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LR Berger: "Vinschgau muss touristisches Potential verstärkt nutzen"

LPA - Mit der Situation des Tourismus im Vinschgau und seinen Potentialen befasste sich in den letzten Monaten die Arbeitsgruppe "Tourismusverband Vinschgau", die heute (28. Jänner) ihre Ergebnisse in der Aula Magna der Handelsoberschule Schlanders präsentierte. Landesrat Hans Berger begrüßte die konstruktive Stimmung der gut besuchten Veranstaltung: "Ein funktionierender Tourismus ist ein Motor für die Vinschger Wirtschaft und auch im Interesse des Landes."

Die Arbeitsgruppe mit Landesrat Hans Berger und Irmgard Prader, Direktorin der Landesabteilung Tourismus.

Aus welchen Gründen nimmt der Tourismus im Vinschgau einen geringeren Stellenwert als in den übrigen Landesteilen Südtirols ein? Welche Stärken hat das Tal und welche Rolle spielen die örtlichen Tourismusvereine sowie der Tourismusverband Vinschgau bei der Umwandlung dieser Stärken in wirtschaftliche Erfolge? Diesen Aufgaben stellte sich eine fünfköpfige Arbeitsgruppe, die im August 2010 vom Landesrat für Tourismus Hans Berger, dem  Tourismusverband Vinschgau sowie den Bürgermeistern der Vinschger Gemeinden ins Leben gerufen worden ist. Mitglieder der Arbeitsgruppe sind der Malser Bürgermeister Ulrich Veith, der Marketingexperte Stephan Gander, der Präsident des Tourismusvereins Ferienregion Reschenpass Karl Gapp, der Schlanderser Hotelier Matthias Tschenett und die Direktorin der Landesabteilung Tourismus Irmgard Prader. 

"Der Vinschgau hat seine Potentiale - die schöne Landschaft, das Klima, die kulturhistorischen Schätze und die Vielfalt der regionalen Produkte - bisher nicht genügend ausgeschöpft. Mit der Arbeitsgruppe haben wir die ersten Schritte gesetzt, um kompakt als Einheit nach außen aufzutreten und die Wertschöpfung des Tourismus in der Region zu steigern", zeigte sich Tourismuslandesrat Hans Berger am Ende der Präsentation zufrieden mit den Arbeitsergebnissen. Es gehe darum, sich auf die Notwendigkeiten vor Ort zu konzentrieren, aber auch Synergien mit der Tourismusregion Meran zu nutzen. LR Berger begrüßte die spürbare Aufbruchstimmung und den Willen zu einer Neuorientierung unter den anwesenden Touristikern im Vinschgau.

Ulrich Veith, Bürgermeister von Mals und Leiter der Arbeitsgruppe, erläuterte die einzelnen Arbeitsphasen: "In der ersten Phase haben wir uns auf eine detaillierte Erhebung des Status Quo konzentriert, wobei wir die touristische Entwicklung der letzten fünfzehn Jahre im Vinschgau mit jener der anderen Regionen Südtirols verglichen haben." Dabei habe sich herausgestellt, dass der Vinschgau auf Ebene der Nächtigungsentwicklung und der Veränderungen bei den einzelnen Märkten nur leicht vom Südtirol-Durchschnitt abweicht. Der wesentliche Unterschied liege in der Kombination aus einer schlechten Auslastung der Betriebe und vergleichsweise niedrigen Preisen. "Das heißt, dass die Vinschger Betriebe trotz zwei Saisonen im Durchschnitt nur 104 Vollauslastungstage zählen - der Südtirol-Durchschnitt liegt bei 128 Tagen - und dabei keine hohen Preise erzielen. In einer solchen Situation fehlt den Unternehmern die Möglichkeit, Investitionen zu tätigen und in der Folge sinkt ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter", stellte Veith fest.

Wo also ansetzten, um diese Negativspirale umzudrehen und dem Tourismus eine positive Dynamik zu geben? "Nach Abschluss der Status Quo Analyse haben wir die Stärken und Potentiale des Tales erhoben und erfreulicherweise zwei unverwechselbare Erfolgsfaktoren für den Vinschgau gefunden", so Veith weiter. Erstens die einzigartigen Landschaftsformen, die von den Obstgärten im unteren Vinschgau über das Ortlergebirge bis hin zur Malser Haide und den Reschensee reichen. Direkt damit verknüpft sind die Landwirtschaft und deren Erzeugnisse, die grundlegend für eine hervorragende Gastronomie sind. Dazu kommt unverwechselbare Kultur des Tals, die von seiner Lage am Dreiländereck geprägt ist. Die einzigartige Kombination aus Landschaft und Kultur ist auf unterschiedlichen Ebenen erlebbar, zum Beispiel zu Fuß im Nationalpark Stilfser Joch, im Rahmen einer Fahrt mit der Vinschger Bahn, bei der Besichtigung einer Burg oder durch den Besuch eines traditionellen Marktes.

Ziel der dritten Arbeitsphase war die Entwicklung einer neuen Organisationsform, die alle direkt und indirekt am Tourismus beteiligten Leistungsträger dabei unterstützt, aus den genannten Stärken marktfähige Produkte zu entwickeln und diese auf den touristischen Märkten zu kommunizieren. "Es wurde uns schnell klar, dass der Tourismus nur im Schulterschluss mit der Landwirtschaft, dem Handel, dem Handwerk und den Gemeinden auf eine neue Ebene gestellt werden kann. Die neue Institution erfüllt einen öffentlichen Auftrag, doch sie soll nach unternehmerischen Kriterien geführt werden", so Ulrich Veith. Also schlägt die Arbeitsgruppe die Gründung einer Konsortialgesellschaft mit beschränkter Haftung vor, die zukünftig den bestehenden Tourismusverband Vinschgau ersetzten soll. Aus gleichberechtigen Mitgliedern werden Gesellschafter, deren Rechte und Pflichten sich an ihrer Quote, bzw. an ihrer touristischen Bedeutung ausrichten. Alle sieben Tourismusvereine des Tals werden Gesellschafter und diese wählen gemeinsam einen fünfköpfigen Verwaltungsrat. Diesem wird ein ebenfalls fünfköpfiger Beirat (ohne Stimmrecht) beigestellt, in dem je ein Vertreter der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, des Landesressorts für Tourismus, des HdS, des Bauernbundes sowie ein Wirtschaftsprüfer vertreten sind.

In dieser Konstellation sitzen alle Wirtschaftskräfte des Vinschgau zusammen und bilden ein Kompetenzzentrum in dem unterschiedliche Einzelinteressen in eine einheitliche Strategie zusammengefasst werden. Ein vierköpfiges Mittarbeiterteam wird sich um die Produktentwicklung, die Vermarktung der Produkte und die Kommunikation mit den Partnern kümmern.

"Der Erfolg der neuen Institution hängt primär davon ab, ob die Tourismustreibenden im Vinschgau an die Stärken des Tales glauben und zur Überzeugung kommen, dass wir lokale Stärken und lokale Budgets bündeln und an einem einheitlichen Konzept ausrichten müssen", erläutert Veith die Erfolgsfaktoren für den Neustart. Dabei spielt auch die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen und der Südtirol Marketinggesellschaft sowie dem Landesamt für Tourismus eine wesentliche Rolle für den Erfolg des Projektes.

Im nächsten Schritt werden die Gremien des Tourismusverbandes Vinschgau den von der Arbeitsgruppe vorgelegten Vorschlag bewerten und entscheiden, ob und in welcher Form sie diesen annehmen. Im Idealfall wird die neue Institution bereits Mitte des Jahres 2011 aktiv, um dem Tourismus im Vinschgau schrittweise auf eine neue Ebene zu stellen.

mpi

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