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Drei innovative Schutzhütten: Wettbewerbe abgeschlossen

Innovation macht nicht an der Baumgrenze Halt. Vielmehr will das Land mit jenen drei Schutzhütten, die wegen ihres schlechten Zustands abgerissen werden müssen, neue Maßstäbe setzen. Heute (10. Mai) hat die Jury über die besten Projekte für die neue Edelraut- und Schwarzensteinhütte entschieden, in Sachen Weißkugelhütte gibt es vorerst zwei zweitplatzierte Projekte, die überarbeitet werden müssen.

Herausragendes Projekt: Juryleiter Josef March und Projektsteuerer Hans Peter Santer erläutern das Modell der neuen Schwarzensteinhütte. (Foto:Pertl)

Ende Jänner hatte die Landesregierung entschieden, für die baufälligen drei unter den 24 übernommenen Schutzhütten nach innovativen architektonischen und technischen Konzepten zu suchen. "Es gibt im Alpenraum bereits Beispiele solcher Konzepte für Schutzhütten, die wir auch in Südtirol umsetzen wollen", hatte Landeshauptmann Luis Durnwalder damals erklärt. Das Bautenressort von Landesrat Florian Mussner hatte daraufhin drei Wettbewerbe ausgeschrieben, bei denen vor allem auf Architektur, Landschaftsschutz und Nachhaltigkeit Bedacht genommen werden sollte.

Heute hat nun die von Ressortdirektor Josef March angeführte Jury aus Experten aus Nord- und Südtirol sowie dem Trentino und Vertretern der Alpenvereine AVS und CAI getagt, um die Siegerprojekte zum Neubau der Edelraut- (Mühlwald/Lappach), Schwarzenstein- (St. Johann im Ahrntal) und Weißkugelhütte (Graun in Vinschgau) zu küren. Während für erstere beide ein solcher auch ermittelt worden ist, wurden im Wettbewerb um den Neubau der Weißkugelhütte zwei Zweitplatzierte gereiht.

In Sachen Edelrauthütte stammt das (einstimmig gekürte) Siegerprojekt von den Architekten Matteo Scagnol und Sandy Attia aus Brixen. Ihr Entwurf sieht einen L-förmigen Holzbau vor, der sich nach Meinung der Jury sehr gut in die Landschaft einfügt. "Es handelt sich um den Entwurf einer klassisch-schönen Schutzhütte, die gegen die Windseiten hin eine sehr geschlossene Fassade aufweist, während sie sich gegen Westen öffnet und auch eine große Terrasse vorsieht", so March. Die neue Hütte wird über 60 Betten und zwölf Schlafplätze im Winterquartier verfügen. Wie bei allen Projekten hat man auch hier großen Wert auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen gelegt. So wird die neue Edelrauthütte mit Photovoltaik- und Solaranlagen ausgerüstet und ein kleines, bereits bestehendens Wasserkraftwerk nutzen. 

Der Siegerentwurf für die neue Schwarzensteinhütte stammt dagegen von den Architekten Helmut Stifter und Angelika Bachmann aus Pfalzen. "Bei diesem Projekt hat uns der skulpturale Ansatz überzeugt, es scheint, als ob durch die Hütte eine Art Felsblock gebildet würde", so der Juryleiter. Der Entwurf nutze zudem die Geländeformation am neuen Standort optimal aus. "Die Schwarzensteinhütte muss etwa hundert Meter nach oben verlegt werden, weil das Gelände am aktuellen Standort wegen des abtauenden Permafrosts in Bewegung geraten ist", erklärt Projektsteuerer Hans Peter Santer.

Am neuen Standort, dem Trippachjoch, soll demnach eine Hütte mit einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen entstehen, in denen 50 Betten und zwölf Winterquartierplätze untergebracht werden. "Dank einer Rundum-Verglasung wird man aus dem Speisesaal einen Blick nach allen Seiten genießen können", so March. Die Hütte - auch sie wird wie die neue Edelrauthütte in Holzbauweise erstellt - wird innen mit Lärchenholz gestaltet, die Fassade dagegen mit Kupferblech verkleidet und damit wetterfest gemacht. "Dieses Projekt ist mit Sicherheit das herausragendste aller drei Wettbewerbe und aller 24 eingereichten Projekte", so das Fazit des Jurychefs.

Keinen Sieger hat schließlich der Wettbewerb um den Neubau der Weißkugelhütte hervorgebracht, stattdessen wurden die Entwürfe der Architektenteams Stephan Marx und Elke Ladurner (Schlanders) sowie Thomas Höller und Georg Klotzner (Meran) ex aequo auf Platz zwei gereiht. "Beide haben nun einen Monat Zeit, ihre Entwürfe noch einmal zu überarbeiten", erklärt March. So überzeugt zwar beim Entwurf von Marx und Ladurner die auskragende Terrasse und der die ganze Länge der Hütte einnehmende verglaste Speisesaal, der Bau müsse aber besser ins Gelände eingepasst und die Fassade überarbeitet werden. "Dies, obwohl der Ansatz, die Südfassade für die Photovoltaik und Solaranlage zu nutzen, durchaus interessant erscheint", erklärt der Ressortdirektor.

Beim Projekt von Höller und Klotzner, einem kompakten Bau mit Titan-Zinkblech-Fassade, lobte die Jury heute dagegen, dass es sich um einen sehr homogenen, in sich geschlossenen Baukörper handle, der sich gut in die Landschaft füge. Allerdings sei die Panoramaterrasse nicht gelöst und die vorgesehenen unterirdischen Räume werfen Fragen auf: "Sie sind weder finanziell, noch zeitlich machbar", so March, der daran erinnert, dass die sich der finanzielle Rahmen für alle drei Hütten bei Kosten von je rund zwei Millionen Euro bewege.

Am 18. Juni wird die Jury noch einmal zusammentreten, um die beiden nachzubearbeitenden Projekte zu bewerten und eine Entscheidung zu treffen. Danach werden die Projekte voraussichtlich auf Tour gehen. "Wir planen, alle Projekte in der Fürstenburg in Burgeis und in Sand in Taufers auszustellen, zudem werden die Projekte der einzelnen Hütten in den jeweils betroffenen Gemeinden zu sehen sein", so der Ressortdirektor.

chr

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