Verkehr | 10.12.2009 | 15:33

Chaos bei Tickets für EC-Züge - LR Widmann: "Wir spielen Feuerwehr"

(LPA) Seit Trenitalia angekündigt hat, ihre EC-Zug-Verbindungen zu streichen, herrscht Chaos beim Ticketverkauf. "Die internationalen Verbindungen werden künftig von ÖBB, DB und LeNord angeboten, allerdings werden die Tickets für diese Züge an den Trenitalia-Schaltern nicht verkauft", so Landesrat Thomas Widmann, der nun versucht, eine Lösung zu finden: "Wir spielen Feuerwehr."

Ab Montag werden die EC-Verbindungen von München nach Bozen, Verona, Bologna und Mailand nur mehr von "LeNord" und den österreichischen und deutschen Bundesbahnen (ÖBB und DB) angeboten, während die italienische Eisenbahngesellschaft Trenitalia mit diesen Zügen nichts mehr zu tun hat. Die Folge: An den Trenitalia-Schaltern sind die entsprechenden Tickets nicht mehr erhältlich.

"Nachdem keine der Gesellschaften für Informationen sorgt, springen wir in die Bresche und versuchen zudem, Lösungen zu finden, damit die Fahrscheine für die EC-Züge in Südtirol überhaupt zu bekommen sind", so Widmann, der die Streichung der Trenitalia-Verbindungen als Beweis für "die fehlende Zukunftsstrategie seitens der Trenitalia-Direktion in Rom" wertet. Mangels Initiative der Eisenbahngesellschaften ist das Mobilitätsressort des Landes bemüht, die bisherige Tarifintegration - derselbe Fahrschein gilt für alle öffentlichen Verkehrsmittel Südtirols - auch auf das neue Angebot der Langstreckenzüge von ÖBB/DB/LeNord auszudehnen.

Doch fehlende Information und Ticket-Verkaufsstellen sind nicht das einzige Problem, das sich aus der Streichung der Trenitalia-EC-Verbindungen ergibt. "Vielmehr sind die neuen EC-Züge auch nicht mehr Teil des Tarifsystems des Südtiroler Verkehrsverbunds, was bedeutet, dass nur mehr die von ÖBB und DB festgelegten Tarife gelten und die sind – gerade für die kürzeren Strecken – wesentlich höher als unsere", so Widmann. Für die EC-Züge gelten auch weiterhin kein Abo+ und Abo60+, dazu aber auch keine Streckenabos oder Familienkarten.

Zusammenfassend gilt: Die Wertkarten des Verkehrsverbunds können für Fahrten zweiter Klasse innerhalb des Bereichs des Verkehrsverbunds (Innsbruck bis Trient) verwendet werden. Einzelfahrkarten für alle Destinationen der EC-Züge sind an den Schaltern (Busbahnhof Bozen, Brixen, Bruneck) und Fahrkarten-Automaten des Verkehrsverbunds sowie via Internet (www.obb-italia.com, www.dbitalia.it) erhältlich. An Bord der EC-Züge können ebenfalls Einzelfahrscheine erworben werden, und zwar ohne Aufpreis, allerdings nur für Fahrten innerhalb Italiens.

"Wir können nur alle Reisenden auffordern, sich vor Fahrten, bei denen ein Umsteigen auf einen EC-Zug notwendig ist, eingehend darüber zu informieren, welche Fahrkarte wo gültig und erhältlich ist", so Widmann, der zudem Studenten in Innsbruck empfiehlt, sich dort über eventuelle Angebote der ÖBB zu informieren.

chr