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Kellnerausstellung "Sie wünschen?" im Touriseum eröffnet

LPA - Der Kellnerberuf in all seinen Fassetten steht im Mittelpunkt der heurigen Sonderausstellung im Touriseum in Meran. Dazu wurde die Remise von Schloss Trauttmansdorff in einen Speisesaal verwandelt und dem Besucher wird die Ausstellung sozusagen serviert. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat die Sonderschau heute, 1. April, eröffnet.

Landesrätin Sabina Kasslatter Mur hat die Gäste der Ausstellungseröffnung stilgerecht im Kellnerschurz begrüßt. Foto: A. Marini.

Mit der Sonderausstellung "Sie wünschen? Desidera?" möchte das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus seinen Besuchern Einblicke sowohl in die historische Entwicklung dieses Berufs als auch in die unterschiedlichen Lebenssituationen und Aufgaben der Bedienenden ermöglichen. Im Vordergrund steht in der Ausstellung der diffizile Umgang der Kellnerinnen und Kellner mit den Gästen, das Hauptaugenmerk besonders auf die Kommunikation zwischen Dienenden und Bedienten gerichtet.

"Die Aufgabe eines Museums besteht einerseits im Sammeln, Bewahren und Forschen – andererseits aber vor allem auch darin, die erarbeiteten Forschungsergebnisse auszustellen und auf anschauliche und möglichst verständliche Weise zu vermitteln", unterstrich Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die gemeinsam mit Museumsdirektor Paul Rösch die Ausstellung eröffnete.

In der Tat werden die Inhalte der Schau "Sie wünschen? Desidera?" nicht wie so oft durch lange Texttafeln, sondern in der Form von Filmprojektionen vermittelt. Diese entstanden in Zusammenarbeit mit einem Team von „Miramonte-Film“ rund um den Regisseur Andreas Pichler. Die Filmtexte stammen aus der Feder von Josef Rohrer.

Die Besucher setzen sich an gedeckte Tafeln unterschiedlicher Betriebe und werden von sechs exemplarischen Kellnerinnen und Kellnern bedient. Dazu wurde die zweistöckige Remise von Schloss Trauttmansdorff in einen Speisesaal verwandelt. Serviert werden Geschichten aus dem Innenleben des Serviceberufs, garniert mit zahlreichen historischen Objekten. Eines der filmischen Menüs enthält etwa die Entwicklung der Rolle der Frau im Service. Die weiblichen Bedienenden kamen in der Vergangenheit immer wieder in Verruf und wurden nicht selten mit Prostituierten gleichgesetzt. Ein weiteres Thema der Ausstellung ist das Schauspielen, das mit dem Kellnerberuf unzertrennlich verbunden ist. Indem sie den Frack oder die Tracht überziehen, schlüpfen Kellnerinnen und Kellner in eine Rolle, hinter der sie verschwinden bis sie in manchen Fällen nur mehr eine Nummer sind. Über ihre Funktion als anonyme Dienende trösteten sich viele Kellner durch ihren Traum vom sozialen Aufstieg hinweg, der allerdings nur selten in Erfüllung ging.

Auch von den Wurzeln des Kellnerberufs und seiner hierarchischen Ordnung erzählt die Sonderausstellung, etwa am Beispiel der zahlreichen Diener am Bankettzeremoniell der italienischen Fürstenhöfe im 17. Jahrhundert. Außerdem wird das "Kellner-Elend" thematisiert, von dem der Beruf aufgrund langer Arbeitszeiten, geringem Lohn und hoher Mobilität gekennzeichnet war. Ein weiterer Inhalt der Ausstellung ist die Thematik des Trinkgeldes, das immer schon zu Unsicherheiten oder peinlichen Situationen führte.

Ein weiteres Thema ist die Ausbildung der Servierfachkräfte, die erst in der Ära der Grandhotels langsam aufgebaut wurde. In diesem Zusammenhang wird auch die Problematik des Berufsausstiegs beleuchtet, der in Südtirol 40 Prozent der jungen Servierfachkräfte betrifft. In den unterschiedlichen Themen der Ausstellung werden immer wieder verbreitete Stereotype und Klischees aufgezeigt. Unser Bild vom Kellner und von der Kellnerin ist vor allem durch deren Darstellung in Film, Werbung und Literatur geprägt, wofür die Ausstellung zahlreiche Beispiele bereithält.

Neben den fiktiven Kellnern in den Filmprojektionen kommen in der Ausstellung aber auch echte Profis zu Wort. Es werden Filmausschnitte des Südtiroler Regisseurs Karl Prossliner gezeigt, der in den vergangenen 15 Jahren Interviews mit Kellnerinnen und Kellnern aus Meran, dem Vinschgau, dem Schnals- und dem Wipptal geführt hat. Dabei bekommen die Besucher einen Einblick in die Lebenssituationen der Bedienenden verschiedener Hotels, Restaurants, Bars und Après-Skis.

Aktuelle Informationen zur Sonderausstellung "Sie wünschen? Desidera?", mehr zum Rahmenprogramm der Ausstellung und den Veranstaltungen des Touriseum 2011 sowie alles über die Vermittlungsaktionen für Familien und Schulen bietet der Blog zur Sonderausstellung http://kellnerausstellung.wordpress.com. Informationen über das Touriseum gibt es auch im Web unter www.touriseum.it.

Zur Sonderausstellung 2011 gibt es einen zweisprachigen 135 Seiten starken Katalog mit dem Titel "Sie wünschen? Desidera? Die Kellnerausstellung im Touriseum 2011".

Als wissenschaftliche Basis der Ausstellung dienten die Ergebnisse einer Tagung im Touriseum im Mai 2010, die auf 608 Seiten unter dem Titel "Kellner und Kellnerin – Eine Kulturgeschichte" als 4. Band der Studienreihe des Touriseums "Tourism & Museum" veröffentlicht sind.

Die Sonderausstellung "Sie wünschen? Desidera?" ist täglich von 9 bis 19 Uhr (letzter Einlass: 18 Uhr) zugänglich und freitags im Juni, Juli und August bis um 23 Uh.

SAN

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