Arbeit | 25.03.2011 | 17:42

Runder Tisch zur Arbeitssicherheit für Frauen – Kultur der Sicherheit entwicklen

LPA - Bei einer Dialogrunde des Arbeitsressorts wurde heute, 25. März, in Bozen das Thema Sicherheit und Qualität in Bezug auf die Arbeit von Frauen thematisiert. „Wir müssen eine Kultur der Arbeitssicherheit entwickeln“, unterstrich Arbeitslandesrat Roberto Bizzo beim Runden Tisch mit den Vertretern der Gewerkschaften, der INAIL und verschiedener Organisationen im Sozialwesen.

Der 25. März sei genau das richtige Datum, um über Sicherheit und Qualität in Bezug auf die Arbeit von Frauen zu sprechen, denn vor 100 Jahren, am 25. März 1911, brannte in New York die „Triangle Shirtwaist Factory“, wobei 146 Menschen – vorwiegend minderjährige Mädchen ums Leben kamen, sagte Arbeitslandesrat Bizzo. Durch die Katastrophe kam es zu strengeren Arbeitsschutzbestimmungen in den USA und die Episode wurde zum Symbol für den Kampf für Arbeitssicherheit, erläuterte der Landesrat.

Durch neu Maschinen und Produktionsprozesse hätten sich die Arbeitsbedingungen generell verbessert, so Bizzo. „Die Problematiken in Sachen Arbeitssicherheit sind für die Frauen meist die gleichen wie für die Männer, und zwar das Fehlen einer Kultur der Arbeitssicherheit, das Fehlen eines Bewusstseins für die Risiken am Arbeitsplatz und die fehlende Nutzung der Sicherheitsvorrichtungen“, betonte der Arbeitslandesrat. Wie Bizzo unterstrich, sei die wichtigste Maßnahme für greifende Arbeitssicherheit, eine Kultur der Sicherheit zu entwickeln und zu vermitteln. Das Land investiert laut Bizzo viel in die Bildung in punkto Arbeitssicherheit. Erst kürzlich sei eine neue Kampagne gestartet, durch die außerordentliche Bildungsmaßnahmen im Bereich Arbeitssicherheit mit insgesamt 580.000 Euro unterstützt würden, sagte der Arbeitslandesrat.

Tila Mair, die Präsidentin des Arbeitsförderungsinstituts AFI verwies darauf, dass Arbeitssicherheit in der Arbeitswelt oftmals nur eine untergeordnete Rolle spiele. Für viele Menschen sei es wichtig, überhaupt eine Arbeit zu haben, so Mair.

Um überhaupt Maßnahmen zur Arbeitssicherheit treffen zu können, müssten die Betriebe die Risiken genau bewerten, unterstrich Thomas Bagnato, der Direktor des Landesamts für Arbeitssicherheit. Im Einheitstext zur Arbeitssicherheit 2008 seien die Probleme der Frauen in punkto Arbeitssicherheit aufgegriffen worden, allerdings müsste das Papier nun umgesetzt werden, so Bagnato.

In diese Kerbe schlug auch Robert Pfeifer, Direktor des Nationalen Versicherungsinstituts gegen Arbeitsunfälle INAIL in Bozen. Es seien sämtliche rechtliche Voraussetzungen und Regelungen für die Arbeitssicherheit gegeben, nun müsse die Umsetzung folgen, so Pfeifer. Der Bozner INAIL-Direktor wies in diesem Zusammenhang auch auf die Bewertung des Stressrisikos und die Verantwortung der Betriebe hinsichtlich der Arbeitszeitung und hinsichtlich der Vereinbarung von Familie und Beruf hin.

In Südtirol waren laut Pfeifer bei etwa 26 Prozent der registrierten Arbeitsunfälle Frauen betroffen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl der Arbeitsunfälle um zwei Prozent gesunken. Was die Frauen anbelangt, habe sich die Anzahl jedoch um 14 Prozent erhöht, so Pfeifer.

2009 hat es in Südtirol in der Industrie und im Dienstleistungssektor 3969 Unfälle gegeben, bei denen Einwandererfrauen betroffen waren. In 3798 Fällen handelte es sich um Frauen aus Europa und den Ostländern.

Arbeitsunfälle mit Todesfällen hat es in Südtirol 2009 laut Pfeifer keine gegeben; in Italien hingegen 1000 mit männlichen Opfern und 72 mit weiblichen Opfern.

An der Dialogrunde zur Arbeitssicherheit nahmen neben Landesrat Bizzo, Mair, Bagnato und Pfeifer auch Simone Wasserer (Gleichstellungsrätin), ebenso wie Cecilia Stefanelli (Vertreterin der Vereinigung Donne Nissà), Doriana Pavanello (AGB-Vertreterin), Christine Staffler (ASGB-Vertreterin), Laura Sensi (UIL-Vertreterin), Elena Morbini (Vertreterin der Vereinigung Frauen-Arbeit), Veronika Meraner (INPDAP-Direktorin Bozen) sowie Vertreter des KVW und ACLI teil.

SAN

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