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Forschung, Beratung und Obstwirtschaft zum Besenwuchs: "Müssen nicht wachgerüttelt werden"

(LPA) Gegen den Vorwurf, den Besenwuchs im Obstbau unterschätzt zu haben oder gar untätig geblieben zu sein, haben sich heute (31. Oktober) das Versuchszentrum Laimburg, der Beratungsring sowie die Obstwirtschaft zur Wehr gesetzt. Mit großem Aufwand versuche man bereits seit Jahren, die Krankheit und deren Übertragung besser zu verstehen, um Bekämpfungsstrategien zu entwickeln, so der Tenor.

Mit großem Einsatz von Ressourcen - personellen genauso wie finanziellen - versucht man bereits seit der ersten Besenwuchs-Welle in Südtirol im Jahr 2001 der Krankheit und deren Mechanismen in der Pflanze auf die Spur zu kommen. "Wir haben Übertragungsexperimente durchgeführt, Baumschulen und das Vermehrungsmaterial unter die Lupe genommen, Mittel zur Bekämpfung der Vektoren getestet", so Josef Dalla Via, Direktor des Versuchszentrums Laimburg heute. Dazu habe man die enge Zusammenarbeit mit internationalen Forschungseinrichtungen gesucht, doch wisse man nach wie vor zu wenig über die Interaktion zwischen Erreger und Pflanze, um dem Besenwuchs effizient zu Leibe rücken zu können.

Der Grund dafür liegt in der Schwierigkeit, das Phytoplasma, das die Stoffwechselkrankheit auslöst, zu erforschen. "Phytoplasmen können nur in den Pflanzen überleben, sind deshalb nicht kultivier- und kaum erforschbar", so Dalla Via. Dank eines mit 1,6 Millionen Euro aus den Kassen der Landesabteilung Landwirtschaft, des Versuchszentrums Laimburg sowie der Obstwirtschaft finanzierten Schwerpunktprojekts könne die Forschung noch intensiviert werden. "Ziel ist, mehr über das Zusammenspiel von Erreger und Pflanze zu erfahren, mehr über die Mechanismen des Besenwuchses, um darüber auch eine Bekämpfungsstrategie entwickeln zu können", so Dalla Via. Das Projekt sei auf fünf Jahre angelegt. "Wir haben nie aufgehört zu forschen, leider ist die Grundlagenforschung allerdings selten spektakulär", so das Fazit des Leiters des Versuchszentrums.

In enger Zusammenarbeit mit der Laimburg hat der Beratungsring in den letzten Jahren versucht, die Obstbauern über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren. Man habe eine ganze Serie von Rundschreiben erarbeitet, über 30 Artikel in der Fachzeitschrift "Obst- und Weinbau" veröffentlicht und dem Thema eine ganze Sondernummer gewidmet. "Leider können wir die Bauern nur aufklären und informieren, ihnen aber nach wie vor keine Patentrezepte zur Bekämpfung des Besenwuchses anbieten, weil es diese nicht gibt", so Peter Brigl, Obmann des Beratungsrings.

Und auch der Leiter des Beratungsrings, Walther Waldner, lässt den Vorwurf der Untätigkeit nicht auf sich sitzen: "Wir müssen nicht wachgerüttelt werden, sondern sind seit Jahren damit beschäftigt, mehr über die Krankheit zu erfahren", so Waldner. So erhebe man in rund 1000 Anlagen den Besenwuchs-Befall systematisch, sei mittels einer "Rasterfahndung" (Waldner) den Überträgern auf der Spur und berate die Bauern im Befallsfall. "Fakt ist, dass entgegen unserem Rat viele der erkrankten Bäume über Jahre stehen geblieben sind", so Waldner.

Allerdings gehe es nicht um Schuldzuweisungen, so waren sich die Beteiligten heute einig, sondern möglichst darum, den Kampf gegen den Besenwuchs weiter gemeinsam zu führen. Und: "Gerade aus der Sicht des Verkaufs ist es für uns von größter Bedeutung, dass die integrierte Produktion aufrecht bleibt und die Eurepgap-Vorschriften eingehalten werden", so Matthias Josef Gamper, Obmann des Konsortiums Südtiroler Apfel.

chr

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