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Pflegefamilien gesucht - LR Theiner: "Zeichen gelebter Solidarität"

LPA - 291 Kinder leben derzeit bei Pflegefamilien. Doch die Zahl der Eltern, die sich bereit erklären, Kinder aus Familien mit Schwierigkeiten vorübergehend bei sich aufzunehmen, sinkt. Diesem Trend will die Landesabteilung Familie und Sozialwesen mit einer Bewusstseinsbildungskampagne entgegensteuern, die Landesrat Theiner heute (11. Juli) vorgestellt hat.

Pflegeeltern gesucht: LR Theiner (2.v.re.) und Landesamtsdirektor Bizzotto (ganz re.), Pflegemutter Moratti (2.v.li.) und Sozialassistent Lantschner (ganz li.) bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Bewusstseinsbildungskampagne.

"Pflegefamilien", betonte Landesrat Richard Theiner bei der Pressekonferenz, "bieten vorübergehend Schutz und Geborgenheit - im Idealfall, bis sich die Situation in der Herkunftsfamilie des Pflegekindes verbessert hat." Die Pflegefamilie, unterstrich der Landesrat, müsse sich dessen bewusst sein, dass eine Rückkehr in die leibliche Familie immer von oberster Priorität bleibe. "Eine Pflegefamilie", sagte Theiner, "erfüllt eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe: Wer für ein Kind sorgt, sorgt für die Zukunft."

Derzeit leben in Südtirol 291 Kinder bei Pflegeeltern (Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang). Doch die Zahl der Pflegeeltern nimmt ab: Waren es vor über zwei Jahren noch 142 Pflegeeltern, gibt es jetzt noch 106 Pflegeeltern, die ein Kind bei sich aufgenommen haben. Mit einer Bewusstseinsbildungskampagne mit Inseraten und Radiospots soll diese Bereitschaft wieder erhöht werden. "Ein Pflegekind aufzunehmen," führte Theiner aus, "ist kein Beruf, wohl aber eine Berufung." Das Land gibt insgesamt 1,7 Millionen Euro für diesen Bereich aus. Die finanzielle Unterstützung, legte der Landesrat dar, die den Pflegefamilien zukommt, sei sehr bescheiden und könne nicht der ausschlaggebende Grund sein, ein Kind aufzunehmen: 612 Euro erhält eine Pflegefamilie - unabhängig von ihrem Einkommen - bei vollzeitiger Anvertrauung, 489 Euro bei teilzeitiger Anvertrauung mit mehr als sechs Stunden und 326 Euro bei teilzeitiger Anvertrauung unter sechs Stunden.

Der Direktor es Landesamtes für Familie, Frau und Jugend Eugenio Bizzotto informierte über die rechtlichen Regelungen der Anvertrauung - die nicht, wie er betonte, mit der Adoption zu verwechseln ist. Zuallererst, betonte Bizzotto, werde versucht, ein Kind auch bei Schwierigkeiten in der Familie in dieser zu belassen; in einem weiteren Schritt werde eine Pflegefamilie gesucht, erst dann komme das Kind in ein Heim. Eine Pflegefamilie, brachte Bizzotto es auf den Punkt, übernehme eine soziale Elternschaft.

Stellvertretend für alle Pflegeeltern dankte Landesrat Theiner heute der bei der Pressekonferenz anwesenden Pflegemutter Daniela Moratti. Diese hatte im Sommer vor fünf Jahren zu ihren zwei leiblichen Töchtern einen Buben in Vollzeitpflege aufgenommen. Es sei, schilderte sie, zu Beginn alles andere als leicht gewesen, alle hätten einer Eingewöhnungszeit bedurft, viel Geduld sei vonnöten gewesen und die Bereitschaft, Änderungen zu akzeptieren. Fortschritte seien in den ersten vier Monaten kaum wahrnehmbar gewesen. Aber später sei das Vertrauen des Kindes gewachsen, es habe begonnen, ruhig zu schlafen und in seinem Zimmer zu singen. Jetzt lebt das Pflegekind seit einiger Zeit wieder in seiner Herkunfsfamilie, die Rückführung erfolgte stufenweise. "Uns war von Anfang an bewusst, dass er nur für eine begrenzte Zeit in unserer Familie leben wird," schloss Daniela Moratti, "aber er weiß, dass ihm unsere Tür immer offenstehen wird."

Felix Lantschner, seit 25 Jahren Sozialassistent im Pustertal, ging darauf ein, dass der Respekt vor der Herkunftsfamlie von großer Bedeutung sei. "Eine Pflegefamilie", hob er hervor, "bietet dem Kind etwas, was es bis dahin nicht oder kaum erlebt hat: Stabilität." Bei einer Anvertrauung (die einzelnen Schritt dazu finden sich im Anhang) werde auf das Alter des Kindes (das Alter der Pflegeeltern ist - im Unterschied zu einer Adoption - nicht begrenzt), auf seine Sprache und Eigenheiten geachtet. "Ein Pflegekind", sagte Sozialassistent Lantschner, "hat zwei Familien, es bringt große Veränderungen in die Pflegefamilie; nach der Rückführung hat es wichtige Bezugspersonen dazugewonnen."

mac

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