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Zeitreise durch die Geschichte: Sonderausstellung "Dino & Co." im Naturmuseum Südtirol eröffnet

LPA - Rund 80 Fossilien von Dinosauriern, Reptilien, Amphibien und Pflanzen, die vor Millionen von Jahren in der Dolomitenregion lebten, zum Großteil erstmals gezeigt werden und für die Wissenschaft von erheblicher Bedeutung sind: Dies erwartet die Besucher der Sonderausstellung "Dino & Co. - Saurier der Dolomiten", die bis April 2012 im Naturmuseum zu besichtigen und heute abend (17. Oktober) von Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur eröffnet worden ist.

Vorhang auf für die Sonderausstellung "Dino & Co."

"Kaum ein Tag vergeht ohne Berichte von spannenden, paläontologischen Funden in den Medien. Fossile Fußspuren waren seit jeher der Ursprung von Geschichten über Ungeheuer und Dinosaurier. Das Geheimnisvolle und Unheimliche, das sie umgibt, macht die Dinosaurier wohl so faszinierend für die Menschen, und zwar nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen", versuchte Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur die Faszination Dinosaurier in Worte zu kleiden.

"Noch vor 30 Jahren hätten Geologen nie nach Spuren von Dinosauriern im Gebiet der Dolomiten gesucht. Heute wissen wir hingegen, dass hier vor Millionen von Jahren eine erstaunliche Vielfalt an Reptilien und Dinosauriern lebte", berichtete Vito Zingerle, Direktor des Naturmuseums Südtirol. Davon würden die uralten, versteinerten Spuren, die in den Gesteinen der Dolomiten gefunden wurden und für die Wissenschaft von extrem hoher Bedeutung sind, zeugen.

Rund 80 dieser Fossilien stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung "Dino & Co. - Saurier der Dolomiten", die heute abend (17. Oktober) von LR Sabina Kasslatter Mur eröffnet wurde und ab morgen, Dienstag, 18. Oktober, im Naturmuseum Südtirol in Bozen zugänglich ist. "Diese Sonderausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem 'Museo delle Scienze' in Trient entstanden ist, unterstreicht die internationale Bedeutung der Dolomiten für die Geologie und die Paläontologie. Zudem soll sie dazu beitragen, das Wissen um und den Respekt gegenüber Fossilien in unserem Land zu verstärken", so Kasslatter Mur.

Zu sehen sind Fossilien, die in den allermeisten Fällen in der Dolomitenregion (Südtirol, Trentino, Venetien und Friaul) gefunden wurden und wovon 95 Prozent in Originalversion vorhanden sind. Es handelt sich dabei um fossilisierte, sprich versteinerte Skelette und Trittspuren von Dinosauriern, Reptilien und Amphibien sowie fossile Pflanzen, die vor Millionen von Jahren in den Dolomiten lebten. Der Großteil davon wird der Öffentlichkeit zum ersten Mal gezeigt.

Bei der Präsentation wurde viel Wert auf Interaktivität gelegt. Anhand der Fossilien und ihrer Nachbildungen sowie mit Projektionen, Videos und interaktiven Stationen erlebt der Besucher die Ausstellung mit allen Sinnen und erhält Informationen zu den Dinosauriern, ihren Vorfahren, ihrer Ernährung und ihrem Lebensraum. Die ausgestellten Funde begleiten aber auch durch die landschaftliche Entwicklung der Dolomitenregion in den vergangenen Jahrmillionen. Das Angebot richtet sich sowohl an erwachsene "Laien", als auch an Kinder, aber auch an anspruchsvollere Besucher, die ihre Dinosaurier-Kenntnisse etwas vertiefen möchten.

Die von Paläontologin Evelyn Kustatscher und Johanna Platzgummer, didaktische Vermittlerin des Naturmuseums, kuratierte Ausstellung ist Teil des derzeit laufenden Projektes "Die ökologische Krise an der Perm-Trias-Grenze in den Dolomiten" der Naturmuseen von Bozen und Trient. "Mehrere Aspekte der Ausstellung werden zurzeit noch analysiert, sie ist von erheblicher wissenschaftlicher Bedeutung", unterstreicht Kuratorin Evelyn Kustatscher.

