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Klima: 2010 kühler als die vergangenen Jahre

LPA - 2010 war es in Südtirol kühler als in den vergangenen fünf Jahren, heißt es vom Landeswetterdienst. Die höchste Temperatur des Jahres wurde mit 38,4 Grad Celsius am 16. Juli in Meran gemessen, die tiefste hingegen am 16. Dezember mit -27,7 Grad Celsius auf der Schöntaufspitze (Sulden). „Im weltweiten Durchschnitt ist das zu Ende gehende Jahr allerdings eines der wärmsten Jahre seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen“, sagt der Meteorologe Dieter Peterlin

Winteridylle im Hochpustertal

In Bozen wurde heuer eine mittlere Temperatur von 12,5 Grad Celsius gemessen. Der langjährige Vergleichswert aus den Jahren 1961 bis 1990 liegt bei 11,8 Grad Celsius. „Die vergangenen Jahre waren jedoch deutlich milder, der Trend von zu warmen Jahren wurde heuer vorübergehend gestoppt“, so der Wetterdienst des Landes. Ähnliche Temperaturen gab es das letzte Mal im Jahr 2005.

Seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen ist 2010 im weltweiten Durchschnitt eines der wärmsten Jahre. „ Da konnte auch ein kühleres Jahr in Mitteleuropa nicht entgegenwirken“, sagt der Meteorologe Peterlin.

Betrachtet man eine längere Zeitreihe dann sei der Klimawandel auch in Südtirol deutlich zu erkennen, berichten die Meteorologen des Landeswetterdiensts. Die Durchschnittstemperatur der vergangenen zehn Jahre pendelt sich in Bozen bei 13,0 Grad Celsius ein und ist die bisher wärmste Dekade. Die 90-er, 80-er und 70-er Jahre waren vergleichsweise kühler mit Durchschnittswerten von 12,6 Grad Celsius, 12,2 Grad Celsius und 11,5 Grad Celsius.

Die Niederschlagsbilanz von 2010 zeigt sich in weiten Teilen Südtirols ausgeglichen. In der Landeshauptstadt wurden 679 Liter pro Quadratmeter erreicht, also 97 Prozent des Sollwerts. Im Westen des Landes, also im Vinschgau und Burggrafenamt hat es hingegen um rund 30 Prozent mehr geregnet bzw. geschneit als üblich.

Heuer schien die Sonne weniger als in den vergangenen Jahren. Bozen verzeichnete knapp 2190 Sonnenstunden, im Vorjahr waren es 230 Stunden mehr. Besonders sonnenscheinarm war der Monat November wo die Sonne nur 40 Prozent der möglichen Zeit schien.

Die höchste Temperatur des Jahres  wurde mit 38,4 Grad Celsius am 16. Juli in Meran gemessen, die tiefste Temperatur am Berg hingegen am 16. Dezember mit -27,7 Grad Celsius auf 3330 Meter Meereshöhe auf der Schöntaufspitze (oberhalb von Sulden). Als tiefste Temerpatur im Tal wurde am 1. Februar in St. Veit in Prags -19,6 Grad Celsius verzeichnet.

Am meisten Niederschlag fiel 2010 in Ladurns in Pflersch mit 1417 Liter pro Quadratmeter. Am trockensten war es heuer in Schlanders im Vinschgau, wo nur 643 Liter Niederschalg pro Quadratmeter fielen. Mit 2360 Sonnenstunden ist Deutschnofen 2010 der sonnigste Ort Südtirols.

Die Anzahl der Tage mit Niederschlag über einem Liter Pro Quadratmeter lag 2010 in Schlanders bei 72, in Bozen bei 83, in Meran bei 87, in Neumarkt bei 87, in Sterzing bei 90, in Marienberg bei 91, in Bruneck bei 93 und in Toblach bei 101.

2010 gab es seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen einige Wetterrekorde: So wurde in Bruneck mit 35,9 Grad Celsius am 9. Juli der absoluter Hitzerekord aufgestellt und am 30. November mit -14,8 Grad Celsius ein neues Novemberminimum. In Brixen gab es mit 38,2 Grad Celsius am 10. Juli ein neues Julimaximum. Bozen verzeichnete hingegen 20 Tropennächte mit einer Tiefsttemperatur über 20 Grad Celsius. Selbst im Rekordsommer 2003 wurden „nur“ zwölf solcher Tropennächte gezählt. Meran weist mit 220 Liter pro Quadratmeter Regen im August einen neuen Augustrekord auf.

