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Sprachgruppen: Plus bei Deutschen und Ladinern, Minus bei Italienern

Ein leichtes Plus von 0,26 Prozentpunkten bei der deutschen, ein weiteres von 0,16 bei der ladinischen und ein leichtes Minus von 0,41 Prozentpunkten bei der italienischen Sprachgruppe: Dies ist das Ergebnis der Sprachgruppenzählung 2011, das in den kommenden zehn Jahren die Grundlage des ethnischen Proporzes bilden wird.

Zuallererst wies Landeshauptmann Luis Durnwalder heute bei der Vorstellung der Zählungsergebnisse auf die Bedeutung der Sprachgruppenzählung hin. "Unser Autonomiemodell basiert auf einer gerechten Beteiligung aller drei Sprachgruppen am öffentlichen wie kulturellen Leben", so Durnwalder. Die Basis dafür bilde der ethnische Proporz, der wiederum auf den Daten der alle zehn Jahr stattfindenden Sprachgruppenzählungen ruhe. "Diese Zählungen unterscheiden uns auch von anderen Minderheitengebieten, wo man diese Daten nicht erhebt und daher die Stärke der Minderheit nur schätzen kann", erklärte der Landeshauptmann.

Anders in Südtirol: Dort liegen nun die neuesten Daten zur Sprachgruppen-Zusammensetzung der Bevölkerung vor, die im Rahmen der Volkszählung Ende vergangenen Jahres erhoben worden waren. Vom Landesinstitut für Statistik (ASTAT), das von der Landesregierung mit der Zählung beauftragt worden war, ausgewertet wurden 453.272 gültige Erklärungen, während sich die Zahl der weißen oder ungültigen Erklärungen (4934) sowie der leeren Umschläge (435) in engen Grenzen hielten. "Insgesamt gesehen hatten wir mehr Erklärungen als noch 2001, dafür aber wesentlich weniger ungültige Erklärungen", so ASTAT-Direktor Alfred Aberer.

Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass die Zählung 2011 erstmals zu rein statistischen Zwecken durchgeführt worden war, die Sprachgruppenerklärung also keinerlei individuelle Folgen hat. "So haben wir ein ehrliches Bild der Verteilung der Sprachgruppen im Land bekommen, das zum Glück nicht wesentlich von dem vor zehn Jahren gezeichneten abweicht", so Durnwalder, der daraus schließt: "Es waren wohl auch die Erklärungen von 2001 schon ehrliche, wahrheitsgetreue." Abgenommen haben übrigens auch die Zuordnungserklärungen, also die Erklärungen all jener, die sich nicht einer Sprachgruppe zugehörig fühlen, sich ihr aber nur aus statistischen Zwecken zuordnen. Es waren insgesamt 7625 und damit deutlich weniger als noch 2001. "Das ist ein Zeichen dafür, dass sich unsere Leute offensichtlich in Sachen Sprachgruppenzugehörigkeit wohl fühlen", so Durnwalder.

Zu den Ergebnissen: Insgesamt haben sich 314.604 Südtiroler der deutschen Sprachgruppe zugehörig erklärt (oder zugeordnet), 118.120 der italienischen und 20.548 der ladinischen. In Prozenten ausgedrückt, entspricht dies einem Anteil von 69,41 Prozent der deutschen Sprachgruppe, 26,06 Prozent der italienischen und 4,53 Prozent der ladinischen. Damit ergeben sich nur minimale Unterschiede zur Zählung vor zehn Jahren, als die Verteilung noch lautete: 69,15 Prozent deutsch, 26,47 Prozent italienisch sowie 4,37 ladinisch. Die deutsche Sprachgruppe hat demnach ein leichtes Plus von 0,26 Prozentpunkten zu verzeichnen, die ladinische eines von 0,16 Prozentpunkten, während die italienische Sprachgruppe um 0,41 Prozentpunkte abgenommen hat.

Wie Johanna Plasinger, Direktorin des ASTAT-Amtes für Bevölkerungsstatistik, heute erläuterte, überwiege die deutsche Sprachgruppe in 103 der 116 Gemeinden des Landes, wobei die "deutschesten" Gemeinden Martell (mit 100 Prozent), Rodeneck (99,65 Prozent) sowie Moos in Passeier (99,58 Prozent) sind. In fünf Gemeinden stellt dagegen die italienische Sprachgruppe die Bevölkerungsmehrheit. Es sind dies Bozen (73,80 Prozent), Leifers (71,50 Prozent), Branzoll (62,01 Prozent), Salurn (61,85 Prozent) und Pfatten (61,50 Prozent). Die ladinischen Gemeinden sind schließlich insgesamt acht, und zwar Wengen (97,66 Prozent), St. Martin in Thurn (96,71 Prozent), Abtei (94,07 Prozent), Enneberg (92,09 Prozent), St. Christina (91,40 Prozent), Wolkenstein (89,74 Prozent), Corvara (89,70 Prozent) sowie St. Ulrich (84,19 Prozent).

Alle Daten beziehen sich auf die Sprachgruppenerklärungen, die von all jenen italienischen Staatsbürgern abgegeben werden konnte, die zum Stichtag 9. Oktober 2011 in Südtirol ansässig waren.

chr

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