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Geo-Tag der Artenvielfalt: 1800 Tier- und Pflanzengruppen gefunden

LPA - 120 Experten aus Süd-, Nordtirol und der Schweiz nahmen am vergangenen 25. Juni verschiedene Lebensräume des Münstertals unter die Lupe. Dabei konnten sie rund 1800 Tier- und Pflanzengruppen nachweisen, darunter auch einige, deren Existenz im Münstertal aber auch in dessen Umgebung bislang noch unbekannt war.

Ein Exemplar der Amazonenameise (FOTO: Hannes Müller)

Zu einem der wichtigsten Neufunde, die von den rund 120 Experten aus dem In- und Ausland im Laufe des Geo-Tags der Artenvielfalt gemacht wurden, zählt etwa die für den Alpenraum seltene Amazonenameise: Es handelt sich dabei um eine sozialparasitische Art, deren Völker Nester von Serviformica-Arten (eine andere Ameisengattung) überfallen, deren Puppen rauben, diese von bereits versklavten Hilfsameisen aufziehen lassen und damit immer neuen Nachschub an Sklaven erhalten. Polyergus-Arbeiterinnen können nicht selbst fressen, werden von ihren Sklaven gefüttert, haben aber säbelförmige Mandibeln, die sie bei ihren Raubzügen einsetzen.

Weitere wichtige Funde sind das für den Obervinschgau neue Ausdauernde Knäuelkraut, ein unscheinbare Nelkengewächs, das auf Sandböden vorkommt und in den Alpen auf die trockensten Täler beschränkt ist, und die Nordfledermaus, von denen am Geo-Tag der Artenvielfalt gleich drei Kolonien gefunden wurden und die in diesem Gebiet ebenfalls noch nicht nachgewiesen werden konnte.

Anlass für die Forschungsaktion im Münstertal und dessen Umgebung war der von der Zeitschrift Geo im Jahr 1999 ins Leben gerufene Geo-Tag der Artenvielfalt. Dessen Ziel ist es, innerhalb 24 Stunden möglichst viele Tier- und Pflanzenarten nachzuweisen, auf die Biodiversität aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. In Südtirol wird er seit dem Jahr 2000 vom Naturmuseum Südtirol und dem Landesamt für Naturparke organisiert. Heuer wurde er vom EU-Projekt „econnect“ finanziell unterstützt. Zu den Partnern zählten heuer außerdem der Schweizerische Nationalpark, der Nationalpark Stilfser Joch, die Umweltschutzgruppe Vinschgau und die Unesco Biosfera Val Müstair – Parc Naziunal.

Für Südtirol ist der Geo-Tag der Artenvielfalt von erheblicher wissenschaftlicher Bedeutung, da dabei immer neue Arten für das Untersuchungsgebiet, ja sogar für Südtirol oder ganz Italien nachgewiesen werden können. 

Die Forschungsarbeit erfolgte heuer im Südtiroler und im Schweizer Teil des Münstertals und zwar in verschiedenen Lebensräumen, wie Wäldern, Trockenrasen, Fließgewässern, Tümpeln, Mooren, usw.. Folgende Artenzahlen wurden dabei notiert: 143 Pilze, 150 Flechten, 118 Moose, 700 Farn- und Blütenpflanzen, fünf Fische, 78 Vögel, fünf Fledermäuse, neun Großsäuger, sechs Kleinsäuger, 120 Spinnen, fünf Libellen, neun Heuschrecken und 40 Bienen. Von einem weiteren Dutzend Tiergruppen stehen die Artenzahlen noch nicht fest.

Endgültige Ergebnisse der Forschungsarbeit anlässlich des Geo-Tags der Artenvielfalt liegen noch nicht vor, da viele Arten nicht auf Anhieb im Feld, sondern erst im Labor bestimmt werden können, heißt es aus dem Südtiroler Naturmuseum in Bozen. Alle Ergebnisse werden Ende des Jahres in der Fachzeitschrift des Naturmuseums Südtirol „Gredleriana“ veröffentlicht.

SAN

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