Arbeit | 28.07.2011 | 12:34

Erstmals berufsbegleitende Ausbildung für Waldfacharbeiter

LPA - 14 Personen aus Handwerk und Landwirtschaft besuchen derzeit an der Landesforstschule Latemar in Welschnofen einen einjährigen berufsbegleitenden Waldfacharbeiterkurs. Der erste Lehrgang dieser Art wird in Zusammenarbeit mit der Landesfachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg und mehreren Projektpartnern durchgeführt. Vorgestellt wurde das neue Fortbildungsangebot heute (28. Juli).

Zum ersten Mal wird in Südtirol ein Waldfacharbeiterkurs durchgeführt. Der Lehrgang wird als gemeinsames Pilotprojekt von der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg und der Forstschule Latemar durchgeführt. Projektpartner des elfwöchigen Kurses sind der Landesverband der Handwerker, der TIS Innovation Park und die Forstliche Ausbildungsstätte Rotholz in Tirol. Finanziert wird das Ausbildungsangebot aus dem Europäischen Sozialfonds ESF sowie durch das Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik und das Land Südtirol.

Heute wurde der Spezialisierungslehrgang an der Landesforstschule vorgestellt. Der Lehrgang, der im März 2011 begonnen hat, wird berufsbegleitend in mehreren Kursblöcken durchgeführt, die in der Landesforstschule bezeihungsweise der LBS Fürstenburg stattfinden. Er wird von 14, großteils jungen Personen aus Handwerk und Landwirtschaft besucht. Die Lehrgangsteilnehmenden werden den Kurs, der durch mindesten ein Jahr Waldarbeitspraxis vervollständigt wird, im Sommer 2012 mit einer Abschlussprüfung und der Qualifikation "Waldfacharbeiter" beenden. "Die Ausbildung ist inhaltlich eng an die Forstfacharbeiter-Ausbildung in Österreich angelehnt", erklärte bei der heutigen Vorstellung der Leiter der Landesforstschule Latemar und Projektkoordinator, Andreas Agreiter.

Die Lehrgangsinhalte - Waldbau, Arbeitssysteme und Arbeitstechniken, Forstmaschinen und Arbeitsgeräte, Holzrohprodukte, Holzsortimente, deren Verwendungsmöglichkeiten und Verkauf, Arbeitssicherheit, forstliche Betriebswirtschaft und Rechnungswesen - werden von Fachleuten der Landesabteilung Forstwirtschaft, der LFS Fürstenburg, der Ausbildungsstätte Rotholz und des Cluster Holz im TIS vermittelt. Im Latemarwald neben der Landesforstschule werden mit Unterstützung der Forst- und Domänenverwaltung praktische Übungen durchgeführt. Einblick in diesen praktischen Ausbildungsteil wurde bei der heutigen Vorstellung gewährt.

"Seit Jahren veranstaltet die Landesabteilung Forstwirtschaft Waldarbeitskurse. Diese sind allerdings nicht für Facharbeiter sondern für bestimmte Berufsgruppen konzipiert, wie etwa Bauern, Straßenarbeiter, Personal der Wildbachverbauung oder des Naturschutzes, die  den sicheren Umgang mit Motorsäge oder Freischneider erlernen sollen", erklärte heute in der Fortschule Latemar der Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft, Paul Profanter. Für hauptberuflich tätige Waldarbeiter gebe es derzeit in Südtirol keine Berufsausbildung. Die technischen und logistischen Entwicklungen im Bereich der Holzernte, die Gefährlichkeit der Waldarbeit und die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit dem Ökosystem Wald, hätten das Land dazu bewogen, diesen Spezialisierungslehrgang als Pilotprojekt durchzuführen. Sollte die Resonanz positiv sein, so werde das Ausbildungsangebot erneuert, kündigte der Abteilungsdirektor an. Er verwies auf das gute Image der Südtiroler Waldarbeitsunternehmen, die zu einem ansehnlichen Teil im deutschsprachigen Ausland tätig seien.

An der Landesforstschule Latemar wurde heute zudem eine Studie über die Sicherheit bei der Waldarbeit vorgestellt, die vom TIS Innovation Park in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien und dem Landesverband der Handwerker LVH erarbeitet worden ist. An der Vorstellung nahmen neben Abteilungsdirektor Paul Profanter und Forstschulleiter Agreiter auch der Direktor im Landesamt für Handwerk, Erwin Pardeller, der Direktor des Landesbetriebs für Forst- und Domänenverwaltung, Josef Schmiedhofer sowie Führungskräfte von LVH, SBB und TIS.

jw

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