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LR Theiner: "Brauchen in Zukunft mehr Ärztinnen und Ärzte"

LPA - "Wenn wir", unterstrich Landesrat Theiner, "die langfristige Entwicklung betrachten, wissen wir, dass wir zu wenig Ärztinnen und Ärzte haben." Gemeinsam mit Sanitätsdirektor Mayr und Ärztekammerpräsident Lutterotti stellte er heute (4. September) unter dem Titel "Ärzteschaft im Wandel" die Ausbildungsmöglichkeiten für den medizinischen Nachwuchs vor.

Neue Ärztinnen und Ärzte braucht das Land: (v.re.) LR Theiner, Jungärztin Rogger, Ärztekammerpräsident Lutterotti, Sanitätsdirektor Mayr.

"Der Ärztemangel", betonte Gesundheitslandesrat Richard Theiner, "ist europaweit spürbar und kündigt sich auch in Südtirol an." Zwar sei noch keine Alarmstimmung angesagt, die Südtiroler Landesregierung sei sich aber dieser Entwicklung bewusst und wolle mit rechtzeitig eingeleiteten Maßnahmen dagegensteuern. Was die geplante "Medical School" betreffe, seien viele Vorberitungsarbeiten abgeschlossen, jetzt liege das Projekt im Ministerium in Rom.

Das Durchschnittsalter der 283 Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner in Südtirol beträgt derzeit 55 Jahre; in den Südtiroler Kranknehäusern arbeiten 1.032 Ärztinnen und Ärzte mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. In den Jahren 2008 bis 2011 wurden jedes Jahr im Durchschnitt 63 Neueinschreibungen in die Ärzekammer Bozen vorgenommen. Jährlich schließen 86 Südtirolerinnen und Südtiroler ihr Medizinstudium ab, die meisten davon in Innsbruck.

"Wir brauchen", erklärte Landesrat Theiner, "bis zum Jahr 2020 rund 150 Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner." In den Krankenhäusern, führte Sanitätsdirektor Oswald Mayr aus, werde es 30 bis 40 neue Ärztinnnen und Ärzte pro Jahr brauchen, allerdings gingen nicht alle, die in Pension gehen könnten, dies auch; so können  Primare etwa bis zum 70. Lebensjahr arbeiten.

Die Gegenmaßnahme zum drohenden Mangel an Allgemeinmedizinern besteht in der Verstärkung der Ausbildung und in der Erhöhung der finanziellen Ressourcen. Heuer wurde ein neuer Lehrgang für 20 angehende Allgemeinmediziner ausgeschrieben und das monatliche Studienstipendium von 1.549 Euro brutto auf 2.084 Euro brutto erhöht.

Um dem Fachärztemangel entgegenzuwirken, muss verstärkt auch in diese Ausbildung investiert werden. "Wir stellen", sagte der Landesrat, "jährlich dreieinhalb Millionen Euro zur Verfügung." Derzeit befinden sich 108 Ärztinnen und Ärzte in der Facharztausbildung, davon 43 in Italien, 19 in Österreich und Deutschland und 46 in Südtirol. Um eine möglichst große Teilnahme an den Wettbewerben für die Zuweisung von Facharztausbildungsstellen im Südtiroler Sanitätsbetrieb und im Ausland zu erreichen, wurde im Februar dieses Jahres mit einem Pilotprojekt begonnen, das jährlich zwei Ausschreibungstermine vorsieht, einen im Februar und einen im August. Davor konnten sich die Jungärztinnen und Jungärzte nur einmal im Jahr für die Facharztausbildung bewerben.

"Wir stehen", hob Landesrat Theiner hervor, "im internationalen Wettbewerb; unsere Jungärztinnen und Jungärzte können, da sie ohne Sprachbarrieren sind, auch im Ausland arbeiten. Wir bemühen uns deshalb gemeinsam, das Angebot ständig zu verbessern und uns dem sich ändernden Bedarf anzupassen."

Sanitätsdirektor Oswald Mayr wies auf die "existenzielle Wichtigkeit der Jungärztinnen und Jungärzte für den Sanitätsbetrieb" hin. Rehabilitation und Palliativmedizin müssten eine größere Gewichtung erfahren und den kurativen Bereich ergänzen. Der Anteil der Frauen sei im Steigen begriffen, wies Anna Pitarelli hin, die in der Gesundheitsabteilung die Facharztausbildung betreut. Andreas von Lutterotti, Präsident der Ärztekammer, erinnerte daran, man wolle Ärzinnen und Ärzte ausbilden, die "patientenzentriert, problemorientiert und ganzheitlich arbeiten". Die derzeitige Ausbildung an der Akademie für Allgemeinmedizin sieht eine dreijährige Ausbildung vor; man denke aber daran, die Allgemeinmedizinausbildung jener der Facharztausbildung anzupassen und auf fünf Jahre zu erhöhen.

Im Namen der Jungärztinnen und Jungärzte erklärte Veronika Rogger, "zukunftsorientiertes Denken" sei notwendig. Die Zahl der Absolventinnen und Absoventen im Fach Medizin reiche nicht aus, um den Bedarf zu decken, das sei besorgniserregend. Man bewege sich auf eine "prekäre Situation" zu, sagte die Jungärztin, der Ärztemangel stehe auch in Südtirol vor der Tür. Das Modell des Ausbildungangebotes von Seiten der Südtiroler Landesregierung werde von ihren Jungärztekollegen sehr positiv angenommen, in einer Arbeitsgruppe hätten sie Anregungen gegeben, die auch angenommen worden seien. "Wir müssen", schloss Rogger, "dafür sorgen, dass so viele als möglich im Land bleiben und nicht ins Ausland abwandern."

mac

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