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Tagung im Touriseum: Wissenschaft und Praxis tauschen sich über Kellner aus

(LPA) 40 Prozent der jungen Servicefachkräfte im Gastgewerbe kehren ihrem ehemaligen Traumberuf bereits innerhalb des ersten Arbeitsjahrs den Rücken. Dies ist nur eine Erkenntnis, die eine Fachtagung im Touriseum auf Schloss Trauttmansdorff in Meran gebracht hat. 19 Wissenschaftler und Praktiker aus vier Ländern haben sich dabei drei Tage lang mit dem Berufsbild des Kellners beschäftigt.

Waren aktiv wie passiv an der Tagung beteiligt: Junge Servicekräfte auf dem Weg ins Touriseum

"Darf es sonst noch was sein?": Unter diesem Motto stand die Tagung im Touriseum, bei der es um Entwicklungen, Kontexte und Perspektiven der Serviceberufe im Gastgewerbe ging. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Konrad Köstlin und Andrea Leonardi kamen Wissenschaftler genauso wie Praktiker zu Wort. Als einzige Südtiroler Referentin verwies Brigitte Gasser Da Rui, Direktorin der Landesberufsschule "Hellenstainer" in Brixen, auf die hohe Ausstiegsrate aus Serviceberufen. Junge Fachkräfte machten oft derart negative Erfahrungen, dass sie den Beruf wechselten. Als Grund nannte Gasser Da Rui mangelnde Fähigkeiten in der Mitarbeiterführung. Dem hielt Annemarie Froidl, Präsidentin des österreichischen Sommelierverbands, entgegen, dass die berufsbildenden Schulen sich zu wenig mit der Praxis absprechen würden. "Die Schulen müssen Gastgeber ausbilden und nicht Kellner", so Froidl. 

Auf der "wissenschaftlichen Seite" zeigte dagegen die Historikerin Donatella Strangio auf, dass es im Mittelalter der Kellner war, der als Visitenkarte des päpstlichen Hofes galt. Heute hingegen siedelten Medien und Gesellschaft den Kellner in den unteren Regionen der sozialen Hierarchie an, wie Siegfried Steinlechner veranschaulichte.

Auf kulturelle Probleme im Kellnerberuf hat die Volkskundlerin Ines Verena Arnold aufmerksam gemacht. Sie betonte, dass das Verständnis von Gastlichkeit bei Touristen und Einheimischen grundsätzlich unterschiedlich sei. Der Kellner müsse beiden Vorstellungen gerecht werden, Missverständnisse seien dadurch vorprogrammiert. Christine Burkhardt-Seebass postulierte, dass auch Gastsein gelernt sein wolle und der Vorzug des Bedientwerdens wahrgenommen werden müsse. 

Köstlin und Leonardi unterstrichen in ihrem Fazit zur Tagung, dass vor allem das Zusammentreffen zwischen Wissenschaft und Praxis in dieser Form zukunftsweisend sei. "Das Thema Kellner ist zwar ein Alltagsthema, das uns alle betrifft und zu dem wir alle einen persönlichen Bezug haben, doch die Forschung hat hier noch großen Aufholbedarf", betonte etwa Leonardi.

chr

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