Konzept und Höhepunkte der Ausstellung

Die Fossilien der Ausstellung führen den Besucher auf eine regelrechte Zeitreise. Diese beginnt mit der Permzeit (vor 300-251 Millionen Jahren), als im Gebiet der heutigen Dolomiten noch zunächst ein starker Vulkanismus stattfand und sich anschließend eine Flussebene bildete. Nach dem Perm kommt der Besucher in den Bereich der Triaszeit (vor 251-200 Millionen Jahren), während der das Meer das Festland überschwemmte und in der Dolomitengegend zuerst ein riesiger Meeresstrand und schließlich Meeresbecken und kleinere Inseln entstanden. Weiter geht es schließlich mit der Jurazeit (vor 200-145 Millionen Jahren), als sich im Gebiet der heutigen Lombardei und Belluno ein offenes Meer und im Trentino eine Anhöhe bildete. Die Zeitreise endet mit der Kreidezeit (vor 145-65 Millionen Jahren), während der das Gebiet der Dolomiten mit Ausnahme der Gegend um Triest vom Meer bedeckt war.

Die Höhepunkte des Permbereichs der Ausstellung bilden zwei Funde aus dem Bletterbach, einem der wichtigsten Fundorte für Fossilien des Oberen Perms in Europa: Der Fußabdruck eines großen pflanzenfressenden Reptils und das Blatt eines Vorfahren der heutigen Ginkgos, die vor 260 Millionen von Jahren in den Dolomiten lebten. Weiters sind hier die älteste Spur eines Amphibes der Dolomiten (etwa 300 Millionen Jahre alt) und das Replikat des wohl berühmtesten in den Dolomiten gefundenen Skeletts (Tridentinosaurus antiquus) zu sehen. Was Letzteres betrifft, ist der Erhaltungszustand einzigartig, da sich nicht nur das Skelett, sondern auch seine Haut und vermutlich Teile seiner inneren Organe erhalten haben.

Im Triasbereich ist der Fund eines Nothosaurier-Wirbels in der Unteren Trias etwas Besonderes, da am Ende des Perms das bedeutendste Massenaussterben der Erdgeschichte stattfand und man in den Gesteinen nach diesem Ereignis über Jahrmillionen außer Abdrücken von Muscheln kaum Fossilien findet. Noch ist unklar, wie dieser Meeressaurier ausgesehen hat. Das Fossil ist Teil des obgenannten wissenschaftlichen Projektes der Naturmuseen von Bozen und Trient. Aus dieser Epoche stammen folgende Höhepunkte der Ausstellung: Der handfeste Beweis (Fußspuren der Gattung Grallator aus Mezzocorona), dass im Gebiet der heutigen Dolomiten vor 220 Millionen Jahren sicher schon Dinosaurier lebten, und einer der ältesten Bernsteine der Welt, der zudem aus den Dolomiten stammt; diese wenige Millimeter großen Tropfen wurden berühmt, weil in ihnen Einzeller von erstaunlicher Erhaltung gefunden wurden. Das im Friaul gefundene und normalerweise nicht ausgestellte fossilisierte Skelett des ältesten fliegenden Reptils der Erde rundet die Erbschaft der Triaszeit ab.

Im Jurabereich der Ausstellung wird hingegen die Fundstelle in Anglone am Gardasee für Interesse sorgen: Dort wurden über 500 Fußabdrücke eines fleischfressenden Dinosauriers gefunden, mit 120 Schritten die längste Fährte Europas.

Das starke Stück des Kreidebereichs bildet schließlich eine Kopie von "Antonio". Unter diesem Namen ist das einzigartige Fossil eines fast vier Meter langen Hadrosaurier bekannt. Dieses Skelett, das im Friaul gefunden wurde und dort bewahrt wird, ist zu 70 Prozent Original und damit das kompletteste Hadrosaurierskelett weltweit.

"Dino & Co. - Saurier der Dolomiten" ist eine Ausstellung des Naturmuseums Südtirol in Zusammenarbeit mit dem „Museo delle Scienze“ (Naturmuseum) in Trient, wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt und steht unter der Schirmherrschaft der Stiftung Dolomiten UNESCO. Die Ausstellung wird von verschiedenen Aktivitäten - wie Vorträge oder Aktionen für Schulklassen - begleitet (Anmeldungen für didaktische Aktionen unter der Rufnummer 0471/412975).

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 8. April 2012 täglich außer Montag von 10 Uhr bis 18 Uhr im Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen. Weitere Informationen sind unter der Rufnummer 0471/412964 und unter www.naturmuseum.it erhältlich.

mpi

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