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Überblick über gutes Agrar- und Forstjahr 2007: Bürokratie bereitet Sorgen

(LPA) Bereits Tradition hat die Vorstellung des jährlichen Agrar- und Forstberichts durch die zuständigen Landesräte, Landeshauptmann Luis Durnwalder für die Forst-, Landesrat Hans Berger für die Landwirtschaft. Beide konnten heute (17. Juni) eine gute Bilanz über das Agrar- und Forstjahr 2007 ziehen, was allerdings Sorgen bereitet ist die zunehmende Bürokratie, die in Brüssel ihren Ursprung findet.

"Ein gutes Jahr mit kleinen Abstrichen" nennt Berger das Agrarjahr 2007, wobei die Abstriche vor allem Brüssel zuzurechnen seien. "Wir haben im Vorjahr das neue Ländliche Entwicklungsprogramm für die Jahre bis 2013 auf den Weg gebracht, aufgrund enormer bürokratischer Hürden ist es aber bis dato immer noch nicht richtig angelaufen", so Berger. Zudem sei eine umstrittene Weinmarktordnung verabschiedet worden und auch die Notifizierung aller Förderkriterien durch die EU bereite Sorgen. "Schließlich müssen wir den Betroffenen erklären, warum es eine Förderung  plötzlich nicht mehr gibt, die es bisher immer gegeben hat", erklärt der Landesrat, der unterstreicht: "Ich bin kein Europa-Kritiker, doch aufgrund der zunehmenden Zentralisierung und Bürokratisierung kann man die Skepsis vieler Bürger verstehen", so Berger.

Die größte Herausforderung bleibe die Berglandwirtschaft. "Ihr gilt auch unser größtes politisches Augenmerk", so der Agrarlandesrat. Südtirol sei in der glücklichen Lage, dass man die Berglandwirtschaft nicht wiederbeleben, sondern "nur" erhalten müsse. Dies vor dem Hintergrund der geplanten Abschaffung der Milchquoten, des erstmaligen Rückgangs der angelieferten Milchmenge um drei Prozent und des anhaltenden Trends nach unten bei der Anzahl der Milchbetriebe. "Diese Entwicklungen sind auf eine zunehmende Spezialisierung der Betriebe zurückzuführen", so Berger.

Im Obstbau sei das Jahr 2007 ein hervorragendes gewesen, organisatorisch sei diese Branche vorbildhaft. "In nur einem Jahr hat man die Verwaltungskosten enorm senken können", so der Landesrat. Auch der Weinbau habe ein gutes Jahr zu verzeichnen gehabt. "Die Konzentration auf Qualität ist der richtige Weg, was ich mir wünsche, ist allerdings ein noch geschlossenerer Auftritt bei der Vermarktung und ein stärkerer Bezug auf Südtirol", erklärte der Landesrat.

Eine positive Bilanz hat auch Landeshauptmann Durnwalder gezogen, und zwar über das Forstjahr 2007. 42 Prozent der Landesfläche sei von Wald bedeckt, 80 Prozent dieser Wälder seien gesund, Jahr für Jahr sei gar ein Zuwachs an Waldfläche zu verzeichnen. Dies habe auch mit der Klimaentwicklung zu tun, durch die die obere Waldgrenze stetig nach oben verschoben werde. "Wir könnten sicher mehr Holz schlagen, auch weil der Bedarf da wäre", so Durnwalder, der als Beispiel die 56 Biomasse-Heizwerke nennt. Sie bräuchten Jahr für Jahr 680.000 Schüttraummeter Holz, nur 180.000 davon stammten aber aus Südtirol. "Hier sehe ich noch Reserven, die in der Zukunft immer bedeutender werden", so Durnwalder.

Ganz wolkenlos ist auch das Verhältnis der Forstwirtschaft zu Brüssel nicht. Sorgen hat 2007 vor allem die Ablehnung der bisher gezahlten Holznutzungsprämien bereitet. "Dabei sind sie notwendig, um die Verjüngung des Waldes zu garantieren, der nur mit sehr großem Kostenaufwand bewirtschaftet werden kann", so der Laneshauptmann. Er verweist auf die zahllosen Funktionen, die ein gesunder Wald zu übernehmen habe: für das Landschaftsbild, das Klima, den Wasserhaushalt, die Luft. Das Problem Holznutzungsprämien sei auf dem Wege einer Lösung, mehrere Interventionen in Brüssel seien aber notwendig gewesen, so Durnwalder.

Dass der Sektor der Land- und Forstwirtschaft eine Zukunft habe, sei nicht zuletzt aus den Schülerzahlen der Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft abzulesen, die seit 2002 um 57 Prozent gestiegen seien. "Dies ist ein sehr gutes Zeichen, denn die Jugend setzt nicht auf sterbende Branchen", so Agrarlandesrat Berger.

chr

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