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Kulturgeschichte des Kellnerberufs: Vierter Band der Touriseum-Studienreihe erschienen

LPA - 19 Referenten aus Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz beschäftigten sich im Mai des vergangenen Jahres im Touriseum mit Entwicklungen, Kontexten und Perspektiven der Serviceberufe im Hotel- und Gastgewerbe. Jetzt sind die Tagungsbeiträge als Band mit dem Titel „Kellner und Kellnerin – eine Kulturgeschichte“ in der Studienreihe des Touriseums erschienen, den heute (3. März) Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur und Tourismuslandesrat Hans Berger gemeinsam vorgestellt haben.

Servicefachkraft im Fokus: Touriseum-Direktor Paul Rösch, Co-Herausgeber Andrea Leonardi, Landesrat Hans Berger und Landesrätin Sabina Kasslatter Mur mit dem neuen Band der Touriseum-Studienreihe (v.l.).

"Darf es sonst noch was sein?", diese zentrale Frage kennzeichnet den Kellnerberuf wie keine andere und stand im Mittelpunkt einer internationalen Tagung im Touriseum, dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismus auf Schloss Trauttmansdorff bei Meran im Mai 2010. Drei Tage lang, vom 27. bis 29. Mai, beschäftigten sich renommierte Fachleute mit der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des "Kellnerns", des "Gastseins" und des "Trinkgeldgebens", aber auch damit, warum aktuell nur wenige Menschen auf die Seite des Bedienens wechseln möchten.

Weniger als ein Jahr später wurde heute (3. März) der 608 Seiten starke Band mit dem Titel "Kellner und Kellnerin - eine Kulturgeschichte" präsentiert. Er ist der vierte in der Studienreihe "Tourism&Museum" des Touriseum und beinhaltet die Tagungsbeiträge von 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien, die sich intensiv mit dem Berufsbild des Kellners und der Kellnerin beschäftigt haben.

"In einem Museum stehen neben dem Sammeln und Bewahren auch das Vermitteln und Forschen im Mittelpunkt der Tätigkeit, dazu gehören auch wissenschaftliche Tagungen und Tagungsbände", so Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die, wie sie berichtete, als Tochter einer Gastwirtsfamilie selbst oft die Frage "Darf es sonst noch was sein?" gestellt hätte: "Viele Südtiroler sind stark mit dem Tourismus verbunden. Daher begrüße ich besonders die Kooperation des Touriseum mit den Landesberufsschulen "Emma Hellenstainer" in Brixen und "Savoy" in Meran, die es ermöglicht hat, dass auch jene an der Tagung und am Katalog mitgearbeitet haben, die die praktische Seite des Kellnerberufs kennen."

Ein Beruf, der - wie Tourismuslandesrat Hans Berger bei der Vorstellung betonte - gleich vielfältig wie fordernd ist, in der allgemeinen Meinung jedoch nicht den Stellenwert hat, der ihm zusteht: "Der Kellner - oder in der Fachsprache von heute ausgedrückt die Servierfachkraft - steht immer noch im Schatten des Kochs. Durch die wissenschaftliche Analyse ist nun ein umfassendes Nachschlagewerk entstanden, das dazu beiträgt, dass dieser Berufsstand in den Mittelpunkt des Interesses rückt." Immerhin nehme der Kellner, so Berger, eine Schlüsselposition zwischen Gast und Gastbetrieb ein. "Er steht in direktem Kontakt mit dem Gast, ist Lob und Kritik ausgesetzt und muss Diplomat, Marketingexperte und Psychologe gleichermaßen sein", unterstreicht LR Berger. Zudem müsse er immer freundlich bleiben und dürfe nie den Überblick verlieren. "Kellner und Kellnerin sind erste Ansprechpartner für ihre Gäste. Sie repräsentieren den Betrieb, das Gastgeberland und tragen letztlich enorm zur Genuss- sowie zur Benimmkultur bei", erklärt Berger. "Das ist weitaus mehr, als einfach Teller von A nach B zu bringen."

Mit der Zusammenführung der Tagungsbeiträge mit Untersuchungen aus der Praxis konnte ein wichtiger Impuls für eine tiefer gehende kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem bisher vernachlässigtem Thema gegeben werden, hebt Touriseum-Direktor Paul Rösch hervor. Der Band enthält wirtschaftsgeschichtliche Studien ebenso wie sozialgeschichtliche Arbeiten und Milieustudien. Die Darstellung der Figur des Kellners in den Medien wird ebenso untersucht wie die Ausbildung für Servicekräfte damals und heute. Näher betrachtet wird auch die Rolle vom Geben und Nehmen des Trinkgelds, die Menschen miteinander in Verbindung bringt, gleichzeitig aber eine ambivalente Beziehung zwischen ihnen widerspiegelt. "Die 19 Beiträge zeigen unterschiedlichste Aspekte dieses Berufs auf. Gemeinsam zeichnen sie ein Bild von dieser wichtigen Figur im Tourismus von gestern, heute und morgen", ergänzt Paul Rösch, der gemeinsam mit Konrad Köstlin und Andrea Lonardi als Herausgeber des des vierten Bandes in der Studienreihe "Tourism & Museum" verantwortlich zeichnet. Für Leonardi, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Trient, ist der Band ist eine kulturgeschichtlich bedeutende Arbeit, "greift in der Vernetzung unterschiedlichster Fachgebiete aber noch viel weiter." Erschienen im Verlag Silvana Editoriale und unterstützt von der Landesabteilung Tourismus ist der Band zum Preis von 38 Euro erhältlich. 

Mit dem Erscheinen des neuen Bandes ist die Beschäftigung mit dem Kellnerberuf aber noch nicht abgeschlossen. Auch im Jahr 2011 bestimmt die Servierfachkraft das Geschehen im Touriseum. Am 1. April eröffnet das Museum seine Saison mit der Sonderausstellung "Sie wünschen? Desidera?": Ohne viel Text will das Museum den Besuchern auf unterhaltsame und interaktive Weise die historische Entwicklung und die Bedeutung des Kellnerberufs näher bringen.

mpi

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