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LR Frick: „Studie zeigt Export-Chancen für Südtirols Tischler auf“

LPA - Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande sind besonders attraktive Zielmärkte für die Internationalisierung des Südtiroler Tischlerhandwerks. Das geht aus einer Studie hervor, die das Landesamt für Handwerk gemeinsam mit dem Beirat der Tischler im Landesverband der Handwerker (LVH) in Auftrag gegeben hat. „Die Studie zeigt, dass das Know-how der Südtiroler Tischler durchaus Chancen auf den internationalen Märkten hat“, fasst Handwerk-Landesrat Werner Frick zusammen. „Nun kommt es nur darauf an, die Kräfte zu bündeln, um die neuen Märkte zielstrebig anzugehen.“

Jedes der drei Länder kann mit starken Argumenten aufwarten. In Großbritannien sind es der Mangel an qualifizierten Tischlern und die hohen Stundensätze für fachkompetente Tischler. Luxemburg weist eine wohlhabende Bevölkerung vor und ist Verwaltungssitz zahlreicher internationaler Banken und Unternehmen, die beim Bauen nicht sparen. Die Niederlande erlebt derzeit ein Aufschwung im Gebäudebau, hat aber gleichzeitig zu wenig qualifizierte Tischlerbetriebe. Die Südtiroler Tischler könnten somit in diesen Ländern gut verkaufen, wie die vom Landesamt für Handwerk und dem Beirats der Tischler im Landesverband der Handwerker (LVH) in Auftrag gegebene neue Studie zeigt.

Hinter Großbritannien, Luxemburg und der Niederlande positionieren sich Deutschland und die Schweiz als attraktivste Märkte für die besonderen Fertigkeiten der Südtiroler Tischler. Die eigene Produktlinie, welche sich durch Funktionalität und Flexibilität auszeichnen sollte, fand nur beschränkten Anklang. Gründe dafür sind das große bestehende Angebot am Markt und die Tatsache, dass auch die industriellen Serienmöbel immer flexibler in Maßen und Konstruktionsform werden.

Insgesamt wurden neun europäische Länder in der Marktstudie, die von den Südtiroler Beratungsunternehmen mc11 – Management Consultants und Pomella Consulting durchgeführt wurde, genauer unter die Lupe genommen. Die Studie untersuchte, ob in den ausgewählten Ländern Bedarf für die besonderen Fertigkeiten der Südtiroler Tischler herrscht. Dazu gehören die Maßarbeit, starke planerische Fähigkeiten und die Herstellung von Sonderanfertigungen in den verschiedensten Materialkombinationen. Analysiert wurde auch, ob sich die Tischler durch eine eigene Produktlinie international vermarkten könnten.

250 persönliche und telefonische Interviews wurden im Rahmen der Studie mit Architekten, Planern, Objekteinrichtern und Vertretern des spezialisierten Möbelhandels in Deutschland, Österreich, Schweiz, Großbritannien, die Beneluxländer, Dänemark und Schweden getätigt. Befragt wurden auch Spitzenvertreter der Tischlerverbände in den jeweiligen Ländern, um deren Strategien im Umgang mit dem stärker werdenden Wettbewerb kennen zu lernen.

„Die Südtiroler Tischler könnten durch ihre besonderen Fertigkeiten in den Bereichen Maßarbeit und Sonderanfertigungen international punkten“, stellt Markus Gaiser, Partner von mc11 – Management Consultants, fest, „daher sollten sie sich auf diese Stärken konzentrieren und aktiv Großprojekte mit diesen Besonderheiten akquirieren“. Viele der befragten Planungsbüros und Objekteinrichter führen solche Großprojekte durch. Sie haben auch die dazu notwendige Größe wie 67 Mitarbeiter für das durchschnittliche Planungsbüro, 27 Mitarbeiter für die Objekteinrichter und arbeiten an Projekten über 100 Millionen Euro.

Solche Büros wären attraktive Partner für die Südtiroler Tischler. „Um mit diesen ebenbürtig arbeiten zu können, müssen sich die Südtiroler Tischler jedoch in größeren Kooperationen zusammenschließen“, fordert Erwin Pardeller, Direktor des Landesamts für Handwerk. „Die Tischlerbetriebe in Südtirol haben im Schnitt drei Beschäftigte und wären bei solchen Projekten schlichtweg überfordert“, sagt er.

 

Die Architekten und Planer spielen auch bei der Vergabe der Tischlerarbeiten oft eine wichtige Rolle. Das gilt besonders bei den Wettbewerben auf Einladung, die in den drei Zielmärkten sehr häufig für die Vergabe der Arbeiten verwendet werden. Dort bestimmen die Architekten und Planer maßgebend die Teilnehmer. Ein wichtiger Ansprechpartner für die Akquisition von Projekten in den Zielmärkten sind zudem die Generalunternehmen, die Handwerker entweder direkt oder über Wettbewerbe auf Einladung beauftragen.

„Der Aufbau von Geschäftskontakten mit diesen Zielgruppen in anderen Ländern geschieht nicht über Nacht“, warnt Kurt Egger, Obmann des Beirates der Tischler im LVH. „Um in zwei oder drei Jahren konkrete Ergebnisse zu sehen, muss der Internationalisierungsprozess sofort in Angriff genommen werden“, betont Egger.

Die Ergebnisse der Studie werden demnächst allen interessierten Tischlern im Rahmen einer Veranstaltung vorgestellt. Inzwischen arbeitet eine eigene Arbeitsgruppe, die aus Vertretern des Beirates der Tischler im LVH, des Amtes für Handwerk, der Exportabteilung der Handelskammer Bozen, von mc11 – Management Consultants und Pomella Consulting besteht, an einem Modell für die operative Umsetzung der Internationalisierung.

SAN

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