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Sozialbericht 2011: Land investiert 560 Euro pro Einwohner im Sozialbereich

LPA - Die aktuellen Daten zum Südtiroler Sozialwesen sind seit kurzem im "Sozialbericht 2011" abrufbar. Die alle zwei Jahre erscheinende Publikation gibt einen detaillierten Überblick über Stand und Entwicklung des Sozialwesens in Südtirol. Dabei zeigt sich: Die Dienste und Leistungen des Landes steigen und immer mehr Personen sind auf Sozialhilfe angewiesen.

Der Sozialbericht wurde von der Landesabteilung für Familie und Sozialwesen erstellt und kann unter www.provinz.bz.it/sozialwesen, Rubrik Publikationen, heruntergeladen werden. Die Daten wurden größtenteils dem Landesinformationssystem LISYS (in Zusammenarbeit mit den Trägern der Sozialdienste) entnommen.

„Aus den Daten des Sozialberichts geht klar hervor, dass die Wirtschaftkrise und der demographische Wandel zwar ihre Spuren hinterlassen haben, aber die Sozialpolitik einiges abfedern konnte“, fasst Soziallandesrat Richard Theiner zusammen. Laut Theiner nehmen die soziale Fürsorge und die Dienste konstant circa fünf Prozent des Landeshaushalts ein. Pro Einwohner investiert das Land rund 560 Euro in soziale Leistungen. „Dieser Wert wird von keiner anderen Region auch nur annähernd erreicht. Wenn man noch den Pflegefonds mitberücksichtigt, stehen jährlich circa 440 Millionen Euro zur Verfügung.“ Dieser hohe Standard könne in Zeiten rückläufiger Haushalte nur durch die kontinuierliche Setzung von Schwerpunkten und neue Betreuungsmodelle gehalten werden.

Die markantesten Veränderungen lassen sich bei den finanziellen Transferleistungen ausmachen: 23,9 Millionen Euro Sozialhilfe wurden 2010 an 9.691 Einzelpersonen und Haushalte überwiesen, das waren rund 22 Prozent mehr als 2009. Im Jahr 2011 sind die finanziellen Transferleistungen nochmals auf rund 25,5 Millionen Euro angestiegen, wobei jedoch ein positiver Trend zu einer weniger starken Zunahme festgestellt werden kann. Über 80 Prozent davon entfallen auf zwei Hauptmaßnahmen: das soziale Mindesteinkommen und der Zuschuss für Miet- und Wohnungsnebenkosten. Deutlich angestiegen sind auch die Leistungen zum Unterhaltsvorschuss.

Auffallend ist, dass immer mehr Erwerbstätige trotz Arbeit auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen sind. Fast ein Drittel jener, die ein soziales Mindesteinkommen beziehen, sind Erwerbstätige. Beim Zuschuss für Miet- und Wohnungsnebenkosten liegt der Anteil der Erwerbstätigen sogar bei über 40 Prozent. „Die unerfreuliche Entwicklung, dass Personen trotz Arbeit auf Sozialhilfe angewiesen sind, verschärft sich zusehends. Die öffentliche Hand ist dann gezwungen, die zu geringen Löhne und Gehälter aufzustocken. Dies gehört aber nicht zu den eigentlichen Aufgaben der Sozialhilfe“, kritisiert Landesrat Theiner. „Damit jeder von seinem Einkommen würdig leben kann, sind unbedingt Zusatzverträge erforderlich.“

Denn das Geld wird anderswo dringend gebraucht, so bei der sozialpädagogischen Grundbetreuung zur Beseitigung und Linderung von Notlagen. Die Gesamtzahl der Betreuten ist in diesem Bereich um 14,7 Prozent gestiegen. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Pflegebedürftigen: Zurzeit beziehen in Südtirol rund 14.600 Personen das Pflegegeld. Weiterhin ist die Familie der größte Pflegedienst, denn drei Viertel der älteren Personen mit Pflegebedarf werden zu Hause versorgt. Trotzdem wird immer öfter auf die professionellen Dienste in Form der Hauspflege zurückgegriffen. Insgesamt 4.900 Personen wurden von dem Dienst betreut. Gegenüber dem Jahr 2010 bedeutet dies einen erneuten Anstieg um 4,5 Prozent. Seit Ende 2007 ist die Zahl der Betreuten damit um 24,9 Prozent angewachsen.

Auch die Anzahl der Plätze in den 74 Alters- und Pflegeheimen (3.950) ist seit 2002 um knapp 600 bzw. 16,8 Prozent gestiegen. „Obwohl es immer mehr Senioren geben wird, spricht einiges dafür, dass die langfristigen Aufnahmen künftig nicht mehr so stark steigen werden. Denn durch die Pflegesicherung hat die Pflege zu Hause stark zugenommen, zudem setzen wir verstärkt auf neue Wohnmodelle und Betreuungsformen“, so Luca Critelli, Leiter der Landesabteilung Familie und Sozialwesen. „Kurzfristig wird besonders die Nachfrage nach Kurzzeit- und Notaufnahmen noch weiter zunehmen sowie die Nachfrage nach Anlaufstellen, wo eine gebündelte Beratung angeboten wird. Dieser Schritt muss von den Diensten unbedingt gemacht werden.“

Zuwächse gibt es weiters in der Kleinkinderbetreuung: Ende 2010 standen in den Kinderhorten und Kindertagesstätten insgesamt 1.379 Plätze zur Verfügung, die durch ein Betreuungsangebot von 742 Plätzen durch den Tagesmütterdienst ergänzt wurden. Damit ist die Anzahl der betreuten Kleinkinder zwischen 2006 und 2010 von 9,2 auf 13,3 (pro 100 Kinder) gestiegen. Ziel ist es, innerhalb der nächsten Jahre 15 Plätze auf 100 Kleinkinder zu erreichen. Der Ausbau der Plätze ist vor allem auf einen Zuwachs beim Tagesmutterdienst zurückzuführen (plus 25 Prozent im Vergleich zu 2008).

Das Leistungsangebot des Sozialwesens im Überblick wird im letzten Kapitel des Sozialberichts mit allen Grundindikatoren vorgestellt.

mpi

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