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Pflegesicherung: 14.500 Südtiroler bekommen Pflegegeld

LPA - „Obwohl das Gesetz zur Pflegesicherung erst seit drei Jahren in Kraft ist, ist es bereits ein wesentlicher Grundpfeiler der Sozialpolitik in Südtirol“, zog Soziallandesrat Richard Theiner heute, 16. Juni in Bozen bei einer Tagung Bilanz über die Pflege in Südtirol. Derzeit bekommen rund 2,8 Prozent der Südtiroler und damit über 14.500 Personen Pflegegeld. Rund 500 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren in die Pflegesicherung investiert.

LR Theiner bei der Tagung zur Pflegesicherung: „Allen die Angehörige pflegen, gilt mein großer Dank und meine Anerkennung für alles, was sie täglich leisten“ (FOTO:LPA/Pertl)

„Südtirol hat eine der höchsten Lebenserwartungen in ganz Europa, aber nicht alle haben das Glück, gesund alt zu werden“, sagte Landesrat Theiner bei der Tagung zur Pflege. Aus den Daten der Landesabteilung Sozialwesen geht hervor, dass Personen, die älter als 85 Jahre sind, verstärkt pflegebedürftig sind. „Fast die Hälfte aller über 85-Jährigen zählen zu den Pflegebedürftigen; bei den 75- bis 84-Jährigen hingegen sind es nur knappe 14 Prozent“, fasste Landesrat Theiner zusammen. Dies zeige deutlich, dass mit  steigender Lebenserwartung auch die Zahl der Pflegebedürftigen weiter wachsen werde, so der Landesrat. „Sollte es allerdings einen nachhaltigen Fortschritt im medizinischen Bereich geben, z. B. in der Demenzforschung, könnte sich das Bild schlagartig wieder ändern“, meinte Landesrat Theiner.

Derzeit beziehen insgesamt rund 2,8 Prozent der Südtiroler Gesamtbevölkerung und damit über 14.500 Personen das Pflegegeld. Am 1. Juli 2008, also vor fast genau drei Jahren, erfolgten die ersten Auszahlungen. Rund 500 Millionen Euro flossen seitdem in die Pflegesicherung. 

„Obwohl das Gesetz zur Pflegesicherung erst seit wenigen Jahren in Kraft ist, ist es bereits ein wesentlicher Grundpfeiler der Sozialpolitik in Südtirol, auch wenn natürlich immer wieder Details angepasst werden müssen“, berichtete Landesrat Theiner. Eine zentrale Rolle spielt für den Landesrat die Pflegebereitschaft der Angehörigen. „Alle die Angehörige pflegen, gilt mein großer Dank und meine Anerkennung für alles, was sie täglich leisten“, sagte Theiner. Der Landesrat stellte klar, dass die Pflegesicherung nicht alle Kosten der Pflege abdecken werde. „Es ist aber eine steuerfinanzierte Grundsicherung, auf die alle Bürgerinnen und Bürger Anspruch haben“, betonte Theiner.

Laut Karl Tragust, der als Direktor der Abteilung Sozialwesen maßgeblich am Aufbau und der Verwaltung der Pflegesicherung beteiligt ist, hat das Landesgesetz den pflegebedürftigen Menschen in Südtirol sowohl größere finanzielle Hilfe als auch mehr Dienstleistungen gebracht. Ganze zwei Drittel der Pflegegeldempfänger sind nämlich auch Nutzer von akkreditierten Betreuungs- und Pflegediensten. „Das Niveau der Leistungen und Dienste ist im internationalen und nationalen Vergleich hoch und die Bereitschaft, Pflege zu Hause zu leisten, ist weiter gestärkt worden“, sagte Tragust.

Für die Zukunft seien die Rahmenbedingungen für pflegende Familienangehörige und für Pflegekräfte weiter zu verbessern, hieß es bei der Tagung. Auch sollte das System der Betreuungs- und Pflegedienste flexibler sowie neue Wohnformen und  -projekte verstärkt angeboten werden. Eine große Herausforderung liegt in der Integration von ambulanten und stationären Diensten, sozialen und Gesundheitsdiensten, öffentlichen und privaten Diensten sowie von Professionellen und Freiwilligen, war man sich einig.

„Die lokalen Netzwerke sollten besser ausgebaut werden und lokale Pflegeschalter sind notwendig, um eine umfassende und integrierte Beratung und Betreuung vor Ort zu ermöglichen“, unterstrich Karl Tragust. Nicht zuletzt gelte es, die Finanzierung des Pflegefonds, welche durch das Pflegegesetz langfristig gesichert ist, zu vervollständigen. Dazu werde der im Art. 4 des Landesgesetzes vorgesehene Garantiefonds eingerichtet werden, so Tragust.

Grundsätzlich sprachen sich alle Referenten positiv über das bestehende System der Pflegesicherung aus. Auch einige Verbesserungsvorschläge wurden geäußert.

SAN

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