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LH Durnwalder zu 60 Jahre Pariser Vertrag
LPA - Die Landesregierung und der Landtag erinnern zur Stunde (5.September) gemeinsam auf einer Festsitzung an die Unterzeichnung des Pariser Vertrages vor genau 60 Jahren. In seiner Rede betonte Landeshauptmann Luis Durnwalder, dass das Abkommen den Grundstein der Autonomie bilde. Mit dem Blick in die Zukunft sagte Durnwalder: "Es ist wichtig, dass sich alle in Südtirol lebenden Sprachgruppen mit der Autonomie identifizieren. Das ist die beste Absicherung unserer Sonderverwaltung."

Auf der gemeinsamen Festsitzung von Landesregierung und Landtag würdigte Landeshauptmann Luis Durnwalder die Bedeutung des Abkommens für den Schutz der österreichischen Minderheit in Italien. "Es war keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass wir dieses Schriftstück überhaupt bekommen haben", so Durnwalder, der daran erinnerte, dass die unmittelbar wichtigste Errungenschaft des Pariser Vertrages die Möglichkeit des Wiedererwerbs der italienischen Staatsbürgerschaft für die Optanten gewesen sei. "Die Südtiroler mussten vor 60 Jahren sogar eine Vertreibung fürchten, denn im Osten Europas begann damals die Vertreibung von Millionen von Volksdeutschen. Das darf man nicht vergessen. Die mittel- und osteuropäischen Staaten lösten die Frage ihrer deutschen Minderheiten radikal und gewaltsam. Mit dem Pariser Vertrag blieb den Südtirolern als einer der ganz wenigen deutschsprachigen Minderheiten in Europa nach 1945 das Schicksal der Vertreibung erspart. Auch daran müssen wir denken, wenn wir eine Bewertung des Pariser Abkommens vornehmen", führte der Landeshauptmann aus.
Durnwalder betonte allerdings auch, dass mit dem Vertrag eine Volksabstimmung hinfällig geworden sein und das Abkommen ein "unvollkommenes Schriftstück" sei. "Sein allgemein gehaltener Wortlaut hat die Auslegungsschwierigkeiten geradezu provoziert oder auf jeden Fall ermöglicht. Mit diesem Text war es für Degasperi ein leichtes, die Autonomie nicht den beiden Ländern Südtirol und auch Trient zu übertragen, sondern der Region", so der Landeshauptmann.
Mit dem Blick in die Zukunft gerichtet, sagte Durnwalder: "Nun gilt es, die Weichen für die Zukunft zu stellen, das Erreichte abzusichern. Die beste Absicherung unserer Autonomie ist, wenn sich alle in Südtirol lebenden Sprachgruppen mit der Autonomie identifizieren und sich niemand ausgeschlossen fühlt. Damit dies möglich ist, muss sich jeder am Entscheidungsprozess beteiligen können und beteiligen wollen. Dazu ist auch eine bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Sprachgruppen notwendig."
Die Rede von Landeshauptmann Luis Durnwalder im vollen Wortlaut ist dieser Mitteilung beigelegt. Ausschnitte der Rede können ab morgen auf der Website zum Pariser Vertrag (www.provinz.bz.it/pariservertrag) auch als Filmdatei eingesehen werden.
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Bildergalerie

Die Ehrengäste und die Gastgeber:
Ladinervertreter Hugo Valentin, der ehemalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti, Botschafter a.D. Ludwig Steiner mit Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landtagspräsident Riccardo Dello Sbarba. Foto: LPA/Pertl.
Ladinervertreter Hugo Valentin, der ehemalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti, Botschafter a.D. Ludwig Steiner mit Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landtagspräsident Riccardo Dello Sbarba. Foto: LPA/Pertl.