten und Gemeinden künftig geregelt werden kann. Als Aufgaben des Chronisten werden darin die Führung einer fortlaufenden aktuellen Zeitchronik, die Sammlung bzw. Fortführung der Ortsbildchronik, die Sammlung und fachgerechte Archivierung historischer Aufnahmen zur Gemeinde, die Unterstützung der Vereine bei der Führung der Vereinschronik, die Mitwirkung bei Ausstellungen sowie die Mitarbeit am Dorfbuch angeführt. Die Gemeinde sollte sich hingegen bereit erklären, eine finanzielle Entschädigung als Ersatz für den Sachaufwand zur Erstellung bzw. Führung der Ortschronik bereitstellen. Des weiteren sollte die Gemeinde für eine Grundausstattung zur Anlage einer Chronik sorgen. Dazu gehören vor allem eine entsprechende Unterbringung und die Bereitstellung von Büro- und Filmmaterialien.

Parallel zur Veranstaltung hatten die Chronisten bei der Tagung auch heuer die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer Tätigkeit nach Bezirken in einer Ausstellung zu zeigen.

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