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Warnung des Gesundheitsressorts: Vorsicht beim Pilzesammeln

(LPA) Regen und Feuchtigkeit - was bei Urlaubern für lange Gesichter sorgt, erfreut die Pilzesammler. Ihre Freude trüben können allerdings gefährliche Giftpilze, die oft leicht mit essbaren verwechselt werden können. Das Gesundheitsressort des Landes und der Mykologische Verein Bresadola warnen dabei vor allem vor dem Knollenblätterpilz und dem Spitzbuckeligen Rauhkopf.

Den Wiesen- und Waldchamignons zum Verwechseln ähnlich sieht der Knollenblätterpilz. Pilzexperten beschreiben den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) als Pilz mit einem grünlich-bräunlichen Hut und weißen Lamellen. Der Stiel ist mit einem Ring und einer Scheide ausgestattet, die den Stiel an der Basis eihautförmig umhüllt. Der Hut des Grünen Knollenblätterpilzes kann auch weiß sein, was die Verwechslungsgefahr mit Champignons noch erhöht. Der Spitzhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) hat dagegen einen weißlich-cremefarbenen, zunächst kegelig-eiförmigen, später ausgebreiteten Hut, einen weißen seidig-wollig faserflockigen Stiel mit einem unregelmäßigen, flüchtigen Ring sowie eine knollige Stielbasis mit einer häutigen, offenen Scheide.

Sollte sich trotz aller Vorsicht ein Knollenblätterpilz ins Essen verirren, so treten die ersten Vergiftungserscheinungen - Erbrechen, schwere Durchfälle sowie Bauchschmerzen mit Krämpfen - sechs bis 24 Stunden nach der Pilzmahlzeit auf. Nach einer vorübergehenden, scheinbaren Besserung tritt die Leberphase ein. Diese ist durch Symptome einer schweren Hepatitis, also einer Leberentzündung gekennzeichnet. Bei Vergiftungsverdacht ist die Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich.

Neben den lebergiftigen Pilzarten gibt es in Südtirols Wäldern zahlreiche andere Giftpilze, etwa den Spitzbuckeligen Rauhkopf (Cortinarius orellanoides oder speciosissimus), der ein gefährliches Nierengift enthält. Es handelt sich um einen ocker- bis orangefarbenen, rötlichbraunen Lamellenpilz, der auf dem Hut einen spitzen Buckel trägt. Wegen der schweren und bleibenden Nierenschäden kann diese Vergiftung oft nur durch eine dringende Blutwäsche behandelt werden, wobei zu einem späteren Zeitpunkt eine Nierentransplantation in Betracht gezogen werden muss. Der Spitzgebuckelige Rauhkopf kann von unerfahrenen Pilzesammlern mit einer Reihe essbarer Pilze verwechselt werden, etwa dem Hallimasch, dem Kupferroten oder dem Filzigen Gelbfuß.

Der Tigerritterling (Tricholoma pardinum) hat im letzten Jahr im Trentino für zahlreiche schwere Vergiftungen gesorgt. Er ist ein grauer, fleischiger Lamellenpilz, dessen weißlicher Hut meistens  mit silbrigen bis dunkelgrauen Schuppen bedeckt ist, also getigert erscheint. Das weißliche, leicht graue Fleisch ist durch einen starken Mehlgeruch gekennzeichnet. Er wird von weniger sachkundigen Pilzsammlern leicht mit dem Erdritterling und anderen essbaren Ritterlingen verwechselt, ruft allerdings schwere Brechdurchfälle hervor, die in den meisten Fällen eine dringende Krankenhauseinweisung erforderlich machen.

Allen Schwammlklaubern raten das Gesundheitsressort und der Pilzexperte Karl Kob deshalb, nur Pilze zu sammeln, die man sehr gut kennt. Wem dies nicht reicht, der sollte über mehrere Jahre hindurch theoretische und praktische Pilzkurse besuchen, um sein Wissen in Sachen Pilzkunde zu erweitern. Bücher über Pilze können den Besuch von Kursen nicht ersetzen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich an ein Mykologisches Inspektorat wenden, um die Pilzfunde kontrollieren zu lassen. Solche Inspektorate sind im Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit eines jeden Sanitätsbetriebes eingerichtet worden, also in Bozen in der Amba-Alagi-Straße 33 (Tel. 0471 909223), in Meran in der Goethestraße 7 (Tel. 0473 222534), in Brixen in der Dantestraße 52 (Tel. 0472 812480) oder in Bruneck am Paternsteig 3 (Tel. 0474 586530).

chr

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