Verschiedenes | 01.06.2011 | 10:42

Sprachgruppenerhebung: Ladiner weisen auf besondere Bedeutung hin

Im Oktober wird die Stärke der Sprachgruppen in Südtirol erhoben. Nachdem die Ergebnisse zehn Jahre lang die Basis des ethnischen Proporzes bilden, werben nun vor allem die Ladiner darum, sich auch ladinisch zu erklären. "Als kleinste Sprachgruppe kommt es bei uns auf jede Erklärung an", so Landesrat Florian Mussner, der gestern (31. Mai) Abend eine entsprechende Sensibilisierungskampagne vorgestellt hat.

Vertreter der ladinischen Gemeinden, der Kultur- und Schulwelt hatte Mussner gestern aufs Grödnerjoch geladen, um sie über die im Herbst anstehende Volkszählung und die in deren Rahmen stattfindende Erhebung der Sprachgruppenanteile an der Bevölkerung zu informieren. Diese hat zwar keine direkten persönlichen Auswirkungen (wie die offizielle Sprachgruppen-Zugehörigkeitserklärung vor Gericht), sondern dient statistischen Zwecken. "Allerdings müssen wir uns vor Augen halten, dass das Ergebnis die Grundlage für den ethnischen Proporz bildet, und zwar ganze zehn Jahre lang", so der Landesrat, der auf die Auswirkungen auf die Stellenvergabe, auf die Zuteilung von Fördermitteln oder jene von Sozialwohnungen verweist.

Die Sprachgruppenerhebung habe für die Ladiner eine besondere Bedeutung, unterstrich Mussner. "Wir stellen derzeit 4,37 Prozent der Bevölkerung, bei der kommenden Erhebung zählt also wirklich jede einzelne Erklärung", so der Landesrat. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Südtirols Bevölkerung zwar stetig zunehme, jene in den ladinischen Tälern aber stagniere. "Schon wenn wir also nur den derzeitigen Anteil halten wollen, brauchen wir in absoluten Zahlen gesehen mehr ladinische Erklärungen als vor zehn Jahren", erklärte Mussner.

Aus diesem Grund hat das ladinische Ressort des Landes unterstützt von den ladinischen Gemeinden eine Informations- und Sensibilisierungskampagne gestartet, die die ladinische Bevölkerung über die besondere Bedeutung der Sprachgruppenerhebung mit Stichtag 9. Oktober 2011 aufklären soll. Geplant ist der Druck einer Broschüre, die Einrichtung einer eigenen Webseite, die Information über Plakate und Videos. Für die Kampagne gewonnen werden konnten elf ladinische Persönlichkeiten, darunter die Eiskunstläuferin Carolina Kostner, die für eine ladinische Sprachgruppenerklärung werben.

chr