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Wartelisten: Landesregierung drängt auf Verkürzung von 95 Prozent der Listen

95 Prozent aller Wartezeiten an Südtirols Krankenhäusern sollen noch innerhalb 2011 auf die vorgegebene Länge verkürzt werden. Wird dies nicht geschafft, soll es Einschnitte bei der Ausübung der freiberuflichen Tätigkeit der Krankenhausärzte geben. Dies hat Landeshauptmann Luis Durnwalder heute (11. April) nach der Sitzung der Landesregierung verkündet.

Klagen von Bürgern über zu lange Wartezeiten für medizinische Leistungen an Südtirols Krankenhäusern hätten die Landesregierung - wie Durnwalder heute sagte - "hellhörig" gemacht. "Die erste Aufgabe des Landes ist schließlich, alle und alle möglichst gleich in den mit Steuergeldern finanzierten medizinischen Einrichtungen zu betreuen, und zwar ohne zu unterscheiden, ob jemand reich oder arm ist", so der Landeshauptmann, der allerdings auch unterstrich, dass der Qualitätsstandard der Medizin in Südtirol ein sehr hoher sei.

Die Landesregierung ist heute indes einem möglichen Zusammenhang zwischen zu langen Wartezeiten und der freiberuflichen Tätigkeit der Krankenhausärzte nachgegangen, die seit einem Verfassungsgerichtsurteil von 2007 allen Ärzten erlaubt ist. "Nachdem die Ärzte in Südtirol aber höhere Gehälter haben als anderswo, haben wir die freiberufliche Tätigkeit von vornherein eingeschränkt, indem wir genaue Kriterien entworfen haben", so Durnwalder. Demnach dürften die Ärzte innerhalb der Krankenhäuser ("intra moenia") höchstens drei Stunden wöchentlich freiberuflich arbeiten, vorausgesetzt, sie leisten die ihnen vorgeschriebenen Arbeitsstunden ab. Die drei Stunden Freiberuf dürfen zudem nur montags bis donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr, am Freitag von 15.00 bis 19.00 Uhr oder am Samstag von 8.00 bis 12.00 Uhr abgeleistet werden.

"Wohl auch aufgrund dieser Regeln hält sich der Andrang auf die freiberufliche Tätigkeit bei Krankenhausärzten in Grenzen", so der Landeshauptmann. Von derzeit 1100 Südtiroler Ärzten haben 153 einen Antrag auf Intra-Moenia-Freiberuf gestellt, 13 sind außerhalb der Krankenhäuser ("extra moenia") tätig. Der Großteil konzentriert sich auf Bozen (97 Ärzte), während in Schlanders nur drei, in Innichen nur einer, in Sterzing gar kein Arzt einem Freiberuf nachgehe. Unterschiedlich sei auch die Aufteilung auf Fachgebiete, mit HNO-, Reha- und Augenärzten sowie Orthopäden und Dermatologen an der Spitze.

Damit der Freiberuf in dieser Form auch weiter ausgeübt werden kann, müssen die Ärzte künftig dafür sorgen, dass die Wartezeiten im vorgegebenen Rahmen bleiben. Dieser beträgt für dringende Fälle 24 Stunden, für vordringliche Fälle acht Tage, für aufschiebbare Fälle bis zu 60 Tage, während für planbare Fälle ein Zeitraum zwischen den behandelnden Ärzten vereinbart wird. "In ersteren beiden Kategorien gibt's keine Probleme, während in aufschiebbaren oder planbaren Fällen die Vorgabe oft nicht eingehalten wird", so Durnwalder.

Um dies in den Griff zu bekommen, hat sich die Landesregierung heute für ein neues Vormerksystem ausgesprochen. Demnach sollen Patienten nur mehr bei der Erstvisite die entsprechende Vormerkprozedur durchlaufen müssen, während für Folgevisiten ein Termin direkt mit dem Arzt vereinbart wird. Darüber hinaus setzt man auf klare Regeln bei der Abstimmung zwischen Haus- und Facharzt. Und nur wenn diese Maßnahmen nicht fruchten, soll auch die Möglichkeit der Beauftragung eines privaten Arztes in Betracht gezogen werden.

Ziel ist jedenfalls, 95 Prozent aller Wartelisten noch innerhalb 2011 auf das vorgeschriebene Maß zu drücken. "Diese Verpflichtung hat der Gesundheitsbezirk übernommen, der dafür auch Verschiebungen zwischen den einzelnen Krankenhäusern vornehmen kann", so der Landeshauptmann. Wenn es also etwa in Innichen noch freie Kapazitäten gebe, während in Bruneck die Warteliste zu lang sei, könnten Patienten auch nach Innichen geschickt werden. Wird das Ziel eines Abbaus der Wartezeiten nicht erreicht, sieht sich die Landesregierung gezwungen, den Freiberuf der Krankenhausärzte einzuschränken.

chr

Landeshauptmann Durnwalder zur Verkürzung der Wartezeiten

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