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Sonderausstellung “Hautzeichen“ eröffnet

LPA - Im Südtiroler Archäologiemuseum dreht sich bei der neuesten Sonderaustellung "Hautzeichen" alles um einen speziellen in vielen Kulturen verbreiteten Körperschmuck. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat die Ausstellung am Montagabend, 21. Jänner, eröffnet.

Die Sonderausstellung “Hautzeichen“ können Interessierte nun besuchen

Körpermodifikationen, wie Tätowierungen, Narbenschmuck und Bemalungen sind nicht nur vorübergehende Moden, sondern in unserer Gesellschaft Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls. Über die Haut kommunizieren Menschen überall auf der Welt miteinander. Der Körperschmuck gibt den Menschen Identität und grenzt eine Person von anderen ab, indem er die Zugehörigkeit zu einer Familie, einem Stand, einer ethnischen Gruppe oder einer Religionsgemeinschaft zeigt.

Ausgehend von den über 50 Tätowierungen am Mann aus dem Eis zeigt die Ausstellung "Hautzeichen" auf einer Fläche von 350 Quadratmetern zahlreiche Beispiele von Tätowierungen, Narbenschmuck und Körperbemalungen aus verschiedenen Kulturen der Urgeschichte und Antike. Sie untersucht dabei Funktion, Symbolgehalt und sozialen Kontext von Zeichen auf der Haut, ohne die eigene Kultur aus dem Blick zu verlieren. Beispiele aus der Ethnologie, die bereits im Museum der Weltkulturen in Frankfurt ausgestellt wurden, erweitern und ergänzen den Blick auf das Phänomen der Körpermodifikation.

Körpermodifikationen sind vor allem in außereuropäischen Gesellschaften ein wichtiger Bestandteil von Ritualen, die verschiedene Lebensphasen des Menschen begleiten. Eine Fülle von Beispielen, wie Fotos, Film, Textilien, Gefäße, Figuren aus Neuseeland, Neuguinea, Indien, Guinea, Kongo, Zentralbrasilien, Alaska und Europa beleuchten die verschiedenen Aspekte und machen den Reichtum und die Komplexität der Vorstellungswelten deutliche.

Gerade durch Vergleiche aus der Völkerkunde wird der Blick in die Vergangenheit und besonders auf das Phänomen des Tätowierens und der Körperbemalung erweitert.

Neue Erklärungsmöglichkeiten eröffnen sich etwa für den roten Ocker, der in Gräbern und auf Gegenständen der Steinzeit zu finden ist und für die kunstvoll tätowierten skythischen und ägyptischen Mumien. Auch Ötzis Tätowierungen werden unter neuen Blickwinkeln betrachtet.

Dass Menschen mit und durch Tätowierungen stigmatisiert und gebrandmarkt wurden, zeigen Beispiel  aus der Zeit des Kolonialismus, des Nationalsozialismus, aber auch der römischen und griechischen Antike.

Menschen der Vergangenheit und der Gegenwart werden immer wieder kategorisiert und mit Vorurteilen belegt. Durch die Begegnung mit der Vielfalt der kulturell geprägten Körperkonzepte und durch  die Auseinandersetzung mit dem eigenen, sozialisierten Körperbild kann dem entgegengewirkt werden.

In der Ausstellung sind archäologische Funde und ethnologische Objekte aus den Sammlungen des Museums der Weltkulturen in Frankfurt am Main und anderen bedeutenden Museen in Deutschland und Italien zu besichtigen. Der ursprüngliche ethnologische Teil der Ausstellung wurde bereits unter dem Titel „Hautzeichen – Körperbilder“ vom 29. April 2006 bis 9. September 2007 im Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main gezeigt.

„Den tieferen kulturhistorischen Sinn des Tätowierens zu ergründen, und ihn vor allem den jüngeren Menschen nahe zu bringen, ist denn auch eines der Hauptanliegen dieser Ausstellung. Damit die Mode, sich Bilder und Symbole in die Haut ritzen zu lassen, die aktuell vor allem bei der jungen Generation zahlreiche Anhänger hat, nicht nur auf den äußeren Reiz reduziert bleibt“, sagte Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur. „Die Tätowierungen am Körper des Mannes aus dem Eis sind mit die ältesten, die wir weltweit kennen“, erklärte Museumsdirektorin Angelika Fleckinger. Die Ausstellung sei ein Streifzug durch die Archäologie und Ethnologie - sie zeige die Vielfalt der Motive - aber auch die bewussten und unbewussten kulturelle Zwänge auf, die hinter Körpermodifikationen stehen können, so Fleckinger. Kulturlandesrätin Kasslatter Mur und Museumsdirektorin Fleckinger haben gemeinsam mit Landesmuseenpräsident Bruno Hosp und der Direktorin des Museums der Weltkulturen in Frankfurt am Main Anette Rein die Ausstellung eröffnet.

Die Ausstellung „Hautzeichen“ ist von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen (Ausnahme 1. Mai) von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass um 17.30 Uhr) geöffnet. Mehr Infos gibt im Südtiroler Archäologiemuseum, Museumstraße 43, in Bozen und unter der Rufnummer 0471 320100 sowie im Web unter www.iceman.it.

SAN

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