Gesundheit / Soziales | 02.07.2010 | 14:16

LR Theiner fordert in Rom Aufschub für digitale Übermittlung von Krankenschein

LPA - Gesundheitslandesrat Richard Theiner will bei Minister Renato Brunetta unverzüglich einen Aufschub von mindestens sechs Monaten für die digitale Übermittlung des Krankenscheins durch die Basisärzte erwirken. Die Vorschrift soll bereits ab 4. Juli 2010 gelten. „Eine im Grunde sinnvolle Regelung wird hier übers Knie gebrochen“, sagt Theiner. „In Südtirol fehlen teilweise die schellen Datenleitungen, die römische Software ist noch nicht genug ausgereift und die Beteiligten brauchen unbedingt mehr Zeit für die Einarbeitung“, betont Theiner.

Die telematische Übermittlung von sanitären Daten wurde schon 2003 in einem Gesetz auf Staatsebene geregelt, dem auch die Ärztegewerkschaften der Basismediziner zugestimmt haben. Nun soll die Übermittlung der Krankenscheine per Computer mit 4. Juli in Kraft treten. Diese Regelung bringt grundsätzlich Vorteile für Patienten, weil viele Rennereien weg fallen, und für die Verwaltung, die weniger Bürokratie zu bewältigen hat, heißt es aus dem Gesundheitsressort des Landes.

Die Umsetzung der Regelung ist im Moment laut Landesrat Theiner aber noch mit einigen praktischen Problemen verbunden. Zum einen ist die Internetapplikation, welche das Ministerium für die Übermittlung der Daten zur Verfügung stellt, noch nicht ausgereift. „Dies führt zum jetzigen Zeitpunkt zu einem nicht annehmbaren Zeitaufwand“, erklärt der Landesrar. Zum andern sind die Internetverbindungen in einigen entlegenen Gegenden des Landes noch zu schwach, um die Daten schnell und sicher zu übermitteln. „Ein Problem, an dem in Südtirol bereist seit einigen Jahren gearbeitet wird und das im Moment vor allem an den Verspätungen der Telefonanbieter liegt“, so der Landesrat.

Der Gesundheitslandesrat ist sich der Schwierigkeiten bei der Umsetzung der neuen Regelung bewusst und hat daher bereits in einem Schreiben an den Minister in Rom um einen sechsmonatigen Aufschub gebeten.

„Die Regelung ist ja auch im Sinne der Patienten, aber wie die Sache heute ausschaut, ist sie das genaue Gegenteil“, sagt Theiner. „Rom sollte zuerst das Softwareproblem in den Griff bekommen; hier hat das Ministerium nicht die notwendige Vorlaufzeit berücksichtigt“, betont der Landesrat. Die gleichen Schwierigkeiten wie Südtirol haben laut Theiner auch andere Regionen.

Bei einem Treffen der Vertreter der Regionen und Autonomen Provinzen in Rom am 5. Juli werden auch andere Regionen einen Aufschub verlangen, sagt der Gesundheitslandsrat. Es sei nicht annehmbar, dass die Basisärzte wegen eines nicht funktionierenden Online-Dienstes mehr Zeit für den Krankenschein aufwenden müssen als für die Patienten, stellt sich der Landesrat hinter die Basisärzte.

SAN