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Archäologiemuseum: Sonderausstellung "Ötzi20" eröffnet

LPA - Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat heute, 28. Februar, die lang erwartete Sonderausstellung „Life. Science. Fiction. Reality. Ötzi20“ eröffnet, die das Archäologiemuseum in Bozen seinem Star, dem 5300 Jahre alten Mann aus dem Eis widmet. Der Ötzi, der vor 20 Jahren als archäologische Sensation entdeckt wurde, habe Südtirol weltweit bekannt gemacht, so Kasslatter.

LRin Kasslatter Mur mit der neuen Rekonstruktion von Ötzi, angefertigt von den Brüdern Adrie und Alfons Kennis aus den Niederlanden (FOTO:LPA/Pertl)

Vier Etagen des Museums oder genauer die gesamte 1200 Quadratmeter große Ausstellungsfläche des Archäologiemuseums gehört bis zum 15. Jänner 2012 dem Mann aus dem Eis. Die Sonderausstellung „Life. Science. Fiction. Reality. Ötzi20“ umfasst die gesamte Bandbreite von Ötzis Entdeckung, seinen Lebensumständen, den Forschungsergebnissen, der Medienrealität sowie der Fiktionen und Fragen, die rund um Ötzi entstanden sind.

„Rund drei Millionen Menschen haben seit der Eröffnung des Bozner Archäologiemuseums die Gletschermumie und die dazugehörigen Funde gesehen und  auch heute gehen aktuelle Forschungsergebnisse um die Welt und faszinieren Wissenschaftler wie Laien gleichermaßen“, sagte Kulturlandesrätin Kasslatter Mur bei der Eröffnungsfeier.

„Als vielschichtige Zusammenschau hinterfragt die Ausstellung Ötzi erstmals auch über den wissenschaftlichen Kontext hinaus“, erklärte Museumsdirektorin Angelika Fleckinger. Mehr als 170 Personen seien an der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt gewesen, so Fleckinger.

Im Eingangsbereich des Museums empfängt die Installation „Iceman Frozen, Scanned and Plotted“ der englischen Künstlerin Marilène Oliver die Besucher. Die Künstlerin hat CT-Scans der Mumie in Bildpunkte übertragen, diese  Schicht für Schicht in Acrylscheiben gebohrt und anschließend zu einem Block zusammengefügt. Licht fängt und bricht sich in den Bohrungen und lässt den Mann aus dem Eis erscheinen – und gleichzeitig auch wieder verschwinden. Medienberichte der ersten Stunde, die auf eine räumlich-grafische Gletscherlandschaft projiziert werden, entführen im Hochparterre in die aufregende und hektische Zeit der Entdeckung. Im Treppenhaus begleitet ein grafisches Mobile mit einer Auswahl von über hundert Bezeichnungen die Besucher in das nächste Stockwerk: Mit diesen Namen wurde die Mumie vom Tisenjoch in der ersten Zeit von den Medien bedacht.

Für die Sonderausstellung wurde die erste Etage mit dem Mann aus dem Eis und seinen Beifunden in eine Schnee- und Eislandschaft verwandelt. Die Inhalte wurden mit Rücksicht auf die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse überarbeitet, um die Einzigartigkeit der Objekte zu unterstreichen und die Aufmerksamkeit auf Details der einzelnen Fundstücke zu lenken. Erstmals wird die aufwändige Konservierungstechnologie gezeigt. Im „Discovery Room“ können die Besucher probieren, Ötzis Birkenrindengefäß zusammenzusetzen aus Bast Schnüre herzustellen und in Ötzis Fellmantel schlüpfen.

Das Habitat im alpinen Raum während der Kupferzeit wird in der zweiten Etage des Archäologiemuseums lebendig erzählt und durch wichtige Fundstücke aus dem Alpenraum und einen eigens angelegten kupferzeitlichen Acker ergänzt. Dann gibt es die Möglichkeit, Methoden und Arbeitsprozesse von Wissenschaftlern aus der Nähe kennen zu lernen und in einer interaktiven multimedialen Station sogar selbst Untersuchungen an der Mumie durchzuführen. Über einen Touchscreen öffnet sich der virtuelle Körper der Mumie – medizinisch auffällige Eigenheiten können selbst entdeckt und studiert werden. Neu aufgerollt wird zudem der Kriminalfall Ötzi, und jeder Besucher kann selbst zur Lösung des Falles beitragen.

Eingegangen wird auch auf die derzeit laufenden Untersuchungen, allen voran jene zur Entschlüsselung der genomischen DNA. Diese und alle aktuell erarbeiteten Forschungsergebnisse werden stets auf dem neuesten Stand bei der Ausstellung präsentiert.

Einer der Höhepunkte der Ausstellung ist die neue Rekonstruktion von Ötzi, angefertigt von den Brüdern Adrie und Alfons Kennis aus den Niederlanden, die das Bild von Ötzi nachhaltig verändert. Mit Hilfe computertomographischer Daten und einer dreidimensionalen Rekonstruktion des Schädels wurde Ötzi nach forensischen Methoden modelliert. Auch weitere Rekonstruktionen, die die Fotokünstlerin Brigitte Niedermair in verschiedenen europäischen Museen fotografiert hat, sind zu sehen.

Einblick in die Archive der Universität Innsbruck und des Archäologiemuseums Bozen wird im dritten Obergeschoss gewährt. Dort werden die zahlreichen außergewöhnlichen – nicht selten kuriosen – Briefe, Medienberichte, Dokumente  und Bücher im Umfeld der Funde des Eismannes zu präsentiert. Viele Geschichten rund um Ötzi-Souvenire, Ötzi-Eis und Ötzi-Pizza sowie Ötzi-Reinkarnation und anderes erwarten die Besucher.

Das weltweite Interesse an Ötzi wird in der Ausstellung ebenso belegt und zwar anhand von über zwanzig Ausgaben des „National Geographic“ in den verschiedensten Sprachen (und Schriften) rund um den Globus.

Neben Ötzis Leben in der Kupferzeit gibt es auch Antworten zu Fragen über seine Existenz heute: Wer entscheidet über ihn? Wie viel ist er wert? Wie kam er nach Bozen? Eine künstlerische Interpretation der zahlreichen filmischen Rekonstruktionsversuche gibt schließlich augenzwinkernd einen Eindruck, wie sich heutige Medienleute Ötzis Leben vorstellen.In vier kurzen Statements äußern sich Entscheidungsträger und Verantwortliche aus Südtirol abschließend, wie die Zukunftsperspektive des Museums und seines weltbekannten „Objektes“ aussehen kann.

Die Sonderausstellung „Life. Science. Fiction. Reality. Ötzi20“ im Südtiroler Archäologiemuseum, Museumsstraße 43, in Bozen ist von Dienstag bis Sonntag und im Juli, August und Dezember sogar täglich jeweils von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Führungen gibt es nur mit Reservierung unter der Rufnummer 0471 320100. Mehr Informationen über die Sonderschau finden Interessierte im Web unter www.iceman.it.

SAN

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