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Südtirols Frauenhäuser verstärken die Zusammenarbeit: Neue Infocard

LPA - Gemeinsam mit den Vertreterinnen der Südtiroler Frauenhausdienste stellte Gesundheits- und Soziallandesrat Richard Theiner heute (24. November) anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November die aktuellen Zahlen zu Frauen in Gewaltsituationen vor. Durch eine verstärkte Zusammenarbeiten wollen die Südtiroler Frauenhäuser ihre Dienstleistungen noch weiter ausbauen. Dazu ist eine gemeinsame Infocard erschienen.

LR Richard Theiner, Sigrid Pisanu (Frauenhaus Meran) und Gerhard Mair, Vizedirektor des Landesamtes für Familie, Frau und Jugend (l.) präsentieren die Zahlen zu Frauen in Gewaltsituationen.

Die rechtliche Grundlage für die Frauenhäuser in Südtirol  wurde 1989 gelegt. Heute gibt es fünf Strukturen im Land: Diese sind der Verein "GEA" in Bozen, "Haus der Geschützten Wohnungen" in Bozen, der Verein "Donne contro la violenza – Frauen gegen Gewalt – onlus" in Meran, der Frauenhausdienst Brixen der Bezirksgemeinschaft Eisacktal und der Verein "Frauen helfen Frauen" in Bruneck. Insgesamt gibt es in Südtirol drei Frauenhäuser (Bozen, Meran, Brixen) und zwei geschützte Wohnungen (Bozen, Bruneck) mit den dazugehörenden Beratungsstellen für Frauen in Gewaltsituationen. 41 Wohneinheiten für Frauen und deren Kinder stehen zur Verfügung. Diese wurden im Jahr 2010 insgesamt von 117 Frauen und 100 Kindern belegt. Bei 89 Frauen und 72 Kindern handelt es sich um Neuzugänge im Jahr 2010. 

"Wir laufen gegen den gesamtstaatlichen Trend: Während italienweit immer mehr Frauenhäuser aus finanziellen Gründen geschlossen werden müssen, werden wir diesen wichtigen Dienst in der Gesellschaft weiterhin unterstützen", erklärte Landesrat Richard Theiner. 1,7 Millionen Euro an Beiträgen erhalten die fünf Frauenhäuser im laufenden Jahr. "Diese finanzielle Unterstützung ist eine Front, an der die Landesverwaltung gegen Gewalt an Frauen arbeitet", so Theiner. "Die zweite Front ist die Ursachenbekämpfung, das heißt die Unterstützung der Männer, die aus dem Kreislauf der Gewalt ausbrechen wollen."

Die Gewalt gegen Frauen, das zeigt eine Erhebung der Frauenhausdienste Südtirols, ist sowohl physischer, als auch psychischer und ökonomischer Natur. 2010 haben sich 662 Frauen an eine dieser Stellen gewandt, um Beratung oder Hilfe zu suchen. Von diesen Frauen waren 63,1 Prozent italienische Staatsbürgerinnen. 36,9 Prozent waren Frauen aus der restlichen EU oder außereuropäischen Ländern. Betrachtet man die Täter, sind 71,26 Prozent der Täter italienische Staatsbürger und 28,74 Prozent aus der restlichen EU oder außereuropäischen Ländern.

"Diese Zahlen entsprechen auch jenen auf nationaler Ebene", berichtet Sigrid Pisanu vom Frauenhaus Meran. "Aus einer italienischen Studie des Istat von 2006 geht hervor, dass drei von zehn Frauen zwischen 16 und 70 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt erleben mussten und nur in 24,8 Prozent der Fälle ist der Täter ein Unbekannter. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Tätern um den Ehemann oder Lebensgefährten." Das Phänomen Gewalt ziehe sich quer durch alle sozialen und kulturellen Schichten, unabhängig von Alter, Religion und Herkunft. Auch könne man davon ausgehen, dass nur ein sehr kleiner Teil der von Gewalt betroffenen Frauen Hilfe sucht.

Die Frauenhausdienste Südtirols bemühen sich, die Öffentlichkeit kontinuierlich für dieses delikate Thema zu sensibilisieren. Die fünf Strukturen arbeiten verstärkt zusammen, um dem Phänomen häuslicher Gewalt entgegenzuwirken. Konkreter Ausdruck davon ist die neue gemeinsame Infocard, die mit Unterstützung des Landesamtes für Familie, Frau und Jugend entstanden ist und auf der alle Kontakte der Frauenhäuser und Beratungsstellen mit der jeweiligen Grünen Nummer in Südtirol ersichtlich sind. Die Infocard wird landesweit von den Südtiroler Frauenhäusern über Gesundheits- und Sozialsprengel, Arztambulatorien, öffentliche Einrichtungen usw. verteilt.

mpi

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