Wirtschaft | 20.04.2007 | 12:10

Dynamik bei Großverteilungsflächen - LR Frick: Diskussion um „Algunder-Artikel“ sachlich führen

LPA - Als „Schicksalsfrage“ der Südtiroler Handelspolitik bezeichnet Handelslandesrat Werner Frick die Diskussion um den „Algunder-Artikel“ im Raumordnungsgesetzentwurf. „Die Diskussion soll weniger emotional verlaufen, vielmehr ist es wichtig, dass die Diskussion auf sachlicher Ebene geführt wird“, unterstreicht Frick.

„Dazu ist es wichtig, aktuelle Handelsdaten zu berücksichtigen“, sagt Landesrat Frick. Ein entscheidender Punkt wird laut Frick immer falsch dargestellt, und zwar Südtirols Großverteilungsflächen. Diese seien nämlich in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen, mehr als die Verkaufsflächen in mittleren und kleinen Verkaufsstrukturen, sagt der Landesrat. „Südtirols Großverteilung ist stärker gewachsen als jene in Trient, Mantua oder Treviso“, betont Frick.

„Wer glaubt, dass es wenig große Handelsflächen in Südtirol gibt, der irrt“, erklärt Landesrat Frick und legt die Daten dazu vor: Die Anzahl der Flächen für Großverteilung (Verkaufsflächen ab 500 Quadratmetern) sind in den vergangenen fünf Jahren um nahezu 100 Prozent gestiegen: waren es 2001 noch 146.993 Quadratmeter, sind es 2006 bereits 287.519. „Südtirol hat um 50 Prozent mehr Detailhandelsverkaufsflächen pro 1000 Einwohner als Italien und laut OSCO-Daten von 2005 beispielsweise fast doppelt so viel wie die Provinz Verona“, erklärt Frick.

Der Artikel im Raumordnungsgesetzentwurf sieht vor, dass in vor 2004 bestehenden Wohnbauauffüllzonen, den B-Zonen, nun bis zu 60 Prozent der Fläche für den Detailhandel genutzt werden kann. Bisher waren es 40 Prozent werden. Im konkreten Fall könnte das 60 Prozent Handel, 40 Dienstleistungen und null Prozent Wohnungen bedeuten, erläutert Landesrat Frick. Das führe eine Wohnbauzone ad absurdum, meint der Landesrat. Damit würden die Weichen für die planlose Errichtung von Einkaufszentren gelegt, befürchtet Frick. „Das ist sicher das Ende der Handelspolitik, um die uns halb Europa beneidet“, so der Landesrat abschließend.

SAN