Wirtschaft | 18.06.2010 | 17:16

EU-Milchexperten legen Bericht vor: Verträge, Transparenz, Kennzeichnung

(LPA) Die von der EU eingesetzte Arbeitsgruppe der Milch-Experten hat nun ihren Abschlussbericht vorgelegt: Darin werden eine bessere Abstimmung von Angebot und Nachfrage, mehr Verhandlungsmacht für Bauern, eine größere Transparenz bei den Preisen und eine bessere Kennzeichnung angeregt. "Das Dokument enthält einige für Südtirol durchaus interessante Vorschläge", so Agrarlandesrat Hans Berger.

50 Seiten umfasst der Abschlussbericht, den die so genannte High Level Group der EU-Milchexperten vorgelegt hat. "Die EU ist sich bewusst, dass die Abschaffung der Milchquoten die Milchwirtschaft in Europa auf gänzlich neue Beine stellen wird und will deshalb Maßnahmen erarbeiten, mit denen die Folgen der Quoten-Abschaffung auf das ganze System abgemildert werden", so der Landesrat.

Dabei setzt man vor allem auf Korrekturmaßnahmen auf dem Milchmarkt. "Man weiß, dass durch die Konzentration der großen Milch-Abnehmer die Produzenten, sprich: die Bauern kaum noch Marktmacht haben und zu Bedingungen liefern müssen, die ihnen von den großen Molkereien vorgeschrieben werden", so Berger. Diesem Mechanismus will die High Level Group etwa durch vorgeschriebene Musterverträge zwischen Bauern und Molkereien entgegenwirken. "Durch unser Genossenschaftssystem sind wir hier in einer vorteilhafteren Lage, weil die Bauern gleichzeitig Teilhaber der Molkereien sind", so der Landesrat.

Positives kann Berger dem Vorschlag der High Level Group abgewinnen, für mehr Transparenz bei der Preisbildung auf dem Milchmarkt zu sorgen. "Hier geht es um eine stetige Information von Bauern und Konsumenten über die Preisentwicklung auf dem Milchmarkt, gleichzeitig aber auch um die unterschiedlichen Preise, die die Molkereien ihren Lieferanten zahlen", so der Landesrat, der auch einen weiteren Vorschlag der High Level Group gutheißt: jenen einer Kennzeichnung von "imitierten Milchprodukten". "Es muss für den Konsumenten klar sein, ob er ein Milchprodukt kauft oder ob ihm ein solches nur vorgegaukelt wird", so Berger.

Die Vorschläge der High Level Group gehen nun an die Agrarminister, die deren Umsetzung diskutieren werden.

chr