Das Jahr 2010 hat äußerst trocken und kalt begonnen. Im Jänner fielen kaum Niederschläge, nur 20 bis 40 Prozent des Sollwertes. Der wenige Schnee in Südtirol im Jänner kam mit dem Tief „Daisy“, das jedoch in vielen Regionen Europas für ein Schneechaos sorgte.

Als „normal“ bezeichnen die Meteorologen des Landeswetterdiensts den Februar. Temperaturen und Niederschläge lagen nahe den langjährigen Mittelwerten. Mit dem Februar endete zudem ein kalter und schneereicher Winter.

Im März wurde es nach zunächst langer Trockenheit erst gegen Ende des Monats überall nass und damit wurde die Niederschlagsbilanz noch ausgeglichen. Die erste Monatshälfte verlief außerdem sehr kalt, in der zweiten Hälfte stiegen die Temperaturen deutlich an.

Der April ging als warmer, sonniger und sehr trockener Monat in die Klimaannalen ein. Sprichwörtlich getrübt wurde der Monat allerdings vom isländischen Vulkan „Eyjafjalajökull“. Seine Aschewolke hielt sich tagelang über Europa und legte den Flugverkehr völlig lahm.

Genügend Regen kam im Mai. Besonders in der ersten Monatshälfte verging kaum ein Tag ohne Niederschlag. Die Temperaturen entsprachen dem Mittelwert.

Ingesamt hochsommerlich zeigte sich der Juni. Nur um die Monatsmitte knickte die Temperaturkurve deutlich ein. Die „Schafskälte“ brachte vorübergehend Neuschnee auf vielen Almen und in einigen Hochtälern. Allerdings war der Wintereinbruch im Sommer nur von kurzer Dauer, denn in der letzten Juniwoche ging es mit den Temperaturen steil nach oben und was folgte war eine der längsten und stärksten Hitzeperioden die es in Südtirol je gegeben hat.

Die negativen Auswirkungen des stabilen Azorenhochs bekam man im Juli zu spüren. Akute Trockenheit über Wochen und die extreme Hitze führten zu Schäden auf Wiesen und Almen, das Laub der Bäume begann sich mancherorts herbstlich zu verfärben. Erst am Ende des Monats fiel der lang ersehnte Regen.

Völlig anders entwickelte sich das Wetter im August. Überdurchschnittliche Regenmengen wurden gemessen. Besonders viel Niederschlag kam im Westen und Süden Südtirols zusammen. Dank dieser Niederschläge war der gesamte Sommer durchschnittlich nass, nur die zeitliche Verteilung verursachte teilweise große Probleme.

Am letzten Augusttag kam es im Norden zu einem Wintereinbruch bis auf 1400 m Meereshöhe, kühler als normal und etwas zu feucht ging es dann auch im September weiter. Für den Altweibersommer blieb nur eine Woche Platz.

Auch im Oktober blieben die Temperaturen unterdurchschnittlich. Im letzten Monatsdrittel kam es in mittleren Lagen um 1000 Meter Meereshöhe zu einem laut Meteorologen bemerkenswerten Wintereinbruch, den es zu dieser Jahreszeit in Südtirol bisher nur selten gab.

Mild und überaus nass verlief der November, in den westlichen und südlichen Landesteilen fiel teilweise das Dreifache der normalen Niederschlagsmenge. Zum Ende hin wurde es in bis in tiefe Lagen winterlich.

Ungewöhnlich waren im Oktober und November die Serie von „Schlechtwetter“ an Sonntagen. Fast kein einziger Sonntag verlief trocken, an Werktagen war es dagegen oft sonnig und milder.

Der Dezember 2010 war laut Landeswetterdienst trotz des milden Weihnachtstauwetters im Großteil des Landes etwas zu kalt und sehr nass. Dabei sind doppelt so viele Niederschläge gefallen wie üblich, nur im oberen Vinschgau hat es weniger geschneit bzw. geregnet als an einem durchschnittlichen Dezembermonat. Dort liegt derzeit auf 2000 Meter Meereshöhe ein halber Meter Schnee. Größere Schneehöhen gibt es in den übrigen Gebirgsgruppen, meist beträgt die Schneedecke zwischen 70 und 100 Zentimeter. Bis zu 1,4 Meter Schnee werden von der Ortler-Cevedale Gruppe gemeldet. „Noch schneereicher war allerdings der Dezember des Vorjahres, da wurden aber sogar neue Rekordwerte erreicht“, sagt der Meteorologe Peterlin.

SAN

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