Verschiedenes | 11.09.2008 | 16:01

Justizverwaltungen studieren Bozner Rationalisierungs-Modell

(LPA) Eine Dienstcharta, eine Sozialbilanz, die Informatisierung der Büros und nicht zuletzt das Anstreben eines Qualitätszertifikats: Dies sind die vier Säulen, auf denen das Pilotprojekt ruht, mit dem die Arbeit in den Bozner Gerichtsämtern rationalisiert und effizienter gestaltet worden ist. Es sind auch die vier Säulen, die nun von anderen Gerichtsämtern in Italien übernommen werden sollen.

Auf Einladung der Dienststelle für den Europäischen Sozialfonds (ESF) des Landes und unter der Leitung von Barbara Repetto, Leiterin der ESF-Dienststelle, ist heute die Steuerungsgruppe eines entsprechenden überregional angelegten Projekts in Bozen zusammengekommen, um Bilanz über den Stand der Vorarbeiten zu ziehen. Am Projekt, das Anfang 2009 startet, beteiligen sich über 40 Justizverwaltungen aus dem gesamten Staatsgebiet, die das seinerzeit mit Hilfe der ESF-Dienststelle des Landes realisierte Bozner Pilotprojekt in ihrem Zuständigkeitsbereich umsetzen wollen.

Damit dies auch gelingt, ist beim Justizministerium eine Strategie-Arbeitsgruppe eingerichtet worden, an der auch das Ministerium für öffentliche Verwaltung beteiligt ist. Diese Arbeitsgruppe soll die einzelnen Justizämter bei der Realisierung der Bozner Vorgaben betreuen, wenn es etwa darum geht, eine Sozialbilanz für ihre Verwaltung zu erstellen, eine Dienstcharta zu erarbeiten, die Büros digital zu vernetzen und zu guter Letzt auch ein Qualitätszertifikat anzustreben.

Die regionalen Justizverwaltungen folgen damit einer Vorgabe des Justizministeriums. Dieses hatte das Bozner Modell unter die Lupe genommen und angesichts der positiven Ergebnisse als "Best Practice" bewertet, es also als nachahmenswertes Beispiel auch anderen Justizverwaltungen ans Herz gelegt. Aus dem Justizministerium hieß es seinerzeit, die Umsetzung dieser Rationalisierungsmaßnahmen habe größere Auswirkungen auf das Justizsystem, als es eine Reform der Prozessordnung haben könne.

chr