Verkehr | 27.12.2005 | 14:30

LR Widmann testet weltweit ersten Wasserstoff-Linienbus

LPA – Mit Ende August haben in München zwei mit Wasserstofftechnologie angetriebene Busse den Liniendienst aufgenommen. Weltweit handelt es sich dabei um das erste Projekt dieser Art. Landesrat Thomas Widmann hat gemeinsam mit seinem Ressortdirektor Gianfranco Jellici die Busse getestet. Sein Fazit: „Die Wasserstofftechnologie ist zukunftsweisend. Auch für Südtirol. Wir müssen uns rechtzeitig einklinken, um den Anschluss nicht zu verpassen.“

Busse mit Wasserstoffmotoren? Vor wenigen Jahren noch als utopische Zukunftsidee belächelt, wird seit gut vier Monaten die Linie 699 im Münchner Nahverkehrsnetz mit zwei umweltfreundlichen MAN-Bussen bedient, die mit einem auf der Wasserstofftechnologie basierenden Motor angetrieben werden. Mobilitätslandesrat Thomas Widmann hat sich gemeinsam mit Ressortdirektor Gianfranco Jellici vor Ort ein Bild von den umweltfreundlichen Fahrzeugen gemacht.

Widmann und Jellici erkundigten sich direkt beim Fahrzeugbauer MAN über den Stand der Technik. Dabei kam Landesrat Widmann zur Überzeugung, dass Wasserstoff die besten Voraussetzungen habe, im öffentlichen Personennahverkehr der Treibstoff der Zukunft zu werden. „Die Technologie ist hochinteressant, bewährt sich im Praxiseinsatz und ist, besonders was den Umweltschutz angeht, ein Meilenstein. Wir beabsichtigen künftig auch in Südtirol einiges in Richtung Wasserstoffantrieb zu unternehmen“, so Widmann nach der Fahrt mit einem Wasserstoff-Bus.

Die „MAN Nutzfahrzeuge AG“ ist schon seit Anfang der 1990er-Jahre ein Vorreiter in der Forschung mit Wasserstoffantrieben und hat 36 Millionen Euro in die Entwicklung der so genannten H2-Busse inverstiert. Bereits seit 1999 werden am Münchner Flughafen die Passagiere mit Wasserstoff-Bussen von den Abflughallen zu den Flugzeugen gebracht. Erstmals weltweit wird dabei ein weiterentwickelter Hybrid-Brennstoffzellenantrieb sowie ein Wasserstoff-Verbrennungsmotor getestet. Seit ihrer Inbetriebnahme haben die drei Niederflur-Gelenkbusse mit Druckwasserstoffspeicherung auf dem Flughafen mehr als 400.000 Kilometer zurückgelegt.

Die insgesamt 20 Kilometer lange Linie 699, auf der zwei Wasserstoffbusse seit dem 31. August abwechselnd eingesetzt werden, führt vom Flughafen München nach Hallbergmoos und wird überwiegend von Pendlern zum Flughafen genutzt. Betankt werden die Busse an der öffentlichen 350-bar-Wasserstofftankstelle, die im Mai 2004 auf dem Flughafen München in Betrieb genommen wurde. MAN plant, 2006 120 Busse mit dem Wasserstoffantrieb zu bauen, 2007 soll die Stückzahl bereits um 200 liegen. Angesichts dieser Zahlen ist Landesrat Widmann der Auffassung, dass auch Südtirol erste Schritte auf dem Gebiet der Wasserstoff-Technologie machen sollte: „Südtirol muss offen für alle Entwicklungen sein. Besonders wenn es darum geht, den umweltfreundlichen Personennahverkehr zu forcieren. Wir müssen uns rechtzeitig in die Entwicklung einklinken, um den Anschluss nicht zu verpassen.“

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