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Landesregierung: Siegesdenkmal in historischen Kontext stellen, Mussolini-Relief entfernen

Die faschistischen Denkmäler standen heute (31. Jänner) auf der Tagesordnung der Landesregierung. Landeshauptmann Luis Durnwalder bekräftigte im Anschluss an die Regierungssitzung, dass Siegesdenkmal und Ossarien in historischen Kontext zu stellen seien, das Mussolini-Relief und das Alpini-Denkmal hingegen – nach Absprachen mit allen zuständigen Stellen – entfernt werden.

Nachdem Kulturminister Sandro Bondi in der vergangenen Woche Landeshauptmann Luis Durnwalder verschiedene Zusagen zur Entschärfung der faschistischen Denkmäler in Südtirol gemacht hatte, diskutierte die Landesregierung heute über die weitere Vorgehensweise.

Landeshauptmann Durnwalder sagte nach der Sitzung der Landesregierung, dass die Verherrlichung des Faschismus nach wie vor eine Straftat sei, in Spanien derzeit gerade Franco-Statuen von öffentlichen Plätzen verschwinden und in Museen gebracht würden und dass es deshalb auch in Südtirol an der Zeit sei, die Denkmäler aus der Zeit des Faschismus zu entschärfen. „Es geht nicht darum, alle Gebäude aus der Zeit des Faschismus abzureißen. Sehr wohl aber müssen die Denkmäler aus dieser Epoche entfernt oder in den richtigen historischen Kontext gebracht werden“, so Durnwalder.

Der Landeshauptmann betonte, dass es um die Beseitigung des faschistischen Geistes gehe, nicht aber um die Demütigung der italienischen Sprachgruppe in Südtirol: „Die italienische Volksgruppe“, so Durnwalder, „sollte sich nicht durch ein Mussolini-Relief repräsentiert fühlen. Die Italiener haben viel mehr vorzuweisen: Sie haben an der Autonomie und am Wohlstand dieses Land mitgebaut. Uns geht es deshalb darum, diese Reizmittel gemeinsam zu beseitigen bzw. in den richtigen Kontext zu stellen.“

Der Landeshauptmann sprach sich nach der Sitzung der Landesregierung dafür aus, dass das Siegesdenkmal in Bozen in seinen historischen Kontext gestellt werde. „Man kann verschiedener Meinung sein, aber ich bin der Meinung, dass man das Siegesdenkmal - samt der Liktorenbündel und der Inschrift - so belassen muss wie es ist“, sagte der Landeshauptmann.  Allerdings sollten Tafeln vor dem Denkmal die Geschichte des Bauwerks und der damit verbundenen Ideologie erklären und in der Krypta des Denkmals sollte eine museale Ausstellung eingerichtet werden.

Erklärende Tafeln sollen auch an den Ossarien an den Landesgrenzen angebracht werden, so der Landeshauptmann. „Die Beinhäuser sind zwar aus politischen Zwecken errichtet worden, sind aber auch eine Grabstätte. Die Schicksale der hier bestatteten Menschen sind zu respektieren", so Landeshauptmann Durnwalder. „Die Tafeln, deren Text übrigens schon mit den zuständigen Stellen abgesprochen ist, sollen erklären, wieso die Ossarien gebaut worden sind und wer die Menschen waren, deren sterblichen Überreste hier bestattet worden sind“, sagt Durnwalder.

Während das Siegesdenkmal und die Beinhäuser mit erklärenden Tafeln entschärft werden sollen, ist die Landesregierung der Auffassung, dass das Mussolini-Relief am Gebäude des Finanzamts in Bozen und das Alpini-Denkmal in Bruneck entfernt werden müssen. „Das Relief stellt eine Verherrlichung der Person Mussolini dar, deshalb muss es entfernt werden. Wir haben 50 Jahre lang die Abhängung verlangt und auch jetzt werden wir sicher nicht davon abgehen“, unterstreicht Landeshauptmann Durnwalder. „Das Finanzamt ist nicht unter Denkmalschutz und wir haben die Zusage des Ministers, dass wir tätig werden können. Das Relief hat aber einen künstlerischen Wert und wird deshalb in ein Museum gebracht. Wir werden das Mussolini-Relief nicht morgen entfernen, sondern mit allen zuständigen Stellen das Gespräch suchen“, so Durnwalder.

Auch im Falle des Alpini-Denkmals in Bruneck ist die Landesregierung der Meinung, dass es entfernt werden soll. „Das Denkmal ist eine Verherrlichung der Taten der Alpini in Abessinien und ich glaube nicht, dass die Alpini heute mit den Geschehnissen während dieses Krieges in Verbindung gebracht werden wollen. Die Alpini von heute stehen für humanitäre Hilfseinsätze und Zivilschutz“, sagt der Landeshauptmann, der in den Raum stellte, dass die Alpini-Truppen mit einem anderen Denkmal geehrt werden könnten.

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