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Agrar- und Forstbericht 2009 vorgestellt

(LPA) In Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise haben Südtirols Landwirte eine hohe Anpassungsfähgkeit an den Tag gelegt und erzeugen mit großer Einsatzfreude weiterhin hochwertige Produkte: Zu diesem Ergebnis kommt der Agrar- und Forstbericht über das abgelaufene Jahr, den Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Hans Berger heute (2. Juli) im Palais Widmann in Bozen vorgestellt haben.

LH Durnwalder (re.) und LR Berger bei der Vorstellung des Agrar- und Forstberichts 2009

Während in anderen Bereichen zahlreiche Arbeitsplätze verloren gingen, konnten in der Landwirtschaft sogar Arbeitsplätze geschaffen werden. "Das Jahr 2009", sind sich Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Hans Berger einig, "war voller Herausforderungen, die positiv angenommen wurden. Der Einsatz und die Innovationsfreude des heimischen Bauernstandes haben sich auch 2009 als solides Fundament für die zukünftige Entwicklung unserer Land- und Nahrungsmittelwirtschaft erwiesen."

Im Bereich der Viehwirtschaft sind bei der Vermarktung der Zuchttiere die Preise leicht gesunken. Bei den Schlachttieren ist der Preis im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls niedriger ausgefallen, die Anzahl der vermarkteten Tiere ist aber leicht angestiegen. Auf 143.800 wird die Zahl der Rinder im Jahr 2009 geschätzt, die Zahl der Pferde liegt bei 7.540, jene der Schafe bei 45.000, der Ziegen bei 15.000 und der Schweine bei 12.000. Der Rinder- und Schweinebestand hat dieser Schätzung zufolge leicht abgenommen, während der Bestand an Pferden, Schafen, Ziegen und Legehennen stetig ansteigt. Im Milchsektor hat es bis zum Mai 2009 einen leichten Rückgang gegeben, ab Juni war - erstmals seit zwei Jahren - wieder eine Steigerung der Milchmenge zu verzeichnen. 2009 wurden zwei Milchquoten zugeteilt. Beim Milchpreis scheint eine Stagnation wahrscheinlich. "Die Südtiroler Bauern", unterstreicht Landesrat Berger, "erzielen Preise bis zu 46,2 Cent pro Liter, das sind 15 bis 16 Cent mehr als im europäischen Durchschnitt." Der Verkauf von Frischmilch nahm mit 0,4 Prozent leicht ab, im Bereich der Bio-Milch hingegen konnte ein Plus von 1,8 Prozent erreicht werden, beim Verkauf von biologisch produziertem Jogurt konnte ein Zusatzverbrauch von 31 Prozent festgestellt werden. Die Verarbeitung nahm vor allem bei Jogurt und Mascarpone, Topfen und Ricotta einen positiven Verlauf.

Im Apfelanbau wurde mengenmäßig an das Rekordjahr 2008 angeknüpft: Über eine Million Tonnen Äpfel wurde geerntet, damit wurden in Südtirol zehn Prozent der europäischen Äpfel produziert. Das, unterstreicht Landesrat Hans Berger, sei aber nicht gleichzusetzen mit einem Rekordverdienst, weil die Marktlage einen teilweisen Verkauf zu herabgesetzten Preisen erfordert habe. Während der Kilopreis 2008 noch 38 Cent erreichte, betrug er 2009 zum Teil nur 30 Cent. Die Anbauflächen bei Kernobst haben im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Zuwachs von 70 Hektar erfahren, der fast zur Gänze in höheren Lagen zu finden ist: Dort ist weiterhin eine Umstellung von Gemüseanbau oder Viehwirtschaft auf Obstbau festzustellen. Der Birnenanbau ist um weitere 32 Prozent gesunken und wird, heißt es im vorliegenden Bericht, "im Lande langsam zur Rarität".

Im Weinbau verschiebt sich das Sortenspektrum bei den Neubepflanzungen weiter in Richtung aromatischer Weißweine: 2009 wurden mit 55 Prozent erstmals auf der gesamten Weinbaufläche mehr Weiß- als Rotweine angebaut. Mit geschätzten rund 360.000 Hektolitern erbrachte das Jahr 2009 eine im langjährigen Vergleich leicht überdurchschnittliche Erntemenge. Zahlreiche Auszeichnungen sind Zeugnis dafür, dass Südtirols Weine ein außerordentliches Niveau erreicht haben. Seit dem Jahr 2000 hat die Rebfläche in Südtirol um 364 Hektar zugenommen, derzeit sind im ganzen Land 5.305 Hektar mit Reben bepflanzt, im Jahr 2009 wurde ein Zuwachs von 11 Hektar verzeichnet.

Sehr gut war das vergangene Jahr auch für die Südtiroler Imkerinnen und Imker, das Honigjahr kann als gut bezeichnet werden, die Bienenvölker nehmen aber beständig ab, nicht allein wegen der Varroamilbe. Das rege Interesse an der vor drei Jahren ins Leben gerufenen Imkerschule lässt aber darauf hoffen, dass das Interesse an der Bienenzucht wieder zunimmt.

Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung, die ökologisch bewirtschaftete Fläche wie auch die Anzahl der ökologisch geführten Betriebe ist angestiegen, wenn auch nicht mehr so stark wie in den beiden vorangegangenen Jahren. 524 Betriebe werden derzeit in Südtirol ökologisch bewirtschaftet, 117 befinden sich in der Umstellungsphase, 18 Betriebe arbeiten gemischt.

Ein zentrales agrarpolitisches Thema war im Jahr 2009 die Berglandwirtschaft, es wurde ein Netzwerk der Bergregionen in Europa etabliert und zu Beginn des Jahres das Forum Berglandwirtschaft in Brüssel organisiert. "Die Anstrengungen", unterstreicht Landesrat Hans Berger, "scheinen sich gelohnt zu haben, denn es wurden Maßnahmenpakete für die Berglandwirtschaft in Aussicht gestellt."

Der Gesundheitszustand des Waldes wird vom Südtiroler Forstdienst sorgfältig beobachtet und überwacht. "80 Prozent unserer Wälder", hebt Landeshauptmann Durnwalder hervor, "sind gesund." Annähernd die Hälfte der Fläche in Südtirol, über 320.000 Hektar, sind von Wald bedeckt. Die Verzahnung von Bergland- und Bergwaldwirtschaft spielt in Südtirol seit jeher eine Schlüsselrolle in der ländlichen Entwicklung.  Die Wirtschaft soll weiterhin mit Produkten des Waldes und der Almen versorgt werden, Initiativen zur Förderung der holzverarbeitenden und almwirtschaftlichen Betriebe sollen weiterhin unterstützt werden. Eine große Herausforderung stellt dabei die steigende Nachfrage an heimischer Biomasse dar. "Wir haben in Südtirol 66 Fernheizwerke", führt der Landeshauptmann aus, aber nur ein Drittel der erforderlichen Heizmasse kommt aus unseren Wäldern, der Rest muss importiert werden."

An den Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft haben die Einschreibungen auch im Schuljahr 2008/2009 leicht zugenommen.

Der Agrar- und Forstbericht 2009 ist als gedruckte Broschüre oder als CD erhältlich in den Landesabteilungen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung und land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen.

mac

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