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Wetterbilanz: 2011 so warm und sonnenreich wie selten

LPA - Das Jahr 2011 geht als ausgesprochen sonniges und überdurchschnittlich warmes Jahr in die Klimageschichte ein. In Bozen lag die mittlere Jahrestemperatur bei 13,5 Grad Celsius. Der Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre wurde um rund ein Grad Celsius übertroffen. „Damit zählt das Jahr 2011 zu den wärmsten seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen“, sagt der Meteorologe Dieter Peterlin vom Landeswetterdienst.

Das Jahr 2011 zu den wärmsten und sonnigsten seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen in Südtirol

In direktem Zusammenhang mit dem warmen Wetter steht laut Peterlin die Sonnenscheindauer, die mit über 2560 Stunden in Bozen höher als in den vergangenen Jahren war. „Dazu beigetragen hat der ungewöhnlich warme Frühling und Herbst, während der Juli inmitten der Ferienzeit groteskerweise kühler und sonnenärmer als normal verlief“, erläutert der Meteorologe.

Die höchste Temperatur des Jahres wurde am 22. August in Auer mit 37 Grad Celsius erreicht. Am kältesten war es am 20. Dezember im Pustertal mit -21 Grad Celius in Welsberg und Mühlen in Taufers. Noch kälter war es am 23. Februar auf den Bergen, als auf der Schöntaufspitze oberhalb von Sulden -25 Grad Celsius vom Landeswetterdienst gemessen wurden.

Die Niederschlagsausbeute war heuer geringer als in den vergangenen Jahren. Mit 584 Liter pro Quadratmeter beträgt das Defizit in Bozen 17 Prozent im Vergleich zu den klimatologischen Mittelwerten, heißt es vom Landeswetterdienst. Ingesamt trocken verlief das Jahr auch in Brixen (-19 Prozent), Sterzing (-14 Prozent) und Marienberg (-21 Prozent). Eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz weisen Meran, Bruneck und Toblach auf, während es in Schlanders sogar mehr geregnet hat als im Durchschnitt (+11 Prozent). In Erinnerung bleiben die äußerst trockenen Monate April und November, während im Oktober ein großes Niederschlagsereignis wieder viel aufholen konnte.

Nach dem schneereichen Dezember 2010 beherrschten ab Jahresbeginn 2011 trockene Luftmassen das Wettergeschehen. Im Jänner und im Februar hat es nur wenig geregnet bzw. geschneit. Im Großteil des Landes blieb es über einen Monat lang (Mitte Jänner bis Mitte Februar) gänzlich trocken. Zudem war besonders der Februar überdurchschnittlich mild.

Auch der März verlief zu mild und sonnenscheinreich. Das erste große Niederschlagsereignis des Jahres sorgte Mitte des Monats für eine ausgeglichene Monatsbilanz.

Als untypisch stabiler und viel zu warmer Monat geht der April in die Wettergeschichte Südtirols ein. Mit Spitzentemperaturen bis 30 Grad Celsius war er so warm wie ein durchschnittlicher Mai. Außerdem fiel in ganz Südtirol nur ein Bruchteil der normalen Regenmenge.

Die Serie zu warmer Monate riss im Mai nicht ab und Südtirol erlebte somit einen der wärmsten Frühlinge der vergangenen Jahre. Die zweite Monatshälfte brachte aber den lang ersehnten Regen, der die bis dahin anhaltende Trockenheit linderte.

Völlig anders als in den Monaten zuvor entwickelte sich der Juni. In den ersten drei Wochen verging fast kein Tag ohne Niederschlag. Die Monatsmitteltemperatur war erstmals in diesem Jahr ausgeglichen.

Spürbar kühler zeigte sich der Juli. Zwar war die erste Monatshälfte relativ heiß, doch die zweite Hälfte zeichnete sich verantwortlich für den kühlsten Juli seit dem Jahr 2000. Trotz einer hohen Anzahl von Regentagen waren die Niederschlagsmengen in weiten Teilen des Landes nicht überdurchschnittlich.

Das trübe und kühle Sommerwetter zog sich bis in den August hinein. In der zweiten Monatshälfte fand das Warten auf den Hochsommer ein Ende, eine starke Hitzeperiode schönte die Sommerstatistik.

Der meteorologische Herbst konnte im September gleich mit zwei Wetterextremen aufhorchen: Einerseits war der gesamte Monat so warm wie seit 24 Jahren nicht mehr, andererseits kam es um den 18. September zu einem markanten Niederschlagsereignis mit beeindruckenden Regenmengen von 80 bis 160 Liter pro Quadratmeter. Die Schneefallgrenze sank vorübergehend bis in die Stadt Bruneck.

Als durchschnittlich kann man den Oktober bezeichnen, sowohl Temperaturen als auch Niederschläge betreffend. Nur die Sonnenausbeute war größer als im Durchschnitt.

Die Trockenheit beherrschte im November wieder die Schlagzeilen. Kaum Niederschläge bedeutete natürlich auch frühwinterliche Schneelosigkeit in den Bergen. Selbst die technische Scheerzeugung in den Skigebieten war nur eingeschränkt möglich, denn die Temperaturen lagen zu hoch. Auch der November trug zum sonnenreichsten Herbst seit 50 Jahren bei.

Der Dezember ist bisher sehr mild verlaufen. In Bozen wird er nach Berechnungen der Meteorologen mit einer mittleren Temperatur von 2,6 Grad Celsius zu Ende gehen. Der Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre beläuft sich hier auf 1,7 Grad Celsius. Auch im restlichen Land lagen die gemessen Temperaturen um rund ein Grad Celsius über den Vergleichswerten. Im Unterschied zu den Dezembern der vergangenen beiden Jahre wartete man heuer auf einen landesweiten Wintereinbruch bisher vergebens. Grund dafür ist laut Peterlin die vorherrschende Nordströmung: Sie sorgt für reichlich Schneefälle in der Schweiz und Österreich, Südtirol liegt davon abgeschirmt an der Alpensüdseite. Während die aktuelle Schneehöhe in 2000 Metern Meereshöhe am Alpenhauptkamm immerhin einen halben Meter beträgt, sind es im Süden gerade einmal zehn bis 25 Zentimeter.

Wetterwerte 2011 im Überblick:

Höchste Temperatur: 37 °C in Auer am 22. August

Tiefste Temperatur im Tal: -21 °C in Welsberg und Mühlen in Taufers am 20. Dezember

Tiefste Temperatur am Berg: -25 °C auf der Schöntaufspitze (3330 m) am 23. Februar

Niederschlagsreichster Ort: Ladurns in Pflersch mit 1147 Liter pro Quadratmeter (vorläufiger Wert bis 29.Dezember)

Niederschlagstage (Tage mit Niederschlag über 1 l/m²): Bozen 66, Auer 67, Meran 75, Schlanders 68, Marienberg 68, Brixen 72, Sterzing 76, Bruneck 69, Toblach 69 Tage (vorläufige Werte bis 29. Dezember)

Sonnigester Ort: Deutschnofen 2790 Sonnenstunden

Höchste Windspitzen am Berg: 176 km/h auf der Schöntaufspitze (3330 m) am 8. Dezember

Höchste Windspitzen im Tal: 115 km/h in Sterzing am 27. August

SAN

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