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Pilzewetter: Gesundheitsressort warnt vor Gefahren der Giftpilze

(LPA) Feuchtes, warmes Wetter - der Traum der Pilzesammler. Damit diesen ihr Hobby aber nicht zum Verhängnis wird, warnen das Gesundheitsressort des Landes und der Pilzexperte Karl Kob vor gefährlichen Giftpilzen, die leicht mit essbaren verwechselt werden können. Sorgen bereiten vor allem der Knollenblätterpilz und der Spitzbuckelige Rauhkopf aber auch der weit verbreitete Tigerritterling.

Den Wiesen- und Waldchamignons aber auch den Kaiserlingen zum Verwechseln ähnlich sieht der Knollenblätterpilz. Pilzexperten beschreiben den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) als Pilz mit einem grünlich-bräunlichen Hut und weißen Lamellen. Der Stiel ist mit einem Ring und einer Scheide ausgestattet, die den Stiel an der Basis eihautförmig umhüllt. Der Hut des Grünen Knollenblätterpilzes kann auch weiß sein, was die Verwechslungsgefahr mit Champignons noch erhöht. Der Spitzhütige Knollenblätterpilz (Amanita virosa) hat dagegen einen weißlich-cremefarbenen, zunächst kegelig-eiförmigen, später ausgebreiteten Hut, einen weißen seidig-wollig faserflockigen Stiel mit einem unregelmäßigen, flüchtigen Ring sowie eine knollige Stielbasis mit einer häutigen, offenen Scheide. Ungeübte Sammler können diese Knollenblätterpilze leicht für Champignons oder - in Eiform - für Bovisten oder Stäublinge halten.

Sollte sich trotz aller Vorsicht ein Knollenblätterpilz ins Essen verirren, so treten die ersten Vergiftungserscheinungen - Erbrechen, schwere Durchfälle sowie Bauchschmerzen mit Krämpfen - sechs bis 24 Stunden nach der Pilzmahlzeit auf. Nach einer vorübergehenden, scheinbaren Besserung tritt die Leberphase ein. Diese ist durch Symptome einer schweren Hepatitis, also einer Leberentzündung gekennzeichnet. Bei Vergiftungsverdacht ist die Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich.

Neben den lebergiftigen Pilzarten gibt es in Südtirols Wäldern zahlreiche andere Giftpilze, etwa den Spitzbuckeligen Rauhkopf (Cortinarius orellanoides oder speciosissimus), der ein gefährliches Nierengift enthält. Es handelt sich um einen ocker- bis orangefarbenen, rötlichbraunen Lamellenpilz, der auf dem Hut einen spitzen Buckel trägt. Wegen der schweren und bleibenden Nierenschäden kann diese Vergiftung oft nur durch eine dringende Blutwäsche behandelt werden, wobei zu einem späteren Zeitpunkt eine Nierentransplantation in Betracht gezogen werden muss. Der Spitzgebuckelige Rauhkopf, der vor allem in feuchten Fichtenwäldern wächst, und der Orangefuchsige Rauhkopf, der eher in den trockenen Laubwäldern im Überetsch und Unterland zu finden ist, kann von unerfahrenen Pilzesammlern mit einer Reihe essbarer Pilze verwechselt werden, etwa dem Hallimasch, dem Kupferroten oder dem Filzigen Gelbfuß.

Der Tigerritterling (Tricholoma pardinum) hat in den letzten Jahren im Trentino für zahlreiche schwere Vergiftungen gesorgt. Er ist ein grauer, fleischiger Lamellenpilz, dessen weißlicher Hut meistens mit silbrigen bis dunkelgrauen Schuppen bedeckt ist, also getigert erscheint. Das weißliche, leicht graue Fleisch ist durch einen starken Mehlgeruch gekennzeichnet. Er kann leicht mit dem Erdritterling und anderen essbaren Ritterlingen verwechselt werden.

Der Faltentintling (Coprinus atramentarius) ist dagegen ein Pilz mit grau-bräunlichen Lamellen, mit einem zuerst ei- später glockenförmigen Hut, seine Form scheint spindelförmig. Häufig wächst er in Büscheln, auch in Obstgärten oder Parks. Wenn 24 Stunden vor oder bis zu drei Tage nach Verzehr des Faltentintlings Alkohol konsumiert wird, ruft er Übelkeit, Hitzewallungen an Gesicht und Hals, Kreislaufbeschwerden und Atemnot hervor. Er kann leicht mit dem sehr gesunden Schopftintling verwechselt werden, der in Obstgärten, sowie an Forststraßen und auf Bergwiesen zu finden ist.

Der Pantherpilz (Amanita pantherina) ist ein Pilz mit weiß-grauen Lamellen und braunem Hut, der am Rand gestreift ist. Er hat eine zuerst halbkugelige Form, im Alter wird er scheibenförmig. In der oberen Hälfte des weißen Stiels ist ein häutiger, hängender Ring zu erkennen. Verwechselt wird der Pantherpilz vor allem mit dem essbaren Perlpilz und dem Gedrungenen Wulstling.

Allen Schwammlklaubern rät das Gesundheitsressort deshalb, nur Pilze zu sammeln, die man sehr gut kennt. Wem dies nicht reicht, der sollte über mehrere Jahre hindurch theoretische und praktische Pilzkurse besuchen, um sein Wissen in Sachen Pilzkunde zu erweitern. Bücher über Pilze können den Besuch von Kursen nicht ersetzen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich an ein Mykologisches Inspektorat wenden, um die Pilzfunde kontrollieren zu lassen. Solche Inspektorate sind im Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit eines jeden Gesundheitsbezirks eingerichtet worden (Bozen: Amba-Alagi-Straße 33, Tel. 0471 909223; Meran: Goethe-Straße 7, Tel. 0473 222534; Brixen: Dante-Straße 51, Tel 0472 812480; Bruneck: Paternsteig 3, Tel. 0474 586530). Sollte trotz allem der Verdacht auf eine Pilzvergiftung bestehen, sollte sofort der Hausarzt oder das nächste Krankenhaus aufgesucht werden.

Für die Kollegen in den Redaktionen: Für weitere Erklärungen können ist Karl Kob telefonisch unter der Nummer 0471 411634 zu erreichen.

chr

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