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Sitzung der drei Landesregierungen zum Auftakt des Gedenkjahrs

(LPA) "Einen nachhaltigen Denkprozess" einleiten wollen die drei Landesregierungen mit dem Gedenkjahr 09. Dabei stünden, wie die drei Landeshauptleute von Südtirol, des Bundeslands Tirol und des Trentino heute betont haben, drei Fragen im Mittelpunkt: Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo wollen wir – gemeinsam – hin? Anlass war die gemeinsame Sitzung der drei Landesregierungen auf Schloss Tirol.

Haben heute das Gedenkjahr 09 eingeläutet: Die drei Landesregierungen auf Schloss Tirol (Foto: LPA/Pertl)

"Tirol ist zwar nichts Besseres, sehr wohl aber etwas Besonderes", stellte Landeshauptmann Luis Durnwalder heute gleich zum Auftakt der gemeinsamen Sitzung der drei Landesregierungen klar. Und dieses Besondere solle auch im Gedenkjahr 09 zum Ausdruck kommen, in dem eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant seien: Ausstellungen, Filme, Theateraufführungen, gemeinsame Forschungsprojekte, religiöse Feiern und nicht zuletzt der große Festumzug im Herbst in Innsbruck.

Drei Fragen stünden im Mittelpunkt des Gedenkjahrs, unterstrich der Landeshauptmann. "Die drei Fragen sind, woher wir kommen, wo wir stehen und wohin wir – gemeinsam – wollen", so Durnwalder. Die Frage nach dem Woher sei gleichzeitig auch eine Frage nach dem Tiroler Charakter, pflichtete sein Tiroler Amtskollege Günther Platter bei. "Tiroler Charakterzüge sind die Freiheitsliebe, das Selbstbewusstsein und die Unabhängigkeit", so Platter. Oder in den Worten Durnwalders: "Wir reagieren empfindlich, wenn uns jemand dreinreden will."

Auch der Tiroler Freiheitskampf von 1809 sei Ausdruck dieser Charaktereigenschaften gewesen. Das Gedenkjahr 09 biete den Anlass, sich diesen Freiheitskampf in Erinnerung zu rufen. "Dabei ist klar, dass wir kein Heldengedenken anstreben, schon gar keine Verherrlichung von Krieg und Gewalt, sondern vielmehr einen nachhaltigen Denkprozess", so Durnwalder. Und dies bedeute auch, sich bewusst zu werden, wogegen sich der Kampf heute zu richten habe. "Heute müssen wir gegen den Egoismus kämpfen, gegen den Materialismus und die Gleichgültigkeit", so der Südtiroler Landeshauptmann.

Lorenzo Dellai, Landeshauptmann des Trentino, forderte ebenso ein neues Aufbegehren, 200 Jahre nach der Tiroler Volkserhebung. "Das Aufbegehren richtet sich heute gegen Gleichmacherei, gegen Zentralisierung, gegen die Konzentration auf die Städte und letztendlich gegen den Verlust unserer Identität", so Dellai. Denn: "Unsere Identität steht nicht zur Disposition, statt dessen werden wir sie – auch in diesem Gedenkjahr – gemeinsam pflegen", erklärte der Trentiner Landeshauptmann.

Die zweite zentrale Frage, jene nach dem Status quo, nutzte Durnwalder, um auf den Wohlstand zu verweisen, den Tirol erreicht habe. "Tirol war nie ein reiches Land, durch Einsatz und Fleiß ist es uns aber gelungen, ein blühendes Land in der Mitte Europas zu schaffen", so der Landeshauptmann, der unterstrich: "Es ist noch nie so vielen Tirolern so gut gegangen wie heute." 90 Jahre der Trennung hätten zwar dazu geführt, dass sich in den Landesteilen einiges anders entwickelt habe. "Das Gedenkjahr gibt uns aber die Möglichkeit, darüber nachzudenken und das Einende vor das Trennende zu stellen", so Durnwalder.

Womit er auch bereits bei der Frage nach der gemeinsamen Zukunft angelangt war. "Man wirft uns oft vor, wir hätten keine Visionen, dabei ist es der Tiroler Charakter, der uns vorgibt, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben", so Durnwalder. Visionen habe man sehr wohl, doch sollten diese stets auch umsetzbar sein. Und die wichtigste sei: "Wir müssen dafür sorgen, dass der Übergang von einem Land ins andere, von einem Sprachraum in den anderen so harmonisch wie möglich erfolgen kann", so der Landeshauptmann. "Dies ist unsere europäische Aufgabe."

Gemeinsam wolle man die verschiedensten Themen angehen, waren sich die drei Landeshauptleute heute einig: die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen, die Energie, den Verkehr, die Berglandwirtschaft, Forschung und Entwicklung, Bildung, Kultur. "Und das vielleicht zentralste Thema ist die ländliche Entwicklung", so Landeshauptmann Platter. Denn: "Wir müssen dafür sorgen, dass es keine dürren Äste gibt, dass wir also nicht nur starke Städte, sondern auch blühende Täler haben."

Letztendlich habe man ein übergeordnetes Ziel, betonte Durnwalder zum Abschluss der gemeinsamen Sitzung der Landesregierungen: "Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte und wollen auch eine gemeinsame Zukunft haben."

chr

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