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Architekturseminar des Bautenressorts erfolgreich

LPA - Auf großes Interesse stieß das diese Woche vom Bautenressort in Brixen organisierte Seminar zur zeitgenössischen Architektur. Rund 250 Architekten, Ingenieure, Raumplaner, Vertreter von Land und Gemeinden aber auch viele Schüler folgten im Hörsaal der Universität den Ausführungen der drei Stararchitekten Andrea Boschetti, Roman Delugan und Cino Zucchi. Alle Referate drehten sich um die Frage: „Wohin steuert die zeitgenössische Architektur?“.

Bekannte Planer beim Architekturseminar des Bautenressorts

Bereits zum zehnten Mal wurde vom der Landesabteilung Hochbau des Landesbautenressorts eine Vortragsreihe zum Thema „moderne Architektur“ organisiert. Es sei auch in Südtirol stets wichtig, Techniker, aber auch die Öffentlichkeit für modere Architektur zu sensibilisieren und neue Architekturrichtungen in Südtirol bekannt zu machen, so Bautenressortdirektor Josef March Zur zehnjährigen Ausgabe konnten heuer drei bekannte Planer als Referenten gewonnen werden.

Aus dem Vortrag des Architekten Andrea Boschetti, der den Masterplan für die Stadt Mailand entwickelt, ging klar hervor, dass Architektur einen Beitrag zur Neugestaltung der Städte geben muss. Durch Architektur und auch durch Großprojekte könnten die Stadt und die Beziehungen der einzelnen Stadtteile positiv gestalten werden, so Boschetti. Großprojekte müssen laut Boschetti in Zusammenarbeit zwischen den Privaten und der öffentlichen Hand umgesetzt werden. „Wichtig ist und bleibt die Verbesserung der Dienste für den Menschen, der wieder in den Zentrum der Planung gestellt werden muss“, sagte Boschetti. Bei der Erstellung des Masterplans für Mailand für 2030 geht der Architekt auf drei wesentliche Bereiche ein, und zwar auf die Grünzonen, die Straßen und die Dienste. Die „Freiräume“ der Stadt wie abgelassene Fabriken, kontaminierte Flächen, Militärareale und weitere vergessene Flächen werden zum Schwerpunkt der Planung für die Wiedergewinnung der öffentlichen Bereiche und der Beziehungen Mensch-Stadt genutzt. Diese Ressourcen sollen auf die ganze Stadt verteilt werden, so Boschetti.

Boschetti präsentierte noch weitere raumplanerische Projekte, unter anderen für Ravenna und New York aber auch für Bozen. Bei allen Planungen von Boschetti stehen die öffentlichen Räume im Vordergrund, Räume die zur Integration unter den Menschen dienen sollen, Räume die eine Integration der schlechten Architektur in die guten Architekturen ermöglichen sollen. „Architektur soll immer an die Stadt als Ganzes denken und keine Selbstdarstellung der Projektanten sein“, sagte Boschetti.

Der Architekt Roman Delugan ging bei seinem Referat vor allem auf die physiologische Architektur ein und unterstrich genau wie Boschetti, dass bei Architektur der Mensch ins Zentrum gerückt werden müsse. Zu den wichtigsten Projekten Delugans zählt sicherlich das neue Porsche-Museum in Stuttgart, welches als Landmark einen Schwerpunkt auf das sonst vergessene Industriegebiet gesetzt hat und heute als Attraktion und Schwungrad für neue Betriebe, neue Geschäfte, neue Hotels und Wohnungen geworden ist. Bei den Bauten Delugans geht es um das Errichten von Landmarks oder Firmensymbole. Diese sollen jedoch die Menschen emotional führen, so der Architekt. Damit meint Delugan, dass nicht die Funktionen die Räume definieren sollten, sondern die Emotionen die der Mensch in diesen Räumen haben sollte. Das Fühlen wird in den Vordergrund gestellt, die theoretische Umsetzung in Räume, Struktur und Haustechnik soll dann über hochtechnologische EDV Programme erfolgen. Pysiologische Architektur beschäftigt den Projektanten laut Delugan mit zahlreichen kleinen Details, die auf das Raumgefühl des Menschen wirken. Delugan unterstrich, dass der Schnitt und nicht Grundriss oder Fassade den Planer beschäftigen müsse.

Für Architekt Cino Zucchi, der unter anderem den neuen Firmensitz von Salewa in Bozen projektiert hat,  ist das Thema der Beziehungen in der Stadt von höchster Bedeutung. „Anhand von Beispielen von historischen Städten zeigt sich, dass die Bewohner einer Stadt sich wohl fühlen, wenn die Beziehungen zwischen Privat und Öffentlichem stimmen, sowie wenn keine Hierarchien geschaffen werden“, betonte Zucchi. Es sollten demnach keine Spannungen zwischen den verschiedenen Teilen der Stadt aufgebaut werden. Architektur dürfe sich nicht nur auf das visuelle Erscheinen und die Vermittlung eines Produkts beschränken, sondern müsse lernen, neue Veranschaulichungen, neue Beziehungen zu schaffen, meinte Zucchi. Anhand zahlreicher Projekte wie der neuen Verbauung des „ex-Junghans“ Areals in Venedig, des neuen Automobilmuseums in Turin, verschiedener Wohnanlagen, Krankenhäuser, einer Kirche und einem Bebauungsplan für die Stadt Helsinki untermauerte Zucchi diese Aussage. Der Ort und nicht allein die Funktion bestimme die Architektur, sagte Zucchi.

SAN